Spiele » Reviews

Guns of Icarus Online Review


2013-01-14  Michael  7 Likes  0 Kommentare 
Ikarus war in der griechischen Mythologie ein übermutiger Drei-Käse-Hoch, der den Warnungen seines Vaters zum Trotz zu nah an die Sonne flog und damit die selbst gebastelten Flügeln aus Wachs und Federn zum Schmelzen brachte. Die Folge dieses leichtsinnigen Verhaltens: Der Sohn fiel ins Meer und ertrank. Zum Glück kann dies den Spielern im Actiongame "Guns of Icarus Online" nicht passieren, denn statt rudimentärem Flügelersatz besitzen sie technologisch hochentwickelte Luftschiffe. Trotzdem kommt der Fall schneller als man denken mag, denn diese Fluggeräte sind bis an die Zähne bewaffnet und mit jeweils vier Crewmitgliedern besetzt, die sich alle Aufgaben auf dem Schiff teilen. Doch kann das Steampunk-Universum auch den geneigten Mainstream-Spieler erreichen?

Hoch hinaus mit Ikarus
"Guns of Icarus Online" ist der Multiplayerableger des 2010 erschienen Indiegames "Guns of Icarus". Dieses bot bereits Co-Op-Kämpfe, doch der im Oktober 2012 erschienene Quasi-Nachfolger setzt komplett auf die Co-Op-Schlachten mit bis zu acht Schiffen à vier Crewmitglieder und verzichtet auf Geschichten und Kampagnen. Dabei übernimmt jeder Spieler eine Aufgabe auf den kleinen Luftschiffen: Der Kapitän steuert das Schiff durch die verschiedenen Schlachtfelder, der Ingenieur kümmert sich darum, die Maschinen auch im Kampf in top Zustand zu halten. Der Kanonier macht seinem Namen alle Ehre und feuert am Liebsten aus allen Rohren. Die Arbeitsteilung wird vor dem eigentlichen Match festgelegt, jedoch ist man der Willkür der Mitspieler ausgesetzt. So kann es durchaus sein, dass man mit drei Kanonieren in den Kampf zieht. Oder mit gar keinem, weil echte Spieler fehlen. Diese werden zwar dann durch KI-Mitstreiter ersetzt, diese sind jedoch zu vernachlässigen und übernehmen die Aufgaben nur rudimentär. "Guns of Icarus Online" setzt dabei auf das eigene, im ersten Teil eingeführte Steampunk-Szenario, in dem in einer post-apokalyptischen Feld zwei Fraktionen um die Lufthoheit kämpfen. Wie es sich im Steampunk gehört, findet man vor allem Dampfmaschinen, Kolbenmotoren und andere technologische Errungenschaften der Industrialisierung vor.

Explosive Schiffschlachten
Der Kapitän des Luftschiffs hat nicht nur die Kontrolle, sondern kann auch zwischen verschiedenen Schiffsmodellen wechseln, die allesamt Vor- und Nachteile besitzen. Die Bewaffnung lässt sich ebenfalls anpassen. Von schnellen "Hit-and-Run"-Schaluppen bis hin zu mächtigen, aber behäbigen Zerstörern ist alles möglich - und alles auch gewünscht. Die Schlachten spielen sich dadurch sehr dynamisch, da sich die Arbeitsabläufe der Crewmitglieder je nach Schiffsmodell leicht unterscheiden und das Schiff immer in die richtige Schussposition gebracht werden muss. Insgesamt sind dieScharmützeljedoch immer nur sehr kurz, da die Schiffe recht wenig aushalten, es sei denn, die Ingenieure sind gut abgestimmt und schaffen es, Hülle und Motor des fliegenden Ungetüms schnell zu warten. Ist dann doch einmal das Schiff effektvoll explodiert, respawnt das gesamte Schiff nach wenigen Sekunden wieder am Rande der Karte. Eine nicht genutzte Chance: Berstende Planken sucht man vergeblich. Der visuelle Schaden beschränkt sich auf wenige Details. Eine ausgefeiltere Zerstörung der Luftkampfwaffen hätte einen besonderen Twist in die Kämpfe gebracht.

"Unity" inside
Als Engine kommt die Unity-Engine zum Einsatz, die die Kämpfe für ein Spiel von einem Indie-Entwickler recht gut in Szene setzt. Die einzelnen Schlachtfelder sind jedoch aus nächster Nähe sehr grob texturiert, was trotz der Hektik der Kämpfe sehr schnell auffällt. Dafür sehen die Explosionen der Schiffe sehr imposant aus, obwohl man dagegenhalten kann, dass diese Animationen geskriptet sind und stets gleich aussehen. Der Hardwarehunger des Spiels ist jedoch alles andere als human, sodass es auch auf guter Hardware zu Frameraten unter 20 Frames pro Sekunde kommt. Besonders akut ist dieses Problem, sobald eine dervolumetrischenWolken auf dem Bildschirm auftaucht. Dann wird das Spiel trotz niedriger Details zur Ruckelorgie. Hier muss der Entwickler dringend nachbessern. Wo wir schon mal beim Entwicklerteam sind: Dieses entwickelt nicht nur sehr aktiv weitere Inhalte (teils kostenlos, teils kostenpflichtig), sondern beteiligt sich oft am Spiel und ist im internen Chat mit Rat und Tat anzutreffen. Dies ist auch bitter nötig, denn "Guns of Icarus Online" fehlt ein Tutorial, in dem die Grundlagen des Spiels erklärt werden. So sind für Anfänger erst einmal schmerzhafte Trainingsrunden angesagt. Dafür ist die Community sehr hilfsbereit, wenn auch recht klein - nur wenige volle Server waren in der Zeit des Tests zu finden.

Guns of Icarus Online ist ein nettes Spiel, das jedoch unter fehlenden Tutorials und zu wenigen Spielern leidet. Insgesamt macht das Ergebnis aus Luftschlachten und Co-Op jedoch sehr viel Spaß, wenn man die richtige Truppe zusammenbekommt, die sich untereinander abspricht. Leider sind kaum deutsche Spieler zu finden, so dass gute Englischkenntnisse auf jeden Fall von Vorteil sind.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Amazon.de Box mit Geschenkkarte - 50 EUR (Geburtstag)
   Genre Amazon.de Geschenkgutscheine
   Release
   Systeme
   Publisher Amazon EU S.à.r.l.
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
Werbung

GTA 5

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld