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Abraham Lincoln - Vampirjäger Review


2012-11-07  Dean  12 Likes  0 Kommentare 

Der Film "Abraham Lincoln - Vampirjäger" verspricht im Trailer 105 Minuten geballte Action mit atemberaubenden Stunts, blutigsten 3D Effekten und eben Abraham Lincoln (16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika in der Zeit von 1861 - 1865), der mit einer Axt Jagd auf die blutsaugenden Ausgeburten der Hölle macht - soweit so gut! Jedoch wer nun eine tiefgründige Geschichte wie bei "Let me In" (2011), eine epische Saga wie bei "Underworld" (2003 - 2012) oder zumindest einen Charme und Witz wie bei "Buffy - im Bann der Dämonen" (1997 - 2003) erwartet, wird herbe enttäuscht: Platte Versuche von Komik, unspektakuläre 08/15 3D Elemente (wobei er in den meisten Kinos nur in 3D lief) und eine Oberflächlichkeit im Erzählstrang, die fast schon an einen Adam Sandler Film erinnerte, prägen die Geschichte um den Zylinderträger.

Tod den Vampiren!

Die Handlung beginnt in der frühen Kindheit des späteren Staatsoberhauptes, wobei die gesamte Geschichte in der Retrospektive gespielt wird. Der kleine Abraham lebt mit seinen Eltern als einfache Arbeiter, die der Willkür und der Gewalt ihrer Arbeitgeber schutzlos ausgeliefert sind. Abrahams Vater jedoch zeigt sich in den ersten Momenten des Filmes als starkes, heroisches Vorbild für den späteren Vampirjäger, als er sich seinem Boss entgegenstellt und diesen daran hindert einen kleinen, schwarzen Jungen zu Tode zu peitschen. Als dann Abraham's Mutter hinzukommt, ist die gesamte Geschichte der folgenden 100 Minuten für den geübten Filmzuschauer offengelegt: Die Mutter wird von einem Vampir ermordet, der Vater hat noch genug Zeit Abraham groß zu ziehen, bis dieser bereit ist für die Rache und der schwarze Junge taucht garantiert später im Film als Abrahams ältester Freund auf. Als persönlicher Nemesis bietet sich dann der Arbeitgeber an, der zufällig und praktischerweise ein Vampir ist. Gleich vorweg: Ja, genau so wird es sich abspielen.

Nachdem Abraham das junge Mannesalter erreicht hat und der erste Mordanschlag auf den Arbeitgeber/Vampir missglückt ist, wird der Kotelettenträger schwerverletzt von einem mysteriösen Fremden gerettet und der eigentlichen Plot des Filmes beginnt. Nach der prophylaktisches Offenbarung über die Blutsauger in der Welt, entschließt sich Abraham bei dem Umbekannten - der seine Augen durch eine Sonnenbrille schützt, kein Silber berührt und seltsamerweise nur Rotwein trinkt - eine 5 minütige Cut-Scene Ausbildung im Kampf gegen die Wesen der Finsternis zu nehmen und fortan per Auftrag die Untoten zu vernichten. Dass der gewöhnliche Abraham Lincoln durch dieses Training nicht nur einen gut gebauten Superhelden Körper bekommt, sondern auch in feinster "KungFuHustle" (2004) Manier den Umgang mit einer Axt perfektionieren kann, ist selbsterklärend und wird nicht weiter untermauert. Schließlich nimmt Abraham den Kampf auf, tötet - Pardon - "vernichtet" einige Vampire, findet seine Traumfrau und einen zweiten Endgegner und beginnt Politik zu machen, da ihn sein kürzlich wieder aufgetauchter, schwarzer Freund aus der Kindheit an die Ungerechtigkeiten im Staatenbund erinnert hat.

Abraham Lincoln - Superstar?

Langer Rede kurzer Sinn: Ja, er vernichtet alle seine Gegner, ja, er wird Präsident und ja, er wird im Theater erschossen. Zudem: Ja, es gibt unglaublich schön gemachte CGI-Effekte und ja, es gibt unzählige "epische" Bilder, in denen die amerikanische Produktion ihrem Vorzeige-Präsidenten huldigt, indem sie ihn durch Flammen laufen, über - jawohl über - eine Herde Pferde springen und ihn schließlich in hohem Präsidentenalter noch gegen seinen zweiten Nemesis kämpfen und siegen lässt! Jedoch sind diese Moment so episch, dass sie schon wieder lächerlich sind und man sich stets fragt: "Warum kann er das?", "Wo hat er das gelernt?" "Wieso kann er das gleiche wie ein Vampir?", "Woher hat er eine Schrotflinte, die in seiner Axt eingebaut ist?", "Warum erscheinen die Vampire, die sich unsichtbar machen können, immer genau noch rechtzeitig, damit er sie sehen und vernichten kann? Warum bleiben sie nicht unsichtbar?", "Warum kann sein schwarzer Freund genauso kämpfen wie er, obwohl er kein Cut-Scene Training hatte?", "Wie kann es sein, dass Abraham genau in dem Moment in eine völlig beliebige Gasse in einer völlig beliebigen Stadt geht und dort seinen Mentor beim Blut saugen erwischt?", "Wie kann der eine Vampir in der finalen Schlacht doch plötzlich gegen seine Artgenossen kämpfen, obwohl das in der Mitte des Filmes als "unmöglich" deklariert wurde?". Der Film wirft so viele Fragen auf und ist in sich selbst so unschlüssig, dass man sich oft die imaginäre Brille von der Nase nehmen und sich zwischen die Augen greifen will. Zudem hat man bei vielen Szenen das Gefühl, dass sie überproportional mit Dramatik, Epik und Huldigung für Abraham Lincoln aufgeblasen wurden - da blieb dann die Tiefe gänzlich verloren.

Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass die Produktion gewiss recht teuer war und die Kampfkoordinatoren und die CGI Animatoren auch ganze Arbeit geleistet haben, jedoch das Buch - obwohl auf einem erfolgreichen Roman basierend - schlicht und einfach zu schlicht und zu einfach war! Am Ende des Filmes war man recht froh nach Hause gehen zu dürfen und als man schon im Auto saß, konnte man dem Streifen doch noch wenigstens etwas Positives abgewinnen: "Immerhin war es nicht Twilight."


Gute Effekte, Epische Bilder - mieser Spannungsbogen, keine Erzähltiefe, flache Charaktere, unschlüssiges Drehbuch... aber immerhin war es nicht Twilight!

Punktewertung

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   Titel Abraham Lincoln - Vampirjäger
   Genre
   Release 2013-02-14
   Systeme
   Publisher Twentieth Century Fox Home Entert.
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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