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Dark Quest 4 (PC)

Klassisches Dungeon-Crawling trifft auf Brettspiel-Charme


06.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Dark Quest 4 (PC) Bild Dark Quest 4 (PC) Screenshot Dark Quest 4 (PC) Foto

Wenn du dich schon immer gefragt hast, wie es wäre, „HeroQuest“ oder „Dungeons & Dragons“ digital zu spielen – Dark Quest 4 liefert die Antwort. Entwickelt von Brain Seal Ltd., ist dieses Spiel eine liebevolle Hommage an klassische Tabletop-RPGs. Statt endloser Roguelite-Runs bekommst du hier ein echtes Brettspielgefühl: handgefertigte Dungeons, Miniaturfiguren auf einem Spielbrett und eine Atmosphäre, die an einen gemütlichen Spieleabend bei Kerzenschein erinnert.

Das Spiel beginnt mit einer kurzen, märchenhaften Zwischensequenz: Ein finsterer Zauberer bedroht das Land, seine Kreaturen streifen durch dunkle Verliese, und nur eine Gruppe wagemutiger Helden kann das Böse stoppen. Klingt vertraut – und genau das ist die Stärke. Dark Quest 4 will das Rad nicht neu erfinden, sondern das vertraute Gefühl eines klassischen Abenteuers wiederbeleben.

Helden mit Persönlichkeit und Taktik
Insgesamt zehn Helden stehen dir im Verlauf der Kampagne zur Verfügung, vom feurigen Magier über den stoischen Ritter bis hin zum betrunkenen Zwerg. Jede Figur spielt sich anders, jede Fähigkeit eröffnet neue Möglichkeiten. Die Kämpfe sind rundenbasiert, übersichtlich und bewusst entschleunigt. Du bewegst deine Helden auf einem gitterbasierten Spielfeld, nutzt Karten für Angriffe, Heilungen oder Spezialaktionen – und planst jeden Zug mit Bedacht.

Eine clevere Mechanik sorgt dafür, dass du deine Helden nicht einfach durchgehend nutzt: Das Fatigue-System zwingt dich, deine Party regelmäßig zu wechseln. Nach einem Einsatz sind Helden erschöpft und müssen sich im Lager erholen. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern motiviert, auch mal neue Strategien auszuprobieren.

Cozy Dungeon-Crawling mit liebevollem Detailreichtum
Was Dark Quest 4 besonders macht, ist sein Look & Feel. Die Welt wirkt wie ein lebendig gewordenes Brettspiel: Die Figuren stehen auf kleinen Sockeln, die Karten liegen wie Miniaturen auf einem Holztisch, und im Hintergrund wacht ein riesiger Dungeon-Master über das Geschehen. Das Camp, in dem du Helden ausrüstest, Karten verbesserst oder Tränke braust, strahlt Wärme und Geborgenheit aus – eine digitale Lagerfeuerstimmung, die man sofort spürt.

Doch hinter der Gemütlichkeit lauert Gefahr: Dungeons voller Skelette, Kultisten, Fallen – und ja, sogar tödliche Hühner. Diese explodierenden Biester gehören zu den skurrilsten, aber auch gefährlichsten Gegnern des Spiels. Wer unbedacht zuschlägt, löst eine Kettenreaktion aus, die schon so mancher Gruppe den Garaus gemacht hat.

Kleine Schwächen in einem großen Abenteuer
Technisch läuft Dark Quest 4 erstaunlich stabil. Die Performance ist sauber, Ladezeiten sind kurz, und Abstürze blieben im Test aus. Dennoch gibt es kleinere Macken: Die Steuerung kann etwas hakelig sein – vor allem beim Anklicken von Türen oder beim Ausrüsten von Items. Das Interface wirkt stellenweise altbacken und könnte intuitiver sein. Auch die Ingame-Wirtschaft hätte Feinschliff verdient. Gold sammelt man schnell, aber die Einkaufsmöglichkeiten bleiben spärlich – wer fleißig plündert, sitzt bald auf einem Berg ungenutzter Münzen.

Trotz dieser Kritikpunkte ist das Spielgefühl rund. Dark Quest 4 will kein komplexes Crpg sein, sondern ein charmantes, taktisches Abenteuer mit Zugänglichkeit und Herz. Und genau das gelingt.

Mehr als nur eine Kampagne: Koop und Editor
Mit rund 12 bis 15 Stunden Spielzeit bietet die Kampagne eine ordentliche Portion Inhalt, doch das wahre Potenzial liegt im Mehrspieler- und Creator-Modus. Bis zu drei Spieler können gemeinsam losziehen, was das Taktieren noch spannender macht. Besonders der Editor verdient Lob: Mit wenigen Klicks erstellst du eigene Dungeons, platzierst Gegner, Fallen und Schatztruhen – und kannst deine Kreationen mit der Community teilen.

Dieses Feature verleiht Dark Quest 4 nahezu unbegrenzte Wiederspielbarkeit. Wer Spaß am Experimentieren hat, wird hier Wochen verbringen, um eigene Mini-Kampagnen zu entwerfen.

Heldische Nostalgie mit modernem Touch
Dark Quest 4 ist kein Spiel, das durch Innovation glänzt – es glänzt durch Seele. Es vereint den Charme klassischer Fantasy-Abenteuer mit einem modernen, handgefertigten Design. Es erinnert an vergangene Abende am Spieltisch, an das Blättern durch Regelbücher und das gemeinsame Lachen über kritische Patzer. Und genau deshalb funktioniert es so gut.

Dark Quest 4 ist ein Liebesbrief an alle, die mit Brettspielen und Fantasy aufgewachsen sind. Die Mischung aus taktischem Gameplay, stimmungsvoller Präsentation und leichter Zugänglichkeit sorgt für ein rundum gelungenes Abenteuer. Kleinere Schwächen wie die etwas unpräzise Steuerung und das flache Shopsystem verhindern den Sprung in die Oberliga – doch unterm Strich bleibt ein sympathisches, charmantes Dungeon-Crawl-Erlebnis, das man gerne weiterempfiehlt.

Punktewertung

Gameplay
72
Grafik
68
Sound
77
Steuerung
65

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