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Die Anruferin


2008-11-02  Spielemagazin  3 Likes  0 Kommentare 
Wenn man einsam ist, kann man schon seltsame Marotten entwickeln. Eleonora ist einsam und telefoniert viel. Die Angestellte eines Waschsalons hat keinen Mann, keinen Freund und wie es scheint auch keine Freunde. Das liegt zu einem großen Teil sicher auch daran, dass die junge Frau ihre bettlägrige Mutter pflegt, die aufgrund von Alkoholmissbrauch ans Bett gefesselt ist und sich nur mit Hilfe anderer bewegen kann. Weil Eleonora nun aber langweilt beginnt sie zu telefonieren und wird so zu der "Anruferin"...

Die Masche
Eleonora (Valerie Koch) ruft aber nicht nur einfach irgendjemand an, um zu reden, sondern sie verfolgt dabei ein bestimmtes Muster. Zunächst gibt sie sich als kleines Mädchen aus und kann mit einigem schauspielerischem Geschick ihrem Gesprächspartner am Ende der Leitung tatsächlich glaubhaft machen, dass sie sich verwählt hat und eben im Kindesalter. Und weil sie so harmlos ist kommen die Leute mit der "Kleinen" ins Gespräch und reden so über dies und das. Eleonora setzt dem Ganzen dann die makabre Krone auf, indem sie selbst dann irgendwann später nochmals anruft und erzählt, dass die kleine Tochter gestorben ist. Sie bittet darum, dass die ihr fremden Personen zum Begräbnis kommen mögen, um vielleicht ein kurzes Gedicht zu rezitieren, auf jeden Fall aber um Anteilnahme zu zeigen. Und natürlich kommen die Leute dem Wunsch nach, gehen zum Friedhof und...nichts! Kein Begräbnis.

Eines Tages trifft sie jedoch Sina, die gerade ihren Mann bei einem Unfall verloren hat und schon allein deshalb als Opfer für die besagte Masche nicht in Frage kommt. Dumm nur, dass sich die beiden einige Zeit später zufällig in dem Waschsalon treffen in dem Eleonora arbeitet. Und auch wenn letztere zunächst eher abwehrend reagiert, bahnt sich langsam eine Freundschaft zwischen den beiden einsamen Frauen an. Doch die Vorgeschichte holt Eleonora irgenwann wieder ein - und das Telefonieren auch.

Die Geschichte von Eleonora und Sina ist mit viel Gefühl inszeniert und glänzt durch die starke Besetzung. Vor allem die bezaubernde Esther Schweins hat schon in vielen Produktionen ihr schauspielerisches Talent bewiesen und kann auch in dieser ernsteren Rolle brillieren. Im Zusammenspiel mit Valerie Koch könnten die beiden Charaktere unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die bürgerliche Witwe und Angestellte einer Bücherei, auf der anderen Seite eine psychotische Zerbrochene, zusammengehalten von Telefonaten mit wildfremden Leuten. Eine düstere Charakterstudie und nichts für Angeschlagene.

"Die Anruferin " ist eine düstere Charakterstudie über zwei Frauen und die makabren Geschichten am Telefon.

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   Titel Die Anruferin
   Genre
   Release 2008-10-09
   Systeme
   Hersteller Euro Video
   Publisher Euro Video
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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