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Battlespace - The End is near


2009-02-22  Uewkes  11 Likes  0 Kommentare 
Ein eiskalter Schauer läuft den Rücken hinunter. Warum? Aus dem ganz einfachen Grund, weil sich am Ende von Battlespace herausstellt, dass der eingeblendete Text vom Anfang The Saga of Humanity - Book One - keine wirkliche Unterteilung des 90minütigen Sci-Fi-Films darstellt sondern unter Umständen - und jetzt bitte ganz stark sein - auf eine Trilogie hinweist. Der eiskalte Schauer ist noch immer vorhanden; Battlespace macht von Anfang an so ziemlich alles falsch, was man nur falsch machen kann und das auf unerhörte Art und Weise, die sich auch nicht zu schade ist, an großen, sehr großen Vorbildern und Meilensteinen der Filmgeschichte pikfein und dreist zu borgen - kommt es einem nicht bekannt vor, wenn ein Bordcomputer mit rotem Lämpchen spricht, sich selbst fragt, ob man sich an ihn erinnern wird und immer einen kleinen zynischen Unterton bereithält? Vorbild Hal 9000 von Stanley Kubricks 2001 - man kann es drehen wie man möchte aber dieses billig nachgeahmte Stück Computerschritt ist noch mitunter das Beste, was Battlespace zu bieten hat.

Menschheit schlägt Tod
Ein groß angelegter Lauftext erläutert, dass es Dokumente gibt, die sehr präzise den Verlauf der Menschheit, inklusive Zukunft, vorausgesagt haben. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass Battlespace jetzt "Buch 1" verkörpert. Kann sein, muss aber auch nicht.
Fakt ist: die Menschen haben Mittel und Wege gefunden, tausende von Jahren alt zu werden, quasi den Tod aus ihrem Leben zu verdrängen. Aufgrund der enormen Überbevölkerung des Planten Erde zieht man sich gezwungen, zu expandieren. Kolonie um Kolonie wird errichtet, aber wie das so schön ist: böse Menschen gibt es auch in der fernen Zukunft und irgendwie macht es öfter Bumm und einige Planeten werden pulverisiert.
Das ist aber nur die Rahmenhandlung und die Betonung sollte auf Rahmen liegen, denn nun folgt das, was noch langweiliger ist als ein monoton vorgelesenes Hörbuch von Fontane: eine weibliche Erzählstimme erzählt von ihrer tollen Mutter. Das wäre ja noch nicht so schlimm aber diese Mutter wird man erstmal nur zu Gesicht bekommen, wie sie sich auf einem fremden Planeten durchschlägt - das Ziel scheint eine große Waffe zu sein, die auf ihre Heimat gerichtet ist. Möchte sie, die tolle Mutter, natürlich verhindern und so sprintet sie durch sandige Wüsten, kloppt sich mit Männern und Robotern und macht immer wieder Gebrauch von ihrem sehr hippen modischem Spielzeug, das sie schneller rennen, besser kämpfen oder einfach nur überleben lässt. High Speed Modus und Combat Modus z.B. kann sie da einstellen, in beiden Fällen sieht man sie im billigen Zeitraffer rennen oder zuschlagen.

Wenn Mutter mal was sagt, sagt sie Einzeiler, die anscheinend lustig wirken sollen. Wirken nicht lustig. Kurz und schmerzlos; das ist alles eine Rückblende und die Tochter der Mutter (Logisch, logischer als manch Zusammenhang im Film vermutlich) lebt schon seit vielen tausend Jahren in "Stasis" - was natürlich auch nicht fehlen darf: ein wenig Gekloppe in der Gegenwart, eine höher Macht, die es schon ganz am Anfang mal gab, aber wieder verschwand und die große große Entscheidung dieser einen Tochter, das Universum.. sagen wir mal: neuzustarten. Klingt vielleicht so ein wenig spannend, aber jede Riesenschildkröte im örtlichen Zoo hat mehr Unterhaltungswerte zu bieten.

Enjoy the Silence
Stille kann etwas Wunderbares sein aber wenn sie nur durch einfallslose Dialog-Fetzen (Für Dialoge hat das Budget wohl nicht mehr gereicht) und eine Erzählerin ohne Anteilnahme durchbrochen wird, verkommt sie sehr schnell zur Folter.
Jegliches Potential für Spannung wird im Keim erstickt. Wassermonster? Ach, da braucht man keine Nahaufnahme, ein bisschen Kameragewackel und ganz viele Totalaufnahmen von weit weg(!) tun es ganz sicher auch und ersparen ein komplettes Monster-Kostüm, immer schön ans Budget denken. Wenn im Weltraum geschossen wird, dann sieht das zwar alles andere als imposant aus, aber einige Stellen sind relativ ordentlich - nur Feuer, Explosionen jeglicher Art und andere Gimmicks sind erschreckend farblos und ohne Wucht im Sound. Das Bild an sich ist auch nicht das Gelbe vom Ei, irgendwo zwischen unscharf und grobkörnig werden auch die letzten Gefühlsregungen, die diese "Schauspieler" darbieten, erfolgreich eliminiert.
Und die Spezies.. ähm ja, blasses Nebel-Licht-Gebilde mit eingebildetem Farbton - die sahen schon vor vielen Jahren bei Kubrick interessanter aus und mussten nicht um einen Reboot des Universums bitten.

Ganz am Ende spricht die Protagonistin (War sie überhaupt die Hauptrolle, wo doch zum Großteil Frau Mutter in der Erinnerung gerannt, geboxt, geächzt und geschossen hat?) dann noch groß ambitionierte Worte, von wegen Erinnerung, Konservierung des Bewusstseins und so Dinge. Mein Rat: bloß nicht konservieren und bloß nicht in Erinnerung behalten, ansonsten könnte man es schnell mit den Tränen zu tun bekommen, sollte man wieder einen Sci-Fi-Film sichten; denn stolze 90 Minuten vereinnahmt dieses überaus üble trashige Werk. Trashig, diesmal ganz ohne positives Herzblut, unfreiwillige Komik und andere Dinge, die die Trash und B-Movie Sparte überhaupt erst salonfähig machen würden, Battlespace ist so blutleer wie Mister Burns und mindestens so keimfrei obendrein.

Wenn schon Neil Johnson, dann noch am ehesten To Become One, IMDB hilft weiter.

Eine Zeitverschwendung, die weder gelungene Sci-Fi, noch Rückblende, noch Zukunftsvision darstellt. 10 Gnadenpunkte für die passend an Hal 9000 orientierte Stimme von Paul Darrow, den man in Gedanken aber gleich mit 100 Minuspunkten für einfallsloses, nicht erfolgreiches Klauen an Genre-Größen verrechnen kann.

Punktewertung

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   Titel Battlespace - The End is near
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   Systeme
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   Altersfreigabe Freigegeben ab Nicht geprüft Jahren
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