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Der Admiral 2: Die Schlacht des Drachen Review

Im Schatten eines Nationalhelden


2025-10-15  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Der Admiral 2: Die Schlacht des Drachen setzt die ambitionierte Trilogie um den legendären Admiral Yi Sun‑shin fort und erzählt die Vorgeschichte zur berühmten Seeschlacht von Myeongnyang. Regisseur Kim Han‑min drückt erneut aufs Gaspedal in Sachen Epik, Schlachten und historischer Inszenierung – doch er reißt nicht alle Brücken ab. Das Ergebnis ist sehenswert und imposant, wenn auch mit klaren Ecken und Kanten.

Die Geschichte: Hansan vor Myeongnyang – Mittel gegen Übermacht
Wir reisen zurück nach 1592, in eine Zeit, in der die japanische Marine Korea unter Druck setzt. Admiral Yi steht vor schier unmöglichen Aufgaben: seine Streitkräfte sind geschwächt, die zentrale Herrschaft wird in Zweifel gezogen, und der Gegner übermächtig. Als letzte Hoffnung kommen seine Schildkrötenschiffe zum Einsatz – schwer gepanzert, mit Drachenkopf als Symbol. In der Seeschlacht vor der Insel Hansan soll ein taktischer Sieg erzwungen werden, der den weiteren Verlauf des Konflikts beeinflusst.

Diese Schlacht wird zum Kernstück des Films – alle Fäden laufen hier zusammen. Politische Intrigen, Loyalitäten und Strategie verschränken sich mit dem unmittelbaren Kriegsgeschehen. Doch die Erzählung hält sich bewusst zurück: Es gibt keine ausschweifenden Nebenplots, und nicht jeder Charakter bekommt seine Erklärung. Manchmal spürt man, dass das Drehbuch mehr Figuren mitgenommen hat, als wirklich verdient sind.

Visuelle Kraft trifft inszenatorische Ambition
Auf der technischen Seite punktet der Film auf ganzer Linie. Die Schlachtszenen sind groß, klar strukturiert und mit vielen praktischen Effekten gespickt – man sieht, dass Aufwand investiert wurde. In manchen Momenten wirkt es fast zu glatt, zu CGI‑dominant, aber meistens fügt es sich stimmig ins Bild. Auch an Land sind Kulissen und Ausstattung fein gearbeitets Kino: Ausrüstung, Kostüme, Brücken, Schiffe – alles in einem Niveau, das man selten in historischen Produktionen außerhalb Hollywoods sieht.

Die Kamera sucht oft den Überblick, lässt den Zuschauer das Geschehen erfassen – aber sie zögert auch nicht, mit Nahaufnahmen in die Gesichter zu gehen, um Emotionen anzudeuten. Eine gute Balance zwischen Monumental und Menschlichem.

Charaktere & Darstellung: Stilsicher, aber distanziert
Park Hae-il übernimmt die Rolle des Admiral Yi – eine Bürde, denn sein Vorgänger Choi Min-sik in Teil 1 hatte durch Ausstrahlung mehr Tiefe vermittelt. Park spielt solid, aber seine Interpretation bleibt oft unter dem Strich – eine gewisse Zurückhaltung, die mit atmosphärischem Abstand gepaart ist. Das verhindert, dass man sich gänzlich in ihn hineinversetzt.

Die Nebenfiguren – Generäle, Berater, Rivalen – bleiben oft funktional. Man erkennt ihre Rolle, sieht sie im Gefecht, doch ihre Motivationen bleiben selten vollständig rund. Das hat zur Folge, dass die meisten emotionalen Momente eher aus dem Kriegsgeschehen kommen als aus inneren Konflikten.

Spannung und Erzählrhythmus: Mit Höhen und leisen Phasen
Der Admiral 2 ist kein Actionfilm am Stück, sondern eine Mischung aus Aufbau, Intrige und Ausbruch. In der ersten Hälfte bewegt er sich gemächlicher, legt den strategischen Rahmen, lässt Zwischenspiele zu. Nur selten wird diese Ruhe wirklich zur Last. Die zweite Hälfte steigert sich zunehmend, bis der Showdown wirklich seine Wirkung entfaltet.

Einige Szenen könnten tighter sein, manches Tempo hakt. Doch insgesamt bleibt das Interesse erhalten – man folgt dem Fluss der Ereignisse, ohne sich oft verloren zu fühlen.

Der Admiral 2: Die Schlacht des Drachen ist ein historisches Spektakel mit kraftvollen Bildern, kluger Inszenierung und ambitioniertem Plan. Der Film ist allerdings ein eher kühler Begleiter – emotional distanziert, mit Figuren, die nicht immer vollständig greifen. Aber wer epische Seeschlachten, strategische Spannung und ein immersives Setting schätzt, bekommt hier viel geboten. Es ist nicht das Monument der ersten Schlacht, aber ein würdiger und eindrucksvoller Teil der Trilogie.

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