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The Beekeeper Review

Action mit Stachel, aber wenig Tiefe


2025-10-10  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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The Beekeeper beginnt mit einer tragischen Ausgangslage: Ray, ein zurückgezogen lebender Imker, verliert seine einzige Bezugsperson – eine ältere Lehrerin, bei der er Unterschlupf gefunden hat. Sie wird Opfer eines perfiden Callcenter-Betrugs, verliert all ihre Ersparnisse und nimmt sich das Leben. Was folgt, ist ein unaufhaltsamer Rachefeldzug.

Denn Ray ist nicht irgendein Witwer mit grünem Daumen – er ist ein Ex-Elitesoldat der geheimen Organisation "The Beekeepers", deren Motto es ist, das System von innen heraus zu reinigen. Als er erkennt, dass hinter dem Callcenter ein weitverzweigtes Netzwerk aus korrupten Unternehmern, Lobbyisten und Regierungsbeamten steckt, setzt er alles daran, die Schuldigen zur Strecke zu bringen – mit Honig hatte er jedenfalls nie viel am Hut.

Wuchtige Action, solide Inszenierung – aber wenig Überraschung
Regisseur David Ayer (bekannt für End of Watch oder Fury) weiß, wie man knallige Szenen inszeniert. Explosionen, Nahkämpfe, Schießereien – The Beekeeper liefert all das mit Wucht und einem guten Gespür für Rhythmus. Die Kamera ist nah dran, der Schnitt ist schnell, der Ton knallt. Das Actionhandwerk funktioniert – rein auf technischer Ebene gibt es kaum etwas auszusetzen.

Doch zwischen den Highlights verläuft die Erzählung in überraschend flachen Bahnen. Die Dramaturgie folgt einem bekannten Muster: Verlust – Wut – Spurensuche – Eskalation. Es gibt keine echte Wendung, keine nennenswerte Überraschung, keine moralische Ambivalenz. Jeder Schritt im Plot fühlt sich an wie aus dem Handbuch für Genre-Kino.

Charaktere ohne Tiefgang – Figuren bleiben reine Spielflächen
Jason Statham macht, was Jason Statham eben macht: schweigsam gucken, schnell zuschlagen, hart durchgreifen. Seine physische Präsenz ist unbestritten, aber emotional bleibt seine Figur Ray eine Hülle. Was ihn wirklich antreibt – jenseits des klassischen Racheinstinkts – bleibt oberflächlich. Seine Vergangenheit bei den Beekeepers wird angerissen, aber nie vertieft.

Auch die Nebenfiguren bewegen sich in vertrauten Mustern. Der arrogante Tech-Milliardär (Josh Hutcherson), der Strippen ziehende Vater im Anzug (Jeremy Irons), die aufrechte FBI-Agentin (Emmy Raver-Lampman) – sie alle erfüllen ihre Rollen, doch echte Charakterentwicklung bleibt aus. Man schaut ihnen zu, aber man fühlt selten mit.

So bleibt The Beekeeper in Sachen Figurenzeichnung auffällig leer. Alles dreht sich um das Rachemotiv – das zwar funktioniert, aber letztlich zu eindimensional erzählt wird.

Symbolik statt Substanz – die Metapher trägt nicht weit
Immer wieder spielt der Film mit der Bienen-Metapher: Ray als Beschützer des Schwarms, die Beekeepers als geheime Wächter des Gleichgewichts. Doch diese symbolische Ebene bleibt flach. Sie dient vor allem als Aufhänger für coole Sprüche und einen stylischen Trailer – im Film selbst wird sie nicht tiefer beleuchtet.

Gleiches gilt für die politische Dimension: Korruption, Machtmissbrauch, systemisches Versagen – all das wird angerissen, aber nie wirklich durchdacht. Man hat das Gefühl, der Film will mehr sagen, traut sich aber nicht, wirklich in die Tiefe zu gehen. Stattdessen wird lieber geprügelt.

The Beekeeper ist ein sauber inszenierter, teils unterhaltsamer Actionfilm, der durch seine Hauptfigur und seine handwerkliche Umsetzung punktet – aber nicht viel mehr will oder kann. Die Story ist vorhersehbar, die Charaktere bleiben flach, die Metaphern werden nicht eingelöst. Wer einfach nur Jason Statham dabei zuschauen möchte, wie er Leuten das System erklärt – mit der Faust – wird hier auf seine Kosten kommen. Wer aber emotionale Tiefe, überraschende Twists oder kluge Dialoge erwartet, wird enttäuscht.

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