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Vanquish Review


2010-12-07  syskorn  13 Likes  0 Kommentare 
Shinji Mikami, der Erfinder von Resident Evil, lässt es wieder richtig krachen. Mit Vanquish hat Mr. Mikami wieder ein Spiel entwickelt, welches in die Extreme geht. Vanquish für die PS3 (erscheint auch für Xbox 360) ist schwer, schnell und kann schon mal epileptische Anfälle auslösen. Kein Spaß, vor Spielbeginn wird man sogar davor gewarnt. Vanquish ist ein Fastfood-Game, wie es nicht mal McDonalds produzieren könnte.

Ein Ex-Footballspieler rettet Amerika
Die Geschichte ist absoluter Standard. Die bösen Russen zerstören, mit Hilfe einer Mikrowellenwaffe, die Stadt San Francisco und fordern die Kapitulation Amerikas. Die Story lockt also keinen mehr hinter dem derzeit heißen Ofen vor. Natürlich lässt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, diesen Angriff nicht einfach auf sich so sitzen und geht selber in den Angriffsmodus über. Amerika schickt Sam Gideon den Russen auf den Hals. Sam ist ein Ex-Footballspieler, der aufgrund von Verletzungen nicht weiter seinen Beruf ausüben konnte. Man fragt sich, warum Sam nicht mehr Football spielen, aber dafür mit vollem Körpereinsatz die Welt retten kann. Okay, der eigentliche Hauptdarsteller vom Vanquish ist aber der "Augmented Reaction Suit". Das ist ein Anzug auf den sogar der Master Chief aus Halo neidisch wäre. Der modische Zwirn sieht nicht nur supercool aus, sondern hat auch noch überlebenswichtige Funktionen, die natürlich supercool in Szene gesetzt werden. Da wäre z. B. der Boost. Damit kann Sam in wahnsinniger Geschwindigkeit von Deckung zu Deckung flitzen oder in wahnsinniger Geschwindigkeit seinen Gegner mit einem Kick aus den roten Robotersocken hauen. Wenn Sam zudem in diesem Modus auf Gegner schießt, geht das Spiel in eine Superzeitlupe und somit kann man die Blech-Gegner in einem visuell-stylischen Tempo aufs Korn nehmen. Dieser Modus lässt sich entweder Manuell ausführen oder aktiviert sich automatisch, bevor Sam das Zeitliche segnet. Natürlich ist der Boost nicht unendlich verfügbar, eine Leiste klärt uns darüber auf wie lange die Aufladung noch benötigt. Der Anzug muss sich in dieser Aufladephase erst einmal abkühlen. Da ist Taktik gefragt, denn es ist schlecht wenn Gewehr-Salven auf einen zurasen und der Boost ist alle.

Die Kämpfe sehen dann in etwa so aus. Sam kämpft entweder aus der Deckung heraus, das funktioniert genauso wie bei Gears of War. Oder aber Ihr springt über die Deckung, rutscht auf Knien auf die Gegner zu, ballert einen davon in Zeitlupe um und kickt den anderen in seine Einzelteile. Mit dem Boost bringt Ihr Euch dann wieder in Sicherheit. Das System ist gänzlich simpel, aber dennoch macht es zeitweise richtig viel Spaß die Gegner mit Style zu verschrotten.

Warum ist das so schwer?
Vanquish ist eins von den Spielen, wo einen knackigen Schwierigkeitsgrad bietet. Man kann das Ganze natürlich auf leicht spielen, aber empfohlen ist wenigstens die Stufe normal. Die Spieldauer ist nicht allzu lang. Auf normal sieht man die Endsequenz in weniger als sechs Stunden, auf leicht wird man sogar schneller durch sein.

In Vanquish wird man oft den Ladebildschirm sehen. Wer jetzt denkt, man kann mit dem Anzug einfach in der Gegend herumdüsen und alle Gegner plätten, wird sein rotes Wunder erleben. Mit mehr als 2-3 Standardrobotern sollte man es nicht aufnehmen. Die Gegner sind zwar blöde und stehen nur in der Gegend rum oder gehen nur halbgar in Deckung, sie treffen aber dafür ziemlich oft ins Schwarze. Der automatische Zeitlupenmodus greift in solchen Situationen und wird Euch das ein oder andere Mal, den Hintern retten. Wenn dann die Endgegner noch ins Spiel kommen, beißt man nicht nur oft ins Gras, sondern auch irgendwann ins PS3-Gamepad. Das soll jetzt nicht eine negative Eigenschaft von Vanquish sein, sondern eine kleine Warnung. Etwas Frustresistenz sollte man schon mitbringen. Es lohnt sich, allein die Endgegnerkämpfe sind wirklich toll inszeniert. Nach vielen Pixel-Toden fühlt sich dann ein Sieg gegen haushohe Maschinen, umso befriedigender an.

Einen großen Pool an Gegnern, bietet Vanquish leider nicht. Oft trifft Sam auf Standardroboter, nur manchmal gibt es auch Ausnahmen. In einem Tunnel beispielsweise, muss man einen Panzer eskortieren und ihm einen Weg durch Quallenartige Gegner bahnen. Das bringt etwas Abwechslung in den Heldenalltag. Schön und verwirrend zugleich ist ein Level auf einer fliegenden Plattform. Dabei muss die gegnerische Plattform abgewehrt werden, die nicht nur seitlich schwebt, sondern auch mal Überkopf bekämpft werden muss.

Eine Erleichterung im Kampf gegen die russische Militärmacht, schafft die Vielzahl von Waffen, wobei man schnell seine Favoriten gefunden hat. Das Sortiment reicht von Standard-MGs, über Rakentenwerfer bis zur LFE-Waffe die in einer Ballonartigenform auf den Gegner losgelassen wird, um diesen dann zu braten. Zielen will bei der LFE Waffe aber gelernt sein. Die Waffen lassen sich einfach über das Steuerkreuz anwählen. Wechselt man die Waffe, nimmt Sam nicht das aktivierte Gewehr vom Rücken, sondern die Waffe in der Hand morpht in das gewählte Modell. Das sieht wirklich sehr hübsch aus. Abgerundet wird die Waffenkammer durch verschiedene Arten von Granaten. Upgraden lassen sich die Knarren durch ein ungewöhnliches System. Je mehr Munition man sammelt, desto stärker werden die Waffen die man mit sich trägt.

Grafikbrett vs. Foltersynchro
Unglaublich und Fantastisch, sind vielleicht die ersten zwei Wörter die einem einfallen, wenn man zum ersten Mal die Grafik in Vanquish sieht. Die Umgebungen sind abwechslungsreich und schön modelliert. Egal ob kalte Lagerhallen oder der saftiggrüne Stadtpark, das Bild ist durchweg stimmig. Die Charaktermodelle sind gelungen und auch Sams-Anzug strotzt nur vor Details. Dem Ganzen setzen die Partikeleffekte die Krone auf. Was hier an Projektilen herumschwirrt ist eine wahre Freude. Die Freude wird dann noch größer, sobald der Zeitlupenmodus aktiviert wird. In einem gemächlichen Tempo streifen die abgefeuerten Kugeln fast Sams Kopf, Explosionen reißen Gegnermaßen nieder und man kommt ins schwitzen wenn hunderte von Mini-Missiles auf einen zufliegen. Die Framerate ist dabei fast durchweg flüssig, nur ganz selten merkt man leichte Ruckler. Das ist bei dem Gebotenen aber absolut verschmerzbar.

Anders sieht es bei der Sounduntermalung aus, wobei es hier einige Auswege gibt. Der Techno-Trance Soundtrack ist sicherlich nicht für jedermann, aber passt gut zur schnellen Geschwindigkeit des Gameplays. Die Waffengeräusche sind knackig und die Explosionseffekte passend. Was einem sauer aufstößt, sind aber wirklich die deutschen Sprecher. Das was da gesprochen wird, verdient nicht mal die Auszeichnung Pseudo-Cool. Die Stimme von Sam ist kratziger als ein Woll-Pullover und zwingt sofort die Sprache auf Englisch umzustellen. Das funktioniert erstaunlicherweise auch sehr komfortabel. Normalerweise muss dafür die Konsole auf die englische Sprache umgestellt werden. Bei Vanquish funktioniert das direkt im Spielmenü. Man hat sogar die Wahl englische Sprache und gleichzeitig deutschen Untertitel zu verwenden. Eigentlich bin ich ein Fan von synchronisierten Spielen, aber nach ein paar Sätzen haben sich in Lichtgeschwindigkeit die Zehennägel Richtung Socke bewegt - wenn Ihr versteht was damit gemeint ist.

Vanquish ist ein durchgestylter Actiontrip, der mit Superzeitlupen und toller Grafik ausgesprochen gut unterhält. Die Standard-Story und die wirklich furchtbare deutsche Synchronisation sind verschmerzbar. Vanquish ist dennoch ein Actionhighlight!

Punktewertung

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   Titel Vanquish (uncut) - mit 3D-Cover
   Genre Actionspiele
   Release 2010-10-22
   Systeme PlayStation 3
   Publisher "Sega of America, Inc."
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
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