Filme » Reviews

Halloween (2018) Review

Wenn das Böse nach vier Jahrzehnten zurückkehrt


2025-10-05  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Halloween (2018) Review Bild Halloween (2018) Review Screenshot Halloween (2018) Review Foto

Halloween (2018) setzt 40 Jahre nach den grauenhaften Ereignissen von 1978 an; nahezu alle Fortsetzungen dazwischen werden ignoriert. Michael Myers sitzt in einer Anstalt, Laurie Strode lebt isoliert und traumatisiert. Als zwei Journalisten ihn besuchen und ihn unerwartet in Freiheit geraten lassen, beginnt für Laurie eine Nacht, in der sie endlich ihrem größten Albtraum begegnen – und sich der Geister ihrer Vergangenheit stellen muss. Die Stadt Haddonfield gerät ins Fadenkreuz des Bösen, das einst geboren wurde – und das erneut töten will.

Dieses frische Setup erlaubt es dem Film, bekannte Tropen neu zu interpretieren und zugleich den Mythos zu beleben, ohne sich in Jahrzehnte alter Continuity zu verlieren.

Atmosphäre & Spannung: Rückkehr in den Horrormodus
Regisseur David Gordon Green gelingt es, einen dichten, fast unheimlichen Grundton zu etablieren: Nebel, gedämpftes Licht, Schattenrisse, das Knarren von Türen – all das erinnert an das Original, ohne bloß kopiert zu wirken. Die Kamera sucht Nähe, fängt Blickwinkel ein, die das Gefühl der Beklemmung unterstützen.

In seinen besten Momenten lässt Halloween (2018) lange Einstellungen sprechen, verzichtet auf lautes Geblitze und setzt auf unterschwellige Spannung. Wenn Michael Myers auftritt, tut er das mit Stille, mit kaltem Blick, mit Ausstrahlung – und nicht zwingend mit expliziter Show. Doch an einigen Stellen verflacht das Tempo, und einige Szenen erscheinen wie Vorlagenfüllseln, die den Rhythmus stören.

Charakterporträts: Laurie, Allyson und das Trauma
Jamie Lee Curtis kehrt zurück – nicht als kraftvolle Anführerin, sondern als verletzliche Frau, die ein Leben in Angst und Vorbereitung führte. Sie ist gezeichnet, aber nicht gebrochen; die Angst sitzt tief, aber sie ist entschlossen. Das macht ihre Rückkehr emotional, wenn auch nicht makellos.

Allyson, ihre Enkelin, bringt eine moderne Perspektive ins Spiel: jung, widerspenstig, zwischen Furcht und Auflehnung. Ihre Interaktionen mit Laurie erzeugen Spannung, Konflikt und einen emotionalen Kern. Andere Figuren wie die Journalisten oder Anwohner bleiben im Vergleich eher Skizzen – sie erfüllen eher narrative Funktionen als sich voll zu entfalten.

Michael Myers wiederum kehrt als nahezu stummer Alptraum zurück. Die Maske ist gealtert, sein Erscheinen wirkt oft abrupt, aber er bleibt die Verkörperung des Bösen – weniger Monster, mehr Schatten. Sein Fokus liegt nicht auf Show, sondern auf Präsenz.

Zwischen Mut und Schwächen: Lichtreflexe & Schattenseiten
Halloween (2018) besticht durch seine visuelle Sorgfalt: Der Herbst, die Kürbisse, das Spiel von Licht und Dunkelheit – all das erzeugt eine Stimmung, die man spüren kann. Die Filmmacher setzen konsequent auf Hommagen, ohne in platte Fan‑Geste zu verfallen. Auch der Score, eine Mischung aus klassischen Motiven und neuem Material, trägt deutlich zur Bedrohung bei.

In seinen stärksten Sequenzen spürt man, dass hier die Angst selbst als Figur besetzt wird – Michael braucht nicht viele Worte. Der Film schafft es, die Trauma­geschichte Laurie's und die Bedrohung Myers’ zu verknüpfen. Doch das gelingt nicht durchgängig: Mancher Spannungsaufbau kippt, Showdowns wirken zu abrupt oder übertrieben. Manche Figuren bleiben skizzenhaft, man spürt, dass Drehbuchentscheidungen eher der Nostalgie als der inneren Logik folgen. Besonders im Finale schwinden einige Versprechen, und der Film wirkt nicht durchweg so konsequent wie in seinen besten Momenten.

Halloween (2018) ist eine gelungene Wiederbelebung des Slasher-Klassikers. Er verbindet Respekt vor dem Original mit eigenem Stil, bringt gute Darsteller, starke Atmosphären und eine Neuinterpretation des Mythos. Er ist nicht perfekt – manche Brüche und Längen stören –, doch für Fans ebenso wie Horrorfreunde ist er ein lohnenswertes Comeback.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.