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18 Wheels of Steel: Gold Edition


2009-01-30  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
Die unendliche Weiten der Autobahnen. Fernab der Heimat hinter dem Lenkrad und das Mädel zu Hause wartet auf einen. Doch wer hinter die Kulissen blickt, entdeckt statt Country- und Fernfahrerromantik ein knallhartes Geschäft: Termindruck und Streß ist für die Fahrer auf Dauer sehr anstrengend, vom Heimweh und der Belastung Privat- und Berufsleben ganz zu schweigen. Schön, wenn man dann beides am heimischen PC haben kann. Die "18 Wheels of Steel Gold Edition" bestehend aus 4 Teilen der Reihe in einer Box macht es möglich. Wir haben uns in die Fahrerkabine geschwungen und schauten mal nach, wie es um das Leben eines beinharten Truckers steht...

18 Wheels of Steel: Pedal to the Metal

Der erste Teil aus dem Jahre 2004 brachte uns das Spielprinzip näher, welches sich auch in den darauffolgenden Teilen nicht mehr grundsätzlich ändern sollte. Man startet als kleiner, unbedeutender Brummifahrer irgendwo in den USA dessen Aufgabe es ist Güter von A nach B zu bringen. Ungeübte Fahrer starten mit dem gut gemachten Tutorial, welches einem die wesentlichen Aspekte der Fahrt und Bedienung der Stahlkolosse näherbringt. Schnell packt den Spieler dann die Begeisterung, denn das Fahrverhalten des LKW ist überaus nett umgesetzt und das Rückwärtseinparken mit Sattelschlepper wird schon bald zur echten Konzentrationshöchstleitung.

Rasante Rennduelle gegen die Speditionskonkurrenz sind natürlich verpönt, es geht bei der Serie mehr um Realismus, weniger um Action im herkömmlichen Sinne. Und so cruised man mit 35 unterschiedlichen LKWs durch verschiedene Großstädte der USA und verbringt viel Zeit damit von Ort zu Ort zu gelangen. Den Spieler erwartet ein umfangreiches Sortiment an Frachten und Routen, allerdings ist es wie gesagt nur etwas für geduldige Spielernaturen. Echte Trucker werden dann auch etwas über die nicht ganz zeitgemäße Grafik und den nicht ganz optimalen Sound dieses ersten Teils hinwegsehen können. Der Zahn der Zeit vermutlich, aber das ist schließlich erst der Anfang, denn nun folgt...

18 Wheels of Steel: Across America

Der zweite Teil der Reihe bringt uns noch mehr Realismus und noch mehr Details. 48 Bundesstaaten, 30 verschiedene Frachttypen und noch mehr Aufgaben. Hier hat man die Wahl zwischen einer handvoll Szenarien und eine "Free Play"-Modus, in dem man ohne Vorgaben an den Start geht. Du bist also wieder am Zug und schnappst dir einen Auftrag, holst die Ladung ab und fährst dann (wieder ziemlich lange) um zu dem Bestimmungsort zu gelangen. Stadt- und Strassenkarten helfen dem Spieler bei seiner Orientierung, denn zu spät kommen ist inakzeptabel. Es drohen hohe Vertragsstrafen und weitere Unannehmlichkeiten. Aber Vorsicht: Wer denkt er könne zum Raser werden und so der Zeit ein Schnippchen schlagen der täuscht sich: Das Wetter, der Sprit und natürlich die Ordnungshüter können einem einen Strich durch die Rechnung machen.

Auch beim zweiten Teil ist die Grafik zwar ganz gelungen, aber heute merkt man einfach, dass etwas Zeit vergangen ist. Dafür ist der Soundtrack schon bedeutend besser und lässt schon fast Fernfahrerromantik aufkommen. Auch die Soundeffekte insgesamt sind besser und passen sich gut ins Spielgeschehen ein. Eine echte Steigerung zum Vorgänger, die sich sicher noch optimieren lässt. Dies beweist...

18 Wheels of Steel: Convoy

Auf seinen Fahrten quer durch die Vereinigten Staaten kommt man an so ziemlich jeder großen Stadt vorbei, kann überall halten, tanken, vielleicht etwas essen oder auch eine Nacht im Motel verbringen. Letzteres ist allerdings ziemlich unnötig, denn der Fahrer verspürt keine virtuelle Müdigkeit, das heißt er kann eigentlich beliebig lange am Steuer sitzen, zumindest so lange, wie der Spieler vor dem PC es aushält. Denn jetzt kommts: Die Fahrten dauern allesamt sehr, sehr lange. Angenommen Du nimmst an deinem Basislager einen Auftrag an bestimmte Maschinen von hier an die Ostküste zu bringen, dann kannst Du Dich darauf einstellen, dass die Fahrt gut und gerne drei Stunden dauert. Ja, Echtzeit.

Natürlich entspricht diese Fahrzeit immer noch lange nicht der Realität, aber wenn man nach einer Stunde mit 80 km/h über die Highways "brettert" und dann einen Blick auf die Karte wirft um zu sehen, dass noch gut 2/3 der Strecke vor einem liegen, beginnt man schon an sich zu zweifeln. Instinktiv wird jeder anfangen in den Optionen nach einer Einstellungsmöglichkeit zu suchen. Vergeblich. Ärgerlicherweise wird bestimmt jeder Spieler, der zum ersten Mal die Wahl hat, welchen Auftrag er annehmen will mit Sicherheit so einen Mammutauftrag nehmen, weil diese natürlich besser bezahlt sind. Würde jetzt auf den Fahrten immer wieder aufregendes und neues geschehen könnte man ja noch darüber hinwegsehen, aber irgendwie geschieht nicht so viel. Die Landschaften und Städte sehen nach einer Weile alle gleich aus, auch wenn sie grafisch wirklich nett gemacht sind.

Witzigerweise bedient sich "18 Wheels of Steel: Convoy" einer gewissen Realitätsnähe, allerdings nur in gewissen Punkten. Wenn man zum Beispiel ohne Licht in der Nacht herumfährt, hält einen mit Sicherheit die Polizei an und verpasst einem ein Ticket. Wenn ich aber mit 80 km/h durch die Innenstadt heize und dabei alles aus dem Weg walze was sich mir in den Weg stellt drücken die Cops scheinbar beide Augen zu. Desweiteren gingen die Entwickler so weit, dass man sogar einen Blinker setzen kann, wenn man abbiegt, haben aber vergessen dafür zu sorgen, dass man als Spieler in der Anzeige irgendwo auch sieht, dass man blinkt. Da bleibt nur der Wechsel zu Außenansicht zur Vergewisserung. Alles nicht so schlimm, aber entweder man entwickelt ein Arcadegame mit kurzen Fahrzeiten ohne Anspruch an die Realität oder man entwickelt eine Simulation mit den beschriebenen langen Fahrzeiten und dafür aber einer durchgängigen Realitätsnähe. Irgendwie hat man bei "18 Wheels of Steel: Convoy" beides zu erreichen versucht.

18 Wheels of Steel: Haulin

"18 Wheels of Steel: Haulin" ist sicherlich die Krönung der Reihe und vermag es, die Durchschnittswertung der Sammlung als Ganzes spürbar anzuheben. Das Spiel aus dem letzten Jahr ist technisch am ausgereiftesten und macht einen insgesamt runden Eindruck. Die Entwickler haben sich diesmal dazu entschieden eine Simulation abzuliefern, die allerdings nicht mehr ganz so reinssaig ist, wie man es von den Vorgängern gewohnt war. Stattdessen mischt sich ein etwas arcademässiges Gameplay darunter. Ärgerlicherweise fehlt diesmal ein Tutorial komplett, was den Spielspass für Genreneulinge gleich mal auf die Probe stellt. Ohne einen Blick ins Handbuch kommt man so wohl kaum zurecht. Auch die Willkür der Polizei muss angeprangert werden. Früher hielten die einen nur an, wenn man echt was verbrochen hat. Diesmal fehlen hier und da die Tempolimits und schon ist man dran.

Grafisch können vor allem die Wettereffekte und zahlreiche neue Details am Streckenrand überzeugen. Ganz "rund" läuft das Rad zwar noch nicht, aber technisch ist das Produkt im Vergleich zu den Vorgängern schon deutlich im Vorteil. Was man nach wie vor vermisst, sind passende Country-Musikstücke. Das wäre weder finanziell noch technisch ein zu großer Aufwand gewesen und ich bin mir sicher, dass eine Vielzahl der Fans der Reihe genau dieses Manko ebenfalls erwähnen würden...

Die "18 Wheels of Steel Gold-Edition" richtet sich ganz klar an Fans des Genres. Vor allem an solche, die keinen oder vielleicht nur einen der Teile im Regal stehen haben. Wer sich ein wenig für Truckerromantik begeistern kann und eine echte Simulation hierzu spielen will, wird hier fündig. Ungeduldige Spieler, die nach Trucker-Action suchen werden damit wohl kaum glücklich werden. Als Sammlung insgesamt ist das Produkt insgesamt gesehen ein attraktives Bundle, sowohl technisch wie auch inhaltlich.

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