Spiele » Reviews

Wakfu Review


2012-06-12  Jana  11 Likes  0 Kommentare 
Freunden des Free 2 Play MMOs "Dofus" wird der Name "Wakfu" sicherlich bereits etwas sagen. Aber auch wenn man sichlieber mit Zeichentrickserien als mit Computerspielen beschäftigt, könnte "Wakfu" dem einen oder anderen bereits ein Begriff sein, gibt es doch eine gleichnamige französische Zeichentrickserie und sogar ein Comic und Sammelkartenspiel. Ob auch das Computerspiel erfolgreich sein könnte, haben wir uns mal ganz genau angeschaut.

1000 Jahre später
"Wakfu" und "Dofus" sind sich recht ähnlich. Klar, ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn die Entwickler Ankama doch dieselben sind. Da wundert es auch nicht, dass man in "Wakfu" immer mal wieder "Dofus"-Anspielungen findet und Insider sich hier sicherlich über das eine oder andere Detail freuen werden. Die Welt von "Wakfu" spielt allerdings 1000 Jahre nach "Dofus" und setzt als Schwerpunkt ein großes, ausgefeiltes Ökosystem und ein interessantes Politiksystem. Natürlich dürfen typische MMO-Elemente auch nicht fehlen, doch richtig interessant und anders sind eben die genannten Aspekte.

Aber natürlich wird man nicht einfach so in die "Wakfu"-Welt geworfen, natürlich gibt es auch in diesem Spiel eine Hintergrundgeschichte. In den letzten 1000 Jahren hat sich einiges verändert. Der Oger Ogrest hat alle sechs Dofus (das sind mächtige magische Dracheneier) gefunden und wurde somit mächtiger als alles, was man sonst kennt, mächtiger als die Götter selbst. Doch Macht bedeutet nicht gleich Glück, denn auch mit seiner Macht kann er keine Liebe erzwingen und so leidet er seit längerer Zeit unter schrecklichem Liebeskummer und weint und weint. Das hat zur Folge gehabt, dass die Welt, wie man sie aus "Dofus" kannte, nicht mehr die ist, die sie mal war. Ogrest's Tränen haben viel Land überschwemmt und somit haben sich Inseln gebildet, die nun von vier verschiedenen Fraktionen bewohnt werden.

Wo soll Dein Weg Dich hinführen?
Wie sonst auch steht zu Beginn des Spiels die Charaktererstellung. Die Qual der Wahl beginnt natürlich gleich mal bei der Klassenwahl. Diese ist bei "Wakfu" nämlich unheimlich groß, ganze 13 verschiedene Klassen stehen zur Auswahl:

Fécas Schild - Bietet sich selbst und Gruppenmitgliedern Schutz vor Feinden

Osamodas Peitsche - Kann Wesen beschwören, die ihn im Kampf unterstützen

Enutrofs Finger - Schatzsucher, die sich gerne auf die Suche nach Artefakten und Reichtum machen

Srams Schatten - ein Meuchelmörder, der gerne aus der Sunkelheit und dem Hinterhalt attackiert

Xélors Sanduhr - Herrscher über die Zeit, er kann die Zeit zweckentfremden und Teleportation für sich nutzen

Ecaflips Münze - ein kriegerischer Glücksspieler, der gerne mal sein Geld riskiert

Eniripsas Hände - ein Heiler, der sich gerne um seine verwundeten Verbündeten kümmert

Ipos Herz - ein klassischer Krieger, der seinen Feinden ordentlich Schaden zufügt

Die Weiten von Krâ - Bogenschütze

Das Schuhwerk von Sadida - dieser Charakter ist mit der Natur sehr verbunden und kann die Vegetation beschwören und kontrollieren

Sacrieurs Blut - Berserker, die sich in einen Kampf ordentlich rein steigern und dementsprechend hohen Schaden austeilen

Masskrug von Pandawa - eine pandaähnliche Kreatur, die als starker Krieger agiert

Halsabschneider - Saboteur

Wie man sieht, fällt hier die Wahl sicherlich nicht einfach. Hat man sich aber entschieden, kann man das Aussehen seines Charakters noch ein wenig anpassen, wirklich viele Optionen stehen hierbei allerdings nicht zur Verfügung. Dann dem Charakter noch schnell einen Namen verpassen und es kann endlich los gehen!

Das Abenteuer beginnt in dem Startgebiet Incarnam, eine Welt überhalb des eigentlichen Spielplaneten, das auch grafisch ein wenig an einen Himmel erinnert. Hier werden dem Spieler die ersten Grundkenntnisse vermittelt, zum Beispiel die Art, wie man kämpft. Und man erhascht einen ersten kleinen Einblick in das Ökosystem und kann sich hier dann schon denken, dass etwas sehr komplexes auf einen zukommen wird. Hat man diese Einführung hinter sich gebracht, geht es ab nach Astrub. Hier darf ein wenig gekämpft werden und erste Bekanntschaft mit dem Handwerk gemacht werden. Nun steht aber eine weitere, folgenschwere Entscheidung an: Welcher Nation soll man sich anschließen? Diese Wahl ist nicht mehr rückgängig zu machen!

Die vier Nationen sind:
Amakna - ein Paradies für Landwirte! Hier gibt es große Felder, auf denen man seinen Beruf voll ausleben kann

Bonta - eine schöne grüne Landschaft erwartet die Bewohner und das Gebiet ist bekannt für hohes Wissen und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit

Brâkmar - hier lebt das kriegerische Volk. Die Gegenden sind karg und teilweise öde, aber für den einen oder anderen Kampf ist immer jemand zu haben

Sufokia - Die Landschaft ist durchzogen von Seen und Flüssen, ein wahres Paradies für Angler!

Politik, Wirtschaft und Kampf
Hat man sich auch endlich für eine Nation entschieden, geht es ans Sammeln von Bürgerpunkten. Denn nur Bürger dürfen am politischen Geschehen teilhaben und wählen oder sich gar selbst als Kandidat zur Wahl aufstellen! Wie gesagt: Auch die Politik spielt eine recht große Rolle in "Wakfu", so darf der Gouverneur seine eigene Regierung zusammen stellen und während seiner Amtszeit Gesetze erlassen, Steuern festlegen und diplomatische Beziehungen zu anderen Nationen knüpfen. Und auch am Ökosystem hat er sozusagen ein Mitspracherecht: Er darf das gesammelte Geld in verschiedene Dinge investieren, so zum Beispiel in den Klima- oder Naturschutz. Natürlich sollen aber auch alle anderen Spieler die Chance haben, einmal Gouverneur sein zu dürfen. Deshalb sind die Amtszeiten sehr kurz bemessen, ein Gouverneur darf sich aber auch selbst immer wieder zur Wahl aufstellen lassen.

Das Ökosystem selber ist ebenfalls sehr ausgeklügelt. Hier sollte man sich einiges an Zeit nehmen, um sowohl Ingame aufmerksam nachzulesen als auch sich auf entsprechenden Seiten im Internet informieren. Außerdem muss man gut aufpassen, was man tut! Wer zu gierig ist und zu viel erntet, der wird schnell erleben, dass nichts mehr nachwächst und das Ökosystem somit ziemlich außer Kontrolle gerät. Natürlich könnt ihr auch Pflanzen und Bäume nachsäen, doch braucht man dazu die entsprechenden Sätzlinge und ein wenig Zeit. Man sieht also, dass man bei "Wakfu" mit der Community zusammen arbeiten muss und niemand einen Ego-Trip fahren sollte, sonst bekommt man in seiner Nation ganz schnell Probleme!

Natürlich besteht "Wakfu" aber nicht nur aus Politik und Wirtschaft, das könnte auf Dauer sonst wohl recht langweilig werden. Auch muss und darf wie in jedem anderen MMO auch gekämpft werden. Die Kämpfe laufen aber nicht so ab, wie man sie aus anderen MMOs kennt. Hier wird auf runden basierendes Kämpfen gesetzt. Hier wird aber nicht einfach nur drauf los geprügelt. Hier muss man taktisch vorgehen! Verschiedene Zauber basierend auf den verschiedenen Elementen stehen jeder Klasse zur Verfügung. Und selbst der Einsatz dieser zauber sollte gut überlegt sein, denn man levelt diese je nach Gebrauch mit. Auch die Resistenz gegen das jeweiligen Element wird dadurch erhöht. Auch hier gilt, dass man nicht einfach drauf los spielen sollte, sondern sich vorher gut mit seinen Möglichkeiten auseinander setzen sollte.

Durch die rundenbasierenden Kämpfe fällt aber auch das lästige Looten nach einem Kampf weg, denn die gefundenen Items wandern direkt ins Inventar. Apropos Items: Neben Rüstungen und Waffen können auch Schlüssel erbeutet werden. Diese Schlüssel werden benötigt, um die verschiedenen Dungeons betreten zu können, in denen es dann natürlich noch viel bessere Belohnungen gibt.

Vor- und Nachteile
Man muss schon sagen, dass das Spielprinzip von "Wakfu" wirklich eine tolle Idee ist! Natürlich sollte man sich in MMOs immer genauer mit dem Spiel auseinander setzen, aber hier braucht man doch noch eine ganze Portion mehr Geduld, wenn man sich zurecht finden will und das Spiel in vollen Zügen genießen möchte. Dementsprechend könnte man meinen, dass sich das Spiel eher an ein erwachseneres Publikum wendet. Allerdings verwirrt unter diesem Aspekt die bunte Grafik und die niedlichen Elemente (wie zum Beispiel die Hasenkostüme) dann doch etwas. Schön anzusehen ist das Spiel aber allemal! Wer auf Anime-Grafik steht, der wird sich an diesem Spiel kaum satt sehen können. Auch die Mischung aus Kampf, Politik und Ökosystem ist wirklich gut gelungen. Dem Spieler steht hier völlig frei, wie er im Spiel voran kommen möchte. Zwar gibt es natürlich einige Quest, aber ein richtiger Leitfaden, dem man folgen sollte, ist nicht vorhanden, so kann jeder das machen, was er halt am liebsten tun möchte, sei es nun sich durch die verschiedenen Monster grinden oder seine Berufe leveln (alle 16 Berufe können erlernt werden, man braucht sich also theoretisch gar nicht entscheiden, doch wäre es wohl zu zeitintensiv und kostspielig, alle Berufe hoch leveln zu wollen)

Schade ist allerdings, dass der einzige deutsche Server doch recht leer ist. Ob das an dem Bezahlprinzip liegt? Das Spiel kann man sich nämlich kostenlos herunterladen und auch zu Beginn kostenlos spielen. Allerdings nur bis zu dem Punkt, an dem man sich für eine Nation entscheiden muss. Um dann weitere Aufgaben erhalten zu können, muss man ein Abo abschließen. Dies ist in der Tat allerdings sehr günstig und kann somit auf alle Fälle zumindest mal getestet werden ohne sich damit in Unkosten zu stürzen. Die Frage stellt sich aber trotzdem, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, das Spiel direkt als bezahlbares Spiel anzupreisen anstatt als Free 2 Play, das zwar auf einen Item-Shop verzichtet, allerdings schnell nicht mehr spielbar ist ohne Geld auszugeben. Wir durften übrigens einen Abo-Account testen und konnten somit auch alle Paid-Features austesten.

Wie gesagt sind die Server momentan sehr leer, was aber wirklich schade ist, denn "Wakfu" bringt wirklich Spaß und ist von Prinzip einfach mal etwas anderes als die anderen Hau-Drauf-MMOs. Gut, man muss sich sehr reinlesen und sehr viel beachten, aber es scheint eben eher ein anspruchsvolles Spiel für ein erwachseneres Publikum zu sein. Wer sich davon angesprochen fühlt, sollte sich das Spiel einfach mal ansehen, vielleicht wird so die Community ja doch bald etwas größer!

Ein anspruchsvolles MMO mit dem Fokus auf Politik, Ökosystem und rundenbasierenden Kämpfen. Einen Blick ist das Spiel allemal wert!

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.