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Das Chaos Experiment Review


2011-01-25  gracgre  10 Likes  0 Kommentare 
Was tut man nicht alles, um sich nach einer harten und stressigen Arbeitswoche zu entspannen? Einige von uns gehen feiern, die anderen holen jede Menge Schlaf nach und der eine oder andere besucht auch schon mal ein Dampfbad, um die Strapazen der letzten Tage wegzuschwitzen. Umso interessanter kann so ein Dampfbad sein, wenn sich darin nur Singles befinden. Weniger schön bzw. eher dubioser wiederum ist es, wenn sich dieser Ort der Entspannung in einem verlassenen Hotel befindet.

Und was hat das mit dem Film zu tun?
Wenn man nun diese einzelnen Komponenten vermischt, hat man das Grundgerüst für das Chaos Experiment. Jimmy Pettis (Val Kilmer) hat im Rahmen eines Online-Dating-Programms jeweils drei Frauen und Männer in ein türkisches Dampfbad in einem verlassenen Hotel eingeladen. Nun mag sich manch einer denken, dass bei so einer Konstellation Chaos in Form von Zickenkrieg oder Prahlerei seitens der Männer um die Gunst der leicht bekleideten Single-Frauen vorprogrammiert ist, doch um diese Art von Chaos geht es nicht. Das Experiment besteht auch nicht darin, zu sehen, welche Singles gegebenenfalls zueinander finden. Nein, Jimmy verfolgt ganz andere Absichten.

Ohne dass sie was davon wissen, sperrt Jimmy diese sechs Menschen in diesem Dampfbad ein. Das wäre prinzipiell nicht so schlimm, wenn die Temeperatur nicht 55° Celsius betragen würde und man eben wüsste, dass man nicht so ohne Weiteres gehen kann, wenn man es will. Eine Temperatur, über die viele Finnen wohl zunächst mal müde lächeln würden, nicht aber der Ex-Footballspieler Grant (Eric Roberts) sowie die anderen fünf Insassen. Was aber passiert, wenn der menschliche Körper über Stunden so einer Hitze ausgesetzt wird? Mit dieser Frage konfrontiert Jimmy den Chefredakteur einer Zeitung, der ihn zuvor abgewiesen und erst mit ihm gesprochen hatte, nachdem Jimmy angekündigt hatte, dass Menschen sterben würden, wenn er seine Geschichte nicht anhöre.

Die Antwort auf die Frage gibt Jimmy jedoch selber: Die Lungen schmelzen, die Augen verätzen. Er ist jedoch bereit, seine Geiseln frei zu lassen, wenn ihm dafür die Titelseite der morgigen Zeitungsausgabe überlassen werde. Jimmy geht es nämlich nicht nur um die Reaktion eines menschlichen Körpers auf permanente Hitze, er will mit seinem Chaos Experiment auch Parallelen zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Menschen ziehen.

Ihn in dem Glauben lassend, an der Story interessiert zu sein, bestellt der Chefredakteur Detective Mancini (Armand Assante) zu sich, der sich ab diesem Zeitpunkt dem Erpresser annimmt. In dem anschließenden Verhör, werden einige Fragen aufgeworfen: Wer ist Jimmy Pettis wirklich? Findet das Chaos Experiment tatsächlich im Moment statt oder ist es bereits lange vorbei? Hat es dieses Experiment überhaupt jemals gegeben? Diese Fragen werden beantwortet, die eine eindeutiger als die andere und am Ende wird der eine oder andere zwei Mal überlegen müssen, was da eigentlich wirklich abgelaufen ist.

Brandheiß? Oder nicht mehr als heiße Luft?
Die Idee an sich ist gut und erinnert ein bisschen an SAW: Ein scheinbar Verrückter sperrt Menschen in einem Hitzekäfig ein und schaut einfach mal, was passiert und wie die einzelnen Versuchskaninchen reagieren. Die Auswirkungen dieser ständigen Wärme auf die verschiedenen Menschen werden relativ gut dargestellt. Der unter Klaustrophobie Leidende verhält sich anders als die Neurotikerin, der Ex-Sportstar anders als der Krankenpfleger. Die einen drehen durch und agieren auf engstem Raum gegen die anderen, während einige wiederum versuchen durch Zusammenarbeit dem Gefängnis zu entrinnen. So legt jeder abhängig von seinem Charakter eine andere Verhaltensweise an den Tag, wenn es darum geht zu überleben.

Val Kilmer kann in seiner Rolle als "Gestörter" durchaus überzeugen, ohne sich dabei viel zu bewegen. Die meiste Zeit sitzt er auf einem Stuhl und stellt sich den Fragen des hartnäckigen Detectives. Und seine Theorien sind bei genauerer Betrachtung gar nicht mal so abwegig. Für die einen erscheint es sicherlich weit hergeholt, die Situation im Dampfbad mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Menschen zu vergleichen, aber ganz ehrlich: Was sich da auf kleinstem Raum mit den verschiedensten Charakteren abspielt, ist zumindest theoretisch auch auf größeren Flächen denkbar. Im Kampf ums eigene Überleben denken viele an sich und wenn die Hitze dann einem noch die letzten Sinne raubt, kann dies Reaktionen hervorrufen, die man von jemanden bisher nicht kannte.

Während die Geschehnisse in dem Dampfbad gezeigt werden, wirken die Bilder leicht vernebelt. Die damit offenbar verbundene Absicht, den Zuschauer den heißen Dampf auf der eigenen Haut spüren zu lassen ist zwar da, jedoch kommt so ein Gefühl nur bedingt rüber. Die Musik ist etwas ungewöhnlich, passt aber insbesondere in den Szenen, in denen durch die Reaktionen der einzelnen Gefangenen auf die immer unerträglicher werdende Hitze durchgeschaltet wird, sehr gut. Das Ende ist überraschend, wenn auch ein wenig merkwürdig und die einen werden schneller durch die ganze Story durchsteigen als andere.

Guter, mit alt bekannten Stars besetzter und durchaus sehenswerter Thriller, der einen ins Schwitzen bringen kann.

Punktewertung

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   Titel Das Chaos Experiment
   Genre
   Release 2011-02-11
   Systeme
   Publisher SUNFILM Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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