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Elizabeth Taylor - Classic Collection Review


2011-06-18  Spielemagazin  11 Likes  0 Kommentare 
Diese Elizabeth Taylor-Collection vereint vier klassische ihrer Produktion auf zwei DVDs. Natürlich haben wir uns diese Chance nicht entgehen lassen und uns diese Sammlung für euch genauer angesehen.

Unser Leben mit Vater
Der Film spielt in den 1880er Jahren in NY City. Clarence Day Sr. ist ein erfolgreicher Wall Street Broker und meint, seinen beruflichen Erfolg und seine Methoden auch in seiner Familie umsetzen zu können. Seine hübsche und sehr religiöse Frau Vinnie sieht er als Schmuck an seiner Seite. Er erkennt jedoch nicht, dass trotz seiner Verbesserungsideen und seines autoritären Verhaltens, sie der eigentliche Kopf der Familie ist.

Nicht ganz alles an diesem Film ist stimmig, daher gebe ich trotz äußerst positiver Grundhaltung nur 75 Punkte. Die Absurditäten hätten im Loriot'schen Sinne noch gesteigert werden können. Manche Gags werden überstrapaziert wie beispielsweise das sechsmalige (!) Entsetzen des Hausmädchens, dass alle männlichen Familienmitglieder und sogar noch ein zugelaufener Hund rothaarig sind. Die Backfischliebe zwischen dem ältesten Sohn und dem Liz-Taylor-Charakter bietet schönes komisches und Coming-out-Potenzial, bleibt aber am Ende zu sehr Randerscheinung. Die Filmmusik (Max Steiner) wiederholt zu penetrant das Hauptthema. Die DVD-Qualität könnte besser sein. Nun denn, insgesamt kommt man bei dieser nicht zum Brüllen komischen, aber zum Wohlfühlen einladenden Familienkomödie auf seine Kosten.

Unsere Wertung: 75 von 100 möglichen Punkten

Ein Geschenk des Himmels
Ein Klassiker unter den Filmen mit Spencer Tracy und Elizabeth Taylor. Die Fortsetzung zu "Vater der Braut", die dem 1. Film in nichts nachsteht. Die meisten meines Jahrgangs werden wohl eher die Neuverfilmung mit Steve Martin "Vater der Braut" und "Vater der Braut II" kennen. Hierbei handelt es sich allerdings um den Originalfilm in schwarz-weiß. Mit seinem trockenen und doch witzigen Humor.

Für die damalige Zeit ist dieser Film ein richtiger Knaller und trägt zurecht den Namen Klassiker. Der Film gibt mit viel Spaß wirkliche nachvollziehbare Einblicke wie früher das Familienleben so war. Anschaulich wird gezeigt mit welchen Nöten und Sorgen Schwangere bzw. junge Eltern zu kämpfen haben. Es wird allerdings stellenweise viel zu viel geredet und alles ziemlich schnell und durcheinander hat man den Eindruck. Trotzdem kann ich jedem empfehlen, diesen sich unbedingt anzusehen.

Unsere Wertung: 98 von 100 möglichen Punkten

Damals in Paris
Die offenbar nicht stattgefundene Restaurierung des Filmes führt zu einem seltsamen Missverständnis: Als sich US-Korrespondent Charles (Van Johnson) im Nachkriegs-Paris in Helen (Liz Taylor) verliebt und sie abends nach Hause bringen will, sagt Helen scheinbar zu ihm: "Hast Du Thomas Wolfe gelesen? 'Es gibt einen Weg zurück'". Ein kleiner Aussetzer des Tons verschluckt den entscheidenden Buchstaben: Es gibt KEINEN Weg zurück! I'll bring you home. - You can't go home again.

So ist es! Wer sich in Liz Taylor verguckt, für den gibt es keinen Weg zurück. Inwieweit dies für ihre zahllosen Männer auch im wirklichen Leben galt, lassen wir einmal dahingestellt. Aber es ist schon auffällig, dass (frühe) Liz-Taylor-Rollen oftmals mit diesem ganz und gar einnehmenden Wesen daherkommen, wobei "einnehmend" immer auch "vereinnahmend" bedeutet. Es gibt keinen Weg zurück. Und Liz-Taylor-Charaktere wissen das. Angela Vickers (Liz Taylor mit gerade einmal 17 Jahren) konnte in "Ein Platz an der Sonne" haben, was sie wollte und wen sie wollte, und sie spielte das aus. Ähnliches gelang ihr in "Das Land des Regenbaumes". Gerade im zuletzt genannten Film wird das Selbst-Bewusste ihrer Aktionen dadurch zum Ausdruck gebracht, dass Liz Taylor als eine Frau eingeführt wird, die für ein Bild posiert. Sie inszeniert sich. Auch in "Damals in Paris" sehen wir als erstes von ihr ein gemaltes Bild, für das sie - wie wir später erfahren - sich selbst inszeniert hatte. Dass ihre Helen jeden haben kann und damit herumspielt, verknüpft "Damals in Paris" recht geschickt mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund: Wir schreiben 1945, der Krieg ist aus, und als US-Soldat in Paris musste man im Freudentaumel schon sehr hässlich aussehen, um nicht Küsse von jubelnden Französinnen einheimsen zu können. Also küsst Helen. Selbst dass sich eine gutaussehende Frau nach einem ausgiebigen Flanieren nicht mehr an jeden Küsser erinnern kann, ist in dieser Situation noch leicht erklärlich und kein Ausweis, ein Flittchen zu sein. Dann aber setzt Helen dem die Krone auf, indem sie Charles wieder begegnet und am erneuten Testküssen erkennen will, welcher Mann das nun eigentlich war. Es gelingt ihr. Dies führt zu dem, was an Liz-Taylor-Rollen typisch und einzigartig ist: Sie ist oftmals beides zugleich, ziemlich schamlos und dabei doch aufrichtig liebend oder zumindest interessiert. So genießt sie es, Charles auf einer Gesellschaft zu küssen, als sie längst gemerkt hat, dass ihre Schwester ein Auge auf ihn geworfen hat, und er auf sie. Und sie genießt es, ihn anschließend planvoll auszuspannen, bis beide auf der Parkbank sitzen und der "Es gibt kein Zurück"-Spruch kommt. Männer haben sich für Helen genauso wenig als austauschbar wie Küsse erwiesen. Wie in "Ein Platz an der Sonne", "Das Land des Regenbaumes" und "Telefon Butterfield 8" spielt Liz Taylor eine hemmungslos aufreißende, aber aufrichtig liebende Frau. Oder zumindest eine, die es mit der aufrichtigen Liebe ernsthaft versucht. Diese extreme Verknüpfung von Hingabe und Besitzergreifung, die mag ein Männertraum sein, aber Liz Taylor war als dieser "gute Vamp" immer einzigartig. Übrigens zeigen die genannten Filme dieses Wesen immer sehr kritisch. Wenn diese Kritik, so wie in der Schlussphase von "Telefon Butterfield 8", ein bißchen heftig und platt daherkommt, dann dient sie lediglich dazu, dem männlichen Zuschauer eine Rechtfertigung dafür zu geben, dass er an Liz-Taylor-Charakteren eine gewisse Angstlust befriedigt. Er ist, pardon, geil auf so eine Frau, aber kann sich selbst damit beruhigen, dass sie am Ende mindestens mit schwerer Krankheit oder gar mit dem Tode bestraft wird - die Ordnung ist wieder hergestellt, und Mann kann vorgeben, das zu verachten, was einen doch anlockt. Um diese Moralkeulenfalle kommt auch "Damals in Paris" nicht ganz herum, der am Ende auch noch unter einer überlangen Coda leidet, in der gewisse Dinge erwartbar geregelt werden und der Film zum dozierenden Thesenfilm verkommt. Doch im Hauptteil doziert der Film nicht, sondern zeigt schlicht, was da mit ein paar Menschen passiert. Da ist er eine faszinierende und aus meiner Sicht ziemlich erschreckende Darstellung eines amour fou. Als Beispiel für die Meisterschaft der Taylor, so etwas zu spielen, sei eine kurze Szene herausgegriffen: Charles sagt so etwas wie "Du bist mir die Frau fürs Leben", er ist schwer verliebt, er hat auf die Wortwahl gar nicht so sehr geachtet - wie man das halt so sagt. Darauf Helen: "Das bin ich wirklich." Diese vier Worte und ihr Gesicht dabei drücken die ganze Ambivalenz aus. Helen guckt immer noch hingebungsvoll, aber ein bißchen ernster, auch bestimmter als zuvor. Man merkt, sie meint es ernst, aber die Worte strahlen gleichzeitig eine gewisse Bedrohlichkeit aus: "Ich lasse Dich nicht mehr los."

Unsere Wertung: 80 von 100 möglichen Punkten

Enthüllungen
Martin ist ein ehrgeiziger und erfolgreicher Topmanager. Er akzeptiert, dass ein gutbezahlter Manager all seine Energie und Zeit für das Unternehmen einsetzen muss. Seine Frau beklagt heftig sein berufliches Engagement, denn sie und ihre gemeinsame Tochter fühlen sich stark vernachlässigt. Schließlich stehen beide vor den Trümmern ihrer Ehe. Der erste Film zeigt aus Martins Sicht seinen Karrieresprung und den unaufhaltsamen Verfall der Familie. Im zweiten Film schildert seine Frau, wie es ihrer Meinung nach zu dieser Zerrüttung kommen konnte. Dass dabei zwei sehr unterschiedliche Fassungen zu sehen sind, wundert den Betrachter bei zwei so starken Persönlichkeiten nicht.

Unsere Wertung: 71 von 100 möglichen Punkten



Die "Elizabeth Taylor - Classic Collection" ist ein Fest für alle Fans der dunkelhaarigen Schönheit und grandiosen Schauspielerin. Sehr sehenswert!

Punktewertung

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   Titel Elizabeth Taylor - Classic Collection [2 DVDs]
   Genre
   Release 2011-04-29
   Systeme
   Publisher Voulez Vous Film (Intergroove)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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