Filme » Reviews

Plane Review

Ein Actionfilm, der genau weiß, was er sein will


15.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Plane Review Bild Plane Review Screenshot Plane Review Foto

Plane“ ist einer dieser Filme, die sich nicht schämen, ganz offen das zu liefern, wofür man ins Kino geht: Spannung, Tempo, ein Hauch 90er-Flair und einen Gerard Butler, der wieder einmal beweist, dass er der natürliche Nachfolger der alten Actionhelden ist. Das Setup ist schnell erzählt – vielleicht sogar bewusst schlicht –, doch gerade diese Klarheit gibt dem Film seine ungekünstelte Wucht. Eine stürmische Notlandung, ein entführungsgefährdetes Dschungelgebiet, ein Captain, der plötzlich mehr als nur ein Flugzeug retten muss: Fertig ist der Cocktail für einen kurzen, knackigen Survival-Thriller.

Der Film startet mit ruhigen, fast klassischen Genre-Elementen: ein überschaubares Ensemble an Passagieren, ein Pilot, der Routine ausstrahlt, und ein Flug, der eigentlich unspektakulär verlaufen sollte. Doch schon früh baut Regisseur Jean-François Richet eine Grundspannung auf, die sich wie ein dünner Faden durch die erste Hälfte zieht – immer mit dem Gefühl: „Gleich passiert etwas.“ Als der Blitz einschlägt und die Maschine in dramatischen, überraschend bodenständigen Effekten zu Boden geht, zeigt „Plane“, wo er hinwill: nah dran, körperlich, greifbar.

Gerard Butler: Action ohne Ironie
Butler liefert hier eine seiner bodenständigsten Leistungen seit Jahren. Kein One-Liner-Feuerwerk, keine überzeichnete Heldenpose, sondern ein Pilot, der schlicht versucht, seine Leute zu schützen – und an den Umständen wächst. Etwas abgekämpft, ungeschminkt, sehr physisch: Das steht dem Film gut. Mike Colter bringt als mysteriöser Gefangenentransport-Passagier die richtige Portion Ambivalenz und Souveränität ins Spiel. Die Chemie der beiden funktioniert ohne große Worte, eher durch Blicke und durch dieses Gefühl, dass hier zwei Männer notgedrungen zusammenarbeiten müssen.

Ein Film, der die 90er atmet – bewusst und selbstbewusst
Die Action erinnert an Zeiten, in denen man Explosionen noch nicht in Hochglanz-Effekten gegossen hat. Richet verzichtet weitgehend auf CGI-Übertreibung und setzt auf greifbare Bilder: wacklige Kamera, staubige Schauplätze, klare Geografie. Das fühlt sich überraschend erfrischend an, gerade weil moderne Actionfilme oft visuell überladen wirken.

Dabei ist „Plane“ keineswegs revolutionär – aber er möchte es auch gar nicht sein. Er ist ein klassischer Genrevertreter, der weiß, dass seine Stärke im Tempo und in der Atmosphäre liegt. Der Mix aus Dschungel, Guerillabedrohung und improvisierter Rettungsmission könnte direkt aus einem 1990er-Actionregal stammen, wurde aber mit heutiger Präzision und Rhythmus erzählt.

Spannung durch Einfachheit – und durch die Figuren
Interessant ist, wie der Film immer wieder kleine Ruhepunkte zulässt. Momente, in denen Butler sichtbar durchatmet, in denen die Angst aus den Gesichtern der Passagiere tropft oder Colters Figur eine Spur von Vergangenheit andeutet. Das gibt dem Geschehen emotionales Gewicht, ohne den Plot auszubremsen. Der Film ist nie tiefgründig, aber er nimmt seine Figuren ernst genug, um ihr Überleben Bedeutung zu geben.

Schwächen, die dazugehören – und nicht wirklich stören
Natürlich ist manches vorhersehbar. Der Plot folgt bekannten Mustern: Notlandung, Bedrohung von außen, eine wachsende Dynamik zwischen Butler und Colter, eine finale Auseinandersetzung, die laut, heftig und etwas überzogen ausfällt. Auch das Drehbuch bietet keine Überraschungen – manche Nebenfiguren bleiben blass, manche Dialoge etwas grob. Doch genau das ist die Art Film, bei dem die meisten Zuschauer diese Dinge nicht nur akzeptieren, sondern als Teil des Feelings genießen.

Auch Flugszenen und Verfahrensdetails sind nicht immer realistisch, was für Luftfahrtprofis irritierend wirken dürfte. Für ein breites Publikum ist das jedoch kein echter Stolperstein – „Plane“ will Spannung, keine Dokumentation.

Ein kompakter Überlebensthriller ohne Ballast
Mit knapp unter zwei Stunden Laufzeit bleibt der Film angenehm straff. Er verliert nie das Ziel aus den Augen: unterhalten. Und das gelingt ihm erstaunlich gut. Der Dschungel wirkt unangenehm real, die Geiselsituation erzeugt Druck, und die Action bleibt stets nachvollziehbar und handfest.

Plane“ ist kein Film, der neue Maßstäbe setzt. Aber er ist ein Film, der zeigt, wie viel Spaß es machen kann, wenn ein Genre einfach sauber und ohne Schnickschnack umgesetzt wird.

Ein ehrlicher, schnörkelloser Actionthriller, der besonders Fans klassischer 90er-Filme abholt. Gerard Butler überzeugt mit einem bodenständigen, physischen Spiel, Mike Colter ergänzt ihn perfekt, und die Inszenierung hält Spannung und Tempo hoch. „Plane“ ist kein Film für tiefgründige Analysen – aber ein angenehm altmodisches Stück Survival-Action, das genau das liefert, was es verspricht.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.