Spiele » Reviews

Dynasty Warriors 7 Review


2011-04-25  DasStampa  9 Likes  0 Kommentare 
Das Ende des zweiten und der Anfang des dritten Jahrhunderts - während sich hierzulande die Germanen regelmäßig mit den Römern kloppen, sieht es in den asiatischen Gefilden nicht anders aus - nur sind die Umstände dort wesentlich komplizierter, voller Intrigen und nebulösen Bindungen. Und genau hier setzt dieses Spiel an. Der mittlerweile 7. Ableger des amerikanischen Entwicklers Koei der ursprünglich als Beat 'em Up gestarteten Reihe nimmt sich der historischen drei Reiche an. Ob dieser Titel nun Geschichte schreibt und länger in der Konsole verbleibt oder so langweilig ist wie schlechter Geschichtsunterricht vom alten Herrn Müller-Oberdick, lest ihr hier.

Vor dem Schlachten erst das Training
Optional kann die geneigte Spielerschaft sich am Tutorial versuchen, um die Grundlagen des Spiels zu erlernen. Dies ist allerdings, wie ich finde, nur für Wenig-SpielerInnen oder Casual-Gamer empfehlenswert. Für alte Hasen erklärt sich die Steuerung von selbst und auch die Sonderfertigkeiten hat man schnell raus. Nun aber genug trainiert - raus in die Schlacht!

Der Story-Mode oder 4 Wege führen nach... China?!
Die geneigte Spielerschaft kann aus 4 Dynastien wählen (Wu, Wei, Shu, Jin), wobei es sinnvoll ist, letzteren auch zum Schluss zu spielen. Das Prinzip ist bei jedem Story-Zweig ähnlich: Man wählt aus 5 Schwierigkeitssgraden und ist ein chinesischer Offizier. Gemeinsam mit 3 Weggefährten (häufig Freunde oder näherste Familie) trotzt man diversen Gefahren. So gilt es beispielsweise Festungen zu beschützen, Bauern gegen Gegnern zu helfen, die Dezimierung von Rebellen steht auf dem Programm, Magier sind zu besiegen oder einfachste Jump 'n' Run-Einlagen meistern. In schönster Hack-and-Slay-Manier geht man mit verschiedensten Waffen, darunter Schwerter, Äxte, Fächer oder Keulen, in die Heerscharen des Opponenten. Und Heerscharen sind wahrlich keine Untertreibung. Nicht selten hat man über 1200 Gegner in einer Mission geplättet. Wie bereits erwähnt stehen einem 3 Kompanions zur Seite. Diese fungieren ebenfalls als Offiziere und haben eigenen Einheiten, unter anderem bestehend aus Schwertkämpfern, Bogenschützen oder Speerkämpfern. Erfolge und Misserfolge bestimmen die Moral der Truppen. Bei Erfolgen ist beispielsweise die Kampfkraft erhöht. Ist die Truppe allerdings demoralisiert, kann es mitunter vorkommen, dass die Einheiten türmen. Auf explizite Gewaltdarstellung wurde bei diesem Spiel gänzlich verzichtet. Keineinziger Tropfen Blut fliesst und nach dem Exitus verschwinden die Gegner einfach. Ich denke, dass dies so echt in Ordnung ist, da nicht die Gewalt, sondern die starke Story im Mittelpunkt steht.

Damit der eigene Offizier sich in der intriganten Welt des sehr frühen Chinas verteidigen kann, hat er diverse, teilweise sehr effektive Kombos gelernt, die den SpielerInnen zur Verfügung stehen. Auch bleiben die Fähigkeiten der Protagonisten nicht immer gleich, sondern wachsen stetig. Besiegt man zum Beispiel einen gegnerischen Soldaten, lässt dieser temporäre Skill-Pusher fallen (bspw. 30 Sekunden doppelter Angriff oder doppelte Geschwindigkeit) oder man richtet einen Offizier nieder. Unter diesem Umstand bekommt man konstante Verbesserungen der Fähigkeiten (Abwehr, Angriff). Und wenn der Gesundheitsbalken mal schwindet, kann man Tontöpfe zerschlagen. In diesen verbirgt sich häufig eine asiatische Spezialität, die der Gesundheit zu Gute kommt. Solcherlei Leckereien bekommt man aber auch von feindlichen Soldaten- natürlich erst NACH diverser Überredungskunst mit der Waffe seiner Wahl.

Jeder Charakter hat eine individuelle Spezialattacke, den so genannten Musou. Hierfür gibt es ebenfalls eine Leiste, die anzeigt, wieviel Energie man für einen solchen Angriff hat. Im Verlauf des Spiels erweitert sich dieser, ebenso wie die anderen spielrelevante Werte - ein sehr nettes Rollenspielelement.

Der alte Mann und sein Pferd - denn neben menschlicher und magischer Unterstützung hat man die Möglichkeit, sein Pferd zu rufen. Dies ist auch gerade in Missionen dringend notwendig und sinnvoll, in denen es um Zeit geht. Und davon gibt es so Einige.

Zur Orientierung in den eher größeren Leveln gibt es eine Karte, die mit blinkenden Kreisen auf das nächste Ziel hinweist. Leider ist der Story-Mode nur im Single-Player zu spielen. Ich hätte mir gewünscht, zumindest im Splitscreen (idealerweise Online) die doch sehr atmosphärische Geschichte, die unter anderem tatsächlich stattgefundene Schlachten rekonstruiert und nachspielen lässt, zu zocken. Zum Glück gibt es hierfür den Eroberungs-Modus! Allein oder zu zweit kann man hier gegen die Heerscharen ziehen und seine eigene Geschichte schreiben - und das sogar im Split-Screen!

Aijaijai und Huiuiui
Wo wir gerade bei der Kritik waren: Die Grafik ist zwar ansehnlich, jedoch nichts Besonderes. Ich würde sogar behaupten, dass ich teilweise auf der PS2 bereits grafisch bessere Titel gesehen habe. Die teilweise hakeligen Bewegungsabläufe tun da ihr Übriges. Auch in den Schlachten verliert man schnell mal den Überblick bei dem Gewusel an Soldaten und Offizieren. Die KI ist im Übrigen erst ab dem normalen Schwierigkeitsgrad annehmbar. Alles, was darunter ist, steht quasi häufig nur doof herum und wartet scheinbar, dass die jemand per Waffe von ihrem dämlichen Dasein erlöst. Auch die Auswahl an Kombos ist für meinen Geschmack zu marginal. Zudem ähneln sich viele Kombos sehr.

Sehr hervorzuheben ist allerdings die Atmosphäre. In gut historisch fundierten Missionen hackt man seine Gegnerschaft bei zünftigen Rock- und Metalriffs das Leben aus dem Leib. Es gibt leider nur eine englische Sprachausgabe, dafür sind diese mit deutschen Untertiteln unterlegt. Die vielen freispielbaren Extras wie zum Beispiel Grafiken, Stimmen oder Kostümen laden zum Zocken und Durchspielen/Ergebnisse verbessern ein. Auch die obligatorischen Trophäen dürfen mittlerweile nicht mehr fehlen. In den Ladebildschirmen steht jeweils immer die Biografie eines Offiziers. Falls man es nicht geschafft hat, diese zuende zu lesen, kann man dies in der Spiel eigenen Enzyklopädie nachholen. Ein historisch fundiertes Leckerli für alle, die es genau wissen wollen.

Dieses Spiel richtet sich an alle, die asiatischen Geschichtsunterricht mal anders erleben wollen. Koei hat es geschafft, ein blutfreies Hack-and-Slay-Adventure mit Rollenspiel-Elementen zu kreieren, das durch knackigen Rocksound und interessante, teilweise historisch fundierte Story glänzen kann. Abzüge gibt es lediglich in der Grafik, der fehlenden Online-Funktion und den hakeligen Bewegungsabläufen (besonders auf dem Pferd!). Für alle, die sich davon nicht abschrecken lassen, hat man mit diesem eher Singleplayer-orientiertem Game zwar keine Referenz im Slot, dennoch aber ein solides "Nach-Feierabend-zock"-Game mit Massenschlacht-Charakter. Sehr schön!

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Dynasty Warriors 7
   Genre Actionspiele
   Release 2011-04-08
   Systeme PlayStation 3
   Publisher THQ Entertainment GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
Werbung

PlayStation 5

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld