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Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth


2008-09-24  Spielemagazin  6 Likes  0 Kommentare 
Die Buchvorlage zu "Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth" aus dem Hause Bethesda und Ubisoft stammt von niemand geringerem als H. P. Lovecraft. Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 in Providence, Rhode Island) gilt als einer der einflussreichsten US-amerikanischen Schriftsteller im Bereich der Horror-Literatur. Entsprechend gross sind auch die Erwartungen die an ein solches Spiel gestellt werden. Kann es die Atmosphäre eines Horror-Abenteuers gut rüberbringen ? Lohnt sich ein Kauf ? Lest selbst die nachfolgenden Zeilen...

Wir schreiben das Jahr 1915.

Du bist Jack Walters, Detective in Massachusetts. Als man dich eines Abends bei fürchterlichem Wetter zu einer heruntergekommenen Villa ruft, in der sich eine handvoll Leute verschanzt hat, die ausgerechnet nur mit dir sprechen wollen, weißt du zunächst nicht so recht was es damit auf sich hat. Als Du Dich mit einigen Kollegen der Polizei dem Gebäude näherst wird plötzlich das Feuer eröffnet - eine wilde Schießerei beginnt. Was zum Teufel ist hier los ? Du sprintest erstmal in die Villa, um vielleicht etwas mehr herauszufinden, aber im Nachhinein gesehen: Soviel wolltest du eigentlich doch nicht wissen. Die Personen in der Villa sind Angehörige einer Sekte und man kennt Dich genau. Ja, man hat dich sogar über Monate beschattet und jeden Deiner Schritte mit Notizen und Fotos festgehalten. Was er danach erlebt bleibt an dieser Stelle geheim, aber Jack wird nie mehr vergessen was passiert ist.

Schon die ersten Spielminuten bringen die Gänsehaut ans Tageslicht und offenbaren sogleich die erste Besonderheit an dem Spiel: Ihr steuert Jack nämlich aus dem Ego-Perspektive, sehr vergleichbar mit zahlreichen Ego-Shootern wie Call of Duty, Enemy Territory oder Battlefield 2, allerdings keineswegs vergleichbar mit anderen Vertretern des Survival-Horror-Genres, denn das ist für diese Sparte äußerst ungewöhnlich. Ähnliche Spiele sieht man nämlich eigentlich aus der Third-Person-Perspektive, aber diese neue Ich-Perspektive wirkt erfrischend anders und wenn man die Steuerung ohnehin von anderen Games gewohnt ist fällt der Einsteig auch sehr leicht. Zu Gunsten der Atmosphäre hat man bei "Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth" auch auf jegliches HUD, also die Darstellung von Werten wie der eigenen Gesundheit oder ähnlichem verzichtet. Statt dessen merkt man sehr schnell, wie es um einen bestellt ist. Der hörbare Herzschlag beschleunigt sich unter Stress, das Geschehen auf dem Bildschirm wird schleierhaft wenn Dir schlecht wird und man bewegt sich langsamer, wenn man müde ist. Ähnliches kennt man vielleicht bestenfalls von Spielen wie Call of Duty 2, wo ähnliche Features umgesetzt wurden, allerdings nicht in der Qualität wie "CoC" damit protzen kann.

Ein Bad in Angstschweiß...

Im Spielverlauf besticht das Game weniger mit Action-Elementen, als vielmehr mit einem gelungenen Mix aus Adventure und Survival-Horror. Nach einer Weile bekommt man auch mal eine Waffe in die Hand, um sich gegen etwaige Kontrahenten durchsetzen zu können. Am Anfang jedoch muss man völlig unbewaffnet auch lebensbedrohliche Situationen durchstehen, so ein Blick ins Inventar um Jacks Wunden zu verarzten desöfteren nötig sein könnte. Kleiner Tip am Rande: Sparsamer Umgang ist dringend anzuraten. So sucht ihr nach neuen Indizien und Beweisen und steht hin und wieder auch mal vor einem Rästel das es zu lösen gilt und welches sich auf Adventure Niveau bewegt. Versteckte Türen, Schlüssel für Schlösser und Codes für Safes suchen. Diese kleinen Zusatzaufgaben bereichern das Spiel spürbar. Dennoch bleibt es mehr Survival-Horror als waschechtes Adventure.

Der "Kick" bei "Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth" besteht zweifelsohne darin die GEschichte von Jack Walters einfach mitzuerleben. Die Egoperspektive und die packende Atmosphäre auf Basis der Arbeiten von H. P. Lovecraft machen es möglich. Die Hintergrundgeschichte ist überaus spannend und abwechslungsreich und vermag es, den Spieler stundenlang an den Bildschirm zu fesseln. Erfreulicherweise hat es der Hersteller auch verstanden den Schwierigkeitsgrad so einzustellen, dass das Spiel knifflig, aber niemals frustrierend oder demotivierend wird. Ein dickes Lob hierfür...

Eine Grafik zum Dahinschmelzen...

Ja, so müßten alle Spiele per Gesetz aussehen. Dabei ist es nicht mal die Grafik als solche, die so sensationell wäre. Kein Wunder, denn die Entwicklung des Spiels begann sage und schreibe vor 6 Jahren, demnach hat das Spiel vielleicht an manchen Stellen nicht ganz den Anschluss an die Konkurrenz, aber, und das ist entscheidend: Selten zuvor war eine Atmosphäre in einem Spiel zu stimmig, wie bei "Call of Cthulhu". Es gibt nicht nur dunkle Gassen und düstere, wenig sympatische Gestalten in den Abgründen der Stadt "Arnham" zu entdecken, sondern auch jede Menge Special Effects wie sich bewegende Kakerlaken an den Wänden, Blutspritzer unserer Verletzungen und ähnliche Features zu bestaunen. Alles in Allem weiß die Grafik dann doch sehr zu überzeugen und macht das Spiel zu dem Horror-Erlebnis das es ist...

Soundtechnisch hat man sich auch keinerlei Blösse gegeben. Angefangen bei der genialen Musik zum Spiel bis hin zu den räumlichen Stimmen der beteiligten Personen hat man alles richtig gemacht. Die Sprachausgabe ist in englischer Sprache, aber optional zuschaltbare deutsche Untertitel erleichtern das Verständnis für Non-Puristen. Vor allem die Schrecksekunden sind akustisch perfekt in Szene gesetzt. Du wirst du vor Schreck zusammenzucken, wenn Jack es tut !

Ich habe noch nie gesehen, dass ein Spieler so sehr ins Spielgeschehen eingebunden werden konnte. Die Ego-Perspektive, eine packende und glaubwürdige Story, die herausragende Atmosphäre und tolle Soundeffekte machen das Spiel zu dem, was es ist: Nichts für schwache Nerven. Eine Wertung um die 90 Punkte war also reine Pflicht, die wir gern erfüllen. Ich kann jetzt aber nicht mehr weiterschreiben, ich habe noch einen Termin - in Arnham.

Punktewertung

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