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Play Dirty Review

Wenn ein Meisterdieb auf Rache sinnt


2025-10-11  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Mit Play Dirty bringt Shane Black einen neuen Heist-Thriller auf die Leinwand – oder besser gesagt direkt auf den Streaming-Bildschirm. Der Film setzt auf Tempo, verruchte Figuren, lakonischen Humor und eine dunkle Grundstimmung, die sich über die gesamte Laufzeit zieht. Doch so sehr das Konzept auf dem Papier zündet, so sehr gerät es auf der Leinwand manchmal ins Wanken.

Ein Meisterdieb mit Prinzipien – und einem klaren Ziel
Im Zentrum steht Parker, ein erfahrener Profidieb, der nach einem hinterhältigen Verrat sein Team verliert und schwer verletzt überlebt. Sein Ziel ist klar: Rache. Doch je tiefer er in die Machenschaften eintaucht, desto mehr erkennt er, dass es um mehr geht als nur einen misslungenen Coup. Mit einem neuen Team – unter anderem bestehend aus dem verschrobenen, aber genialen Grofield und der undurchsichtigen Zen – macht er sich auf, ein komplexes Puzzle aus Gier, Korruption und Verrat zu entschlüsseln.

Dabei gelingt dem Film eine durchaus spannende Mischung aus klassischem Heist-Genre und moralisch aufgeladenem Thriller. Doch diese Balance gerät nicht immer ins Gleichgewicht. Die Geschichte wirkt stellenweise überladen, neue Figuren tauchen auf, verschwinden wieder, Motive bleiben schwammig. Man merkt: Hier wurde viel gewollt – vielleicht ein bisschen zu viel.

Wahlberg zwischen Coolness und Routine
Mark Wahlberg gibt den abgebrühten Parker mit der nötigen Härte und einer Spur Melancholie. Seine Darstellung ist solide, aber nicht außergewöhnlich. Der Funke springt selten über – was vor allem daran liegt, dass seine Figur trotz allem Charisma überraschend eindimensional bleibt. Es fehlt das gewisse Etwas, das einen Antihelden wirklich faszinierend macht.

LaKeith Stanfield hingegen bringt als Grofield genau die richtige Mischung aus Wahnsinn, Intelligenz und Leichtigkeit mit. Seine Szenen sind die Highlights des Films, weil er immer wieder für frischen Wind sorgt. Rosa Salazar als Zen bleibt hingegen eher blass. Ihre Figur wirkt wie ein Echo aus besseren Noir-Zeiten – geheimnisvoll, attraktiv, aber letztlich zu wenig greifbar.

Starke Action trifft auf visuelle Überfrachtung
Inszenatorisch spielt Play Dirty oft seine Stärken aus: Die Actionszenen sind hart, schnell und gut getaktet. Schießereien, Verfolgungsjagden und der ein oder andere Trickshot sorgen für Adrenalin. Doch in den ruhigeren Momenten fehlt es dem Film an Klarheit. Die visuelle Sprache verliert sich gelegentlich in überladenen Kulissen, überflüssigen Schnitten und einer Farbpalette, die mehr Stil als Substanz suggeriert.

Der Humor – ein Markenzeichen von Shane Black – ist vorhanden, aber weniger pointiert als in früheren Werken. Einige Dialoge zünden, andere plätschern dahin. Man hat das Gefühl, dass der Film nicht genau weiß, ob er cool sein oder tiefer bohren will.

Wenn der Abspann läuft, bleibt ein zwiespältiges Gefühl
Trotz seiner Schwächen ist Play Dirty kein schlechter Film. Er bietet Unterhaltung, ein paar starke Charakter-Momente und solide Genre-Kost. Doch er kratzt oft nur an der Oberfläche seiner eigenen Möglichkeiten. Die Moralfragen, die der Film andeutet – über Loyalität, Gier und Gerechtigkeit – werden angerissen, aber selten wirklich durchdacht. Und das Finale, das düsterer ausfällt als erwartet, lässt den Zuschauer eher nachdenklich als befriedigt zurück.

Es ist fast so, als würde der Film einen Schritt zurückweichen, wenn es ernst wird – obwohl er genau da hätte mutiger sein müssen.

Play Dirty will viel und liefert auch einiges: Action, Intrigen, ein bisschen Coolness. Aber der ganz große Wurf bleibt aus. Dafür ist die Geschichte zu vollgestopft, die Charaktere zu oberflächlich und die Regie nicht fokussiert genug. Wer einen kurzweiligen Heist-Thriller für einen Abend sucht, macht hier nichts falsch. Doch wer auf einen neuen Klassiker des Genres hofft, könnte enttäuscht werden. Unterm Strich bleibt: unterhaltsam, aber nicht unvergesslich.

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