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The Last Caretaker

Ein Roboter, der die Menschheit retten soll


06.11.2025  Captain  PC  0 Likes  0 Kommentare 
The Last Caretaker Bild The Last Caretaker Screenshot The Last Caretaker Foto

Mit The Last Caretaker liefert das Indie-Studio Channel37 Ltd einen außergewöhnlich ruhigen, atmosphärischen Beitrag zum Survival-Crafting-Genre. Statt klassischem Basenbau- oder Zombie-Wahnsinn steht hier Isolation, Verantwortung und der Wiederaufbau des Lebens im Mittelpunkt. Du spielst den letzten aktiven Roboter einer untergegangenen Welt – beauftragt, die letzten menschlichen Samen zu beschützen und das Überleben der Spezies zu sichern.

Das Spiel startet unscheinbar: ein dunkler Raum, ein schwacher Stromkreis, die ersten Handgriffe. Stromkabel verlegen, Türen aktivieren, Maschinen reaktivieren – einfache Mechaniken, die sich zu einem komplexen Netzwerk aus Energie, Ressourcen und Entscheidungen verweben.

Zwischen Stahl und Stille
Die Welt von The Last Caretaker ist faszinierend und beklemmend zugleich. Verrostete Plattformen ragen aus dem Meer, verlassene Labore erinnern an eine Menschheit, die längst verschwunden ist. Die Entwickler erschaffen ein selten so stimmungsvolles Worldbuilding: Tageszeiten, Wetter, Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche – alles wirkt wie aus einem melancholischen Traum.

Sobald die Sonne sinkt, schlägt die Stimmung ins Bedrohliche um. Nacht bedeutet Gefahr: feindliche Maschinen erscheinen, Energiequellen versagen, und du kämpfst ums nackte Überleben. Dabei bleibt das Spiel stets entschleunigt – kein hektischer Shooter, sondern ein Überlebensdrama mit philosophischem Unterton.

Survival trifft Bedeutung
Im Zentrum steht das Motto „Recycle. Reuse. Rebuild.“. Alles, was du findest, kann in neue Komponenten zerlegt werden – Stahl, Gummi, Energiezellen. Diese Ressourcen nutzt du, um Energieverbindungen zu schaffen, Solarpanels zu errichten, Verteidigungsanlagen zu bauen und vor allem: um das Leben zu bewahren.

Das Energie-Management-System ist besonders gelungen. Sonnenlicht, Wetter und Tageszeit beeinflussen, wie effizient du Strom erzeugst. Jede Aktion verbraucht Energie – sogar das Laden deiner Waffe kann dich in Lebensgefahr bringen. Dieses Konzept verleiht dem Spiel eine seltene taktische Tiefe.

Kampf und Konstruktion
Kämpfe sind selten, aber intensiv. Anfangs verteidigst du dich nur mit einem rostigen Schraubenschlüssel, später mit Energiegewehren oder stationären Abwehrtürmen. Jede Waffe muss mit Energie versorgt werden – entweder direkt aus deinem System oder über externe Quellen. Der daraus entstehende Ressourcen-Druck sorgt für spannende Momente, wenn du entscheiden musst, ob du Energie zum Kämpfen oder zum Überleben nutzt.

Zudem steuert man später ein Schiff, mit dem man durch die überflutete Welt reist. Diese Passagen sind langsamer, aber wunderschön inszeniert. Der Wechsel aus friedlicher Erkundung und gefährlicher Nachtsequenz erinnert an den Wechsel von „Subnautica“ und „Frostpunk“ – nur noch karger, einsamer und poetischer.

Technik und Early Access-Zustand
Optisch beeindruckt The Last Caretaker mit einem realistischen, teils fotorealistischen Stil und fein abgestimmtem Licht. Besonders das Zusammenspiel aus Dunkelheit, Wasser und elektrischer Beleuchtung sorgt für eine dichte, filmische Atmosphäre. Der Soundtrack unterstreicht das Gefühl von Einsamkeit mit subtilen Synth-Klängen und Maschinenrauschen.

Allerdings gibt es im Early-Access-Status noch Kinderkrankheiten: Performance-Hänger, Clipping-Fehler und ein manuelles Speichersystem, das bei Abstürzen Zeit kosten kann. Doch die Entwickler zeigen sich transparent, und das Feedback der Community fließt aktiv in Updates ein.

The Last Caretaker ist ein leises Meisterwerk im Entstehen – ein Spiel, das weniger durch Action, sondern durch Bedeutung besticht. Es verbindet melancholische Science-Fiction mit intelligentem Survival-Gameplay und schafft es, ohne Worte zu berühren. Ein Spiel für alle, die Ruhe, Tiefe und Konsequenz suchen. Wer „Subnautica“, „Nauticrawl“ oder „Frostpunk“ liebt, findet hier ein neues Zuhause – einsam, rostig, wunderschön.

Punktewertung

Gameplay
84
Grafik
83
Sound
89
Steuerung
91

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