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Der Vierer Review
Eine Beziehungskomödie, die mit Charme und Humor die Tücken moderner Partnerschaften beleuchtet.
2025-04-05 Captain 0 Likes 0 Kommentare
Foto: LEONINE Studios. Mehr zum Thema Transparenz.
In der deutschen Komödie Der Vierer aus dem Jahr 2024 versucht ein Ehepaar, durch ein gewagtes Experiment frischen Wind in ihre eingeschlafene Beziehung zu bringen. Doch was als aufregendes Abenteuer geplant war, entwickelt sich schnell zu einer turbulenten Achterbahnfahrt der Gefühle. Klingt unterhaltsam - aber kann das gut gehen?
Ein Paar auf der Suche nach dem verlorenen Funken
Sophie (Julia Koschitz) ist eine ambitionierte Karrierefrau, die in ihrer Beziehung mit Paul (Florian David Fitz), einem arbeitslosen Archäologen und Hausmann, zunehmend Unzufriedenheit verspürt. Während Sophie nach neuen Herausforderungen strebt, findet Paul Erfüllung im häuslichen Alltag und seiner Leidenschaft für den Thermomix. Um ihre Ehe aufzupeppen, schlägt Sophie einen Vierer vor – ein gemeinsames erotisches Abenteuer mit zwei weiteren Personen. Die Wahl fällt auf Mia (Lucía Barrado), eine temperamentvolle Spanierin, und Lukas (Friedrich Mücke), Pauls sensiblen besten Freund. Doch bereits bei den Vorbereitungen zeigen sich erste Risse im Plan. Missverständnisse und unausgesprochene Erwartungen führen zu Spannungen, die den Abend in eine unerwartete Richtung lenken.
Die Ausgangsidee – ein Vierer als Lösung für eine kriselnde Ehe – wirkt in ihrer Umsetzung gelegentlich etwas zu sehr auf Effekt gebürstet. Zwar soll das Ganze provokant und modern wirken, doch manche Szenen fühlen sich eher gestellt als organisch an. Man spürt als Zuschauer, dass hier eher eine Idee durchgezogen wurde, als dass sich die Handlung ganz natürlich entfaltet.
Starke Besetzung trifft auf spritzige Dialoge
Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern trägt maßgeblich zum Charme des Films bei. Julia Koschitz verkörpert die zielstrebige Sophie mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Verletzlichkeit, während Florian David Fitz als gemütlicher Paul einen liebenswerten Gegenpol bildet. Friedrich Mücke bringt als einfühlsamer Lukas eine zusätzliche emotionale Tiefe ein, und Lucía Barrado sorgt mit ihrer Darstellung der feurigen Mia für leidenschaftliche Akzente.
Die Dialoge sind pointiert und verleihen dem Film eine lebendige Dynamik. Während das Hauptquartett überzeugend gespielt ist, bleiben die Nebenfiguren allerdings blass oder sind auf stereotype Rollen reduziert. Gerade bei einem Film, der eigentlich mit Normen und Rollenbildern spielen will, hätte man sich hier etwas mehr Differenzierung gewünscht.
Der Vierer beleuchtet auf humorvolle Weise die Herausforderungen langjähriger Beziehungen und die Suche nach neuen Impulsen. Dabei werden klassische Geschlechterrollen hinterfragt und moderne Partnerschaftsmodelle thematisiert. Der Film schafft es, ernste Themen mit Leichtigkeit zu behandeln, ohne dabei oberflächlich zu wirken. Trotz der spannenden Prämisse verlässt sich der Film jedoch zu oft auf altbekannte Muster aus Beziehungskomödien. Manche Konflikte und Entwicklungen sind zu erahnen, lange bevor sie passieren. Das nimmt ein Stück weit den Reiz und die emotionale Tiefe aus dem Ganzen. Es gibt Momente, in denen zudem die Balance zwischen Komödie und ernster Beziehungsreflexion nicht ganz aufgeht. Manche Gags wirken deplatziert oder drücken emotionale Szenen zu sehr in die Klamauk-Ecke. Das kann einen aus dem emotionalen Fluss reißen.
Regisseur Iván Sáinz-Pardo gelingt es, die Balance zwischen Komik und Ernsthaftigkeit zu wahren. Die Inszenierung ist temporeich, unterstützt durch eine flotte Montage und ein stimmiges Set-Design.
Fazit
Der Vierer ist eine unterhaltsame Beziehungskomödie, die mit einem starken Ensemble und cleveren Dialogen überzeugt. Der Film bietet einen amüsanten Blick auf die Komplexität moderner Partnerschaften und regt zum Nachdenken über eigene Beziehungsdynamiken an.? Die genannten Schwächen machen "Der Vierer" nicht zu einem schlechten Film – sie verhindern aber, dass er sich ganz nach oben spielt. Ein unterhaltsamer Abend ist sicher, aber der ganz große Wurf bleibt aus.
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