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Tron Review

Ein visueller Quantensprung der frühen 80er


2025-10-01  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Tron erzählt von Kevin Flynn, einem ehemaligen Programmierer, der bemerkt, dass seine Spiele bei der Firma Encom gestohlen wurden. Als Flynn versucht, Beweise zu erlangen, wird er in den digitalen Kern kompaktisiert – hinein in das sogenannte Systemgrid, wo Programme als lebendige Wesen existieren. Dort trifft er auf Tron, ein Sicherheitsprogramm, das versucht, die Kontrolle über das System gegen den allmächtigen Master Control Program (MCP) zurückzugewinnen. Gemeinsam mit Verbündeten kämpft Flynn in einem futuristischen Geflecht aus Licht, Geometrie und Risiken.

Der Film arbeitet mit einer klaren Parabel: Nutzer werden zu Göttern, Programme zu Menschen, Grenzen zwischen Realität und Simulation verschwimmen. Dieses Grundgerüst mag simpel erscheinen, doch Tron nutzt es, um große Fragen über Kontrolle, Freiheit und Identität anzustoßen.

Visuelle Innovation & technischer Meilenstein
1982 war Tron ein Statement: Man setzte damals schon live-action Szenen mit computergenerierten Animationen und Backlit‑Technik zusammen – weitgehend unüblich für das Kino dieser Zeit. Die Ästhetik ist kantig, neonbelichtet, fast wie ein digitaler Traum. Heute sehen manche Effekte retro oder simpel aus, doch man muss sie in ihrem historischen Kontext würdigen: Dieses Werk setzte Maßstäbe für spätere CGI‑Kinoexperimente.

Die Designarbeit – angefangen bei Jean Giraud alias Moebius über Syd Mead bis hin zu klassischen Studioeffekten – schafft eine Welt, die fremd, aber begreifbar wirkt. Der Soundtrack von Wendy Carlos unterstützt das Ganze mit elektronischen Akzenten, die zur digitalen Stimmung passen. Tron wollte in Bild und Ton zeigen, dass man Computer nicht nur benutzen, sondern filmisch begehbar machen kann.

Charaktere & Schauspiel: Funktional, aber wirkungsvoll
Jeff Bridges bringt seine lässige Intelligenz in die Rolle von Flynn ein und macht spürbar, wie ein Mensch zwischen zwei Welten gefangen sein kann. Bruce Boxleitner als Tron und Cindy Morgan als Lora spielen mit stoischer Präsiver, sie sind mehr archetypische Symbole als psychologisch ausgefeilte Figuren. David Warner als Ed Dillinger / Sark liefert den klassischen Gegenspieler: bedrohlich, ambitioniert, ohne große Ambivalenz.

Der emotionale Schwerpunkt liegt klar auf dem Konflikt des Individuums gegen das System – nicht auf zwischenmenschlichen Bindungen. Das heißt auch: Figuren wirken gelegentlich eindimensional, Motivationen sind teils schlicht.

Stärken und Grenzen des Films im Ausgleich
Tron entfaltet seine Kraft besonders in seinem radikalen visuellen Ansatz und der Idee, Technologie zu personifizieren. Er ist ein experimentelles Stück Kino, das mehr fühlen als erklären will. In seinen besten Momenten wirkt Tron poetisch – wenn Lichtlinien zu Schlachtfeldern werden oder Programme um ihre Freiheit ringen. Diese Bilder haben etwas Zeitloses.

Doch der Film hat auch Brüche. Die Erzählstruktur ist manchmal fragmentarisch, das Tempo schwankt und die Dialoge bedienen sich oft technischer Phrasen, die wenig Tiefe bieten. Emotionale Anker fehlen häufiger, und manches wirkt eher wie visuelles Showstück als dramatische Geschichte. Die Figuren sind funktional, nicht kunstvoll gezeichnet. Wer eine starke psychologische Verflechtung sucht, wird hier nicht fündig.

Trotz dieser Schwächen bleibt Tron ein filmisches Mutstück: ein ästhetischer Pionier, der prägt, was wir heute unter digitalem Kino verstehen.

Tron ist kein perfekter Film – aber einer jener seltenen Science?Fiction-Beiträge, dessen Einfluss weit über seine Schwächen hinausreicht. Seine visuelle Innovation und sein Wagemut machen ihn zu einem Klassiker, der auch heute noch fasziniert. Für Technikverliebte, Sci-Fi-Fans und alle, die ikonische Bildwelten lieben, ist Tron ein immer wieder lohnender Ausflug ins Netz der Ursprünge.

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