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SimCity Review


2013-04-12  Michael  11 Likes  0 Kommentare 
"SimCity" aus dem Jahr 1989 kann man mit gutem Gewissen die erste weltweit erfolgreiche Stadtbausimulation nennen. Drei Fortsetzungen des Stadtbaukastens folgten bis 2003, die das Spielsystem immer weiter verfeinerten. Erst 10 Jahre später erscheint der fünfte Ableger - dementsprechend hoch sind die Erwartungen der langjährigen Fans an die neuste Version, die neben neuer Grafik und verbesserter Simulation der Stadtbewohner leider auch einige Einschränkungen, wie einen Always-On-Kopierschutz und fehlende Mod-Kompatibilität mitbrachte.

Schaffe, schaffe, Häusle baue
Das Spielprinzip ist so simpel, dass sich Neulinge fragen, worin eigentlich das Ziel des Spiels liegt: Mithilfe drei verschiedener Gebäudearten und jeder Menge Straßen soll eine Stadt aufgebaut werden. Das "Wie" und das "Warum" liegt dabei auch in "SimCity" ganz allein beim Spieler, denn das Spiel ist ein einziger Baukasten. Also ein paar Straßen zwischen verlegt, Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete ausgewiesen und schon kann man zuschauen, wie sich die Siedlung langsam zu einem Dorf aufbaut. Immer mehr Bewohner lassen sich nieder und plötzlich steigt die Arbeitslosigkeit. "Mh ok", denkt man sich dann und weist neue Gewerbegebiete und Industrieanlagen aus. Aber auch dort werden plötzlich neue Anforderungen laut: Ein verheerender Brand in einer Fabrikhalle später, verlangt die Stadt nach einer eigenen Feuerwehr, dann gibt es Verletzte und (neu in der Serie) Krankheiten, die mithilfe einer Klinik bekämpft werden. Auch die Kriminalität nimmt zu, denn die fehlende Polizeipräsenz lockt. Und auch "Nebensächlichkeiten" wie Energieversorgung, Abwässer und Abfall wollen berücksichtigt werden.

Immer was zu tun
Genau dies macht den Reiz des neuen "SimCity" aus: Es scheint an jeder Ecke etwas zu tun zu geben. Zuerst muss die Infrastruktur gelegt werden, dann die Probleme der steigenden Bevölkerungszahl beseitigt werden. Irgendwann sind auch die (etwas klein geratenen) Karten voll gebaut. Aber während dies bei den Vorgängern gefühlte Ewigkeiten dauerte, ist es im fünften Teil bereits nach kurzer Zeit soweit. Dann hilft nur noch Optimieren. Dazu wird der Grundstückspreis durch Landschaftsverschönerungen hochgetrieben, die Straßen in einer von drei Stufen aufgewertet und dann gehofft, dass sowohl die Dichte als auch der Wohlstand des Hauses hoch genug ist, damit es wachsen kann und somit mehr Leute beherbergen kann. Dies klappt so allerdings nur bei Wohn- und Gewerbebauten. Industrieanlagen dürstet es am meisten nach Knowhow - intelligente Arbeiter, am liebsten mit Hochschulbildung sind zum Aufbau einer stabilen und vor allem umweltunbedenklichen Fabriklandschaft unerlässlich. Und wenn man es müde ist, sich ganz auf die Steuereinnahmen zu verlassen, kann man seine Stadt in verschiedene Richtungen spezialisieren. Zur Auswahl stehen Kategorien wie Bergbau, Ölförderung, Tourismus und Handel. Die dazu wiederum erforderlichen Gebäude erzeugen neue Problemstellungen, was ebenfalls eine Kette von Ereignissen auslöst. Eine auf Tourismus bauende Stadt wird beispielsweise automatisch einen ausgeprägten Hotelsektor erzeugen - der den Bach runtergeht, wenn die Touristen aus irgendeinem Grund fehlen.

Schön simuliert mit Glass(-Box)
Entwickler Maxis setzt beim fünften "SimCity" auf eine neuentwickelte Engine namens "GlassBox". Diese soll eine sehr detaillierte Simulation der Stadt ermöglichen und gleichzeitig eine gute Grafik garantieren. Tatsächlich ist die Simulationstiefe auf den ersten Blick ziemlich beeindruckend, was durch der sogenannten DataMaps visualisiert wird. Anstatt wie in den Vorgängern Minikarten zum Anzeigen der Statistiken zu verwenden, überlagert eine DataMap immer die gesamte Karte und zeigt die Informationen direkt an. Das sorgt dafür, dass Informationen wie Bodenverschmutzung, Grundwasserspiegel und Kriminalität immer genau geortet werden können. Die Grafik von "SimCity" wird niemanden vom Hocker hauen, ist jedoch zweckmäßig und wirkt durch einen in drei Stufen einstellbaren "Tilt-Shift"-Effekt wie ein Modell.

Fehler in der Simulation
Gerade weil die Simulation zu Beginn einer Partie stets nachvollziehbar aus der derzeitigen Situation ergeben, werden später Fehler bzw. Unstimmigkeiten umso deutlicher. Dies betrifft vor allem größere Städte, die sich nicht weiter ausdehnen können und sich somit in der Optimierungsphase befinden. Da klagen die Firmen schon mal, dass ausgebildete Arbeitskräfte vor Ort fehlen, obwohl laut Bewohnerstatistik genügend vorhanden sind. Oder die Straßen verstopfen, obwohl genügend alternative Wege gibt - selbst hochwertige Hauptstraßen werden dann zu Gunsten von einspurigen Nebenstraßen links liegen gelassen, obwohl ein Stau bereits jede Weiterfahrt verhindert. Oft wird auch das Schulsystem als unzureichend kritisiert, trotz der Tatsache, dass eigentlich die Bevölkerungsstruktur der Stadt schuld ist und nicht das Bildungswesen. Diese Diskrepanzen trüben den eigentlich guten Eindruck der Stadtbausimulation.

MMO oder doch nur Singleplayer mit Social-Funktionen?
Schon vor Release wurde deutlich gemacht: "SimCity" kommt mit Always-On-Kopierschutz, sodass eine dauerhafte Internetverbindung vorhanden sein muss, um das Spiel zu spielen. Eine kleine Entwarnung: Wirklich unterbrechungsfrei muss die Verbindung zu den Servern nicht sein, denn die Stadt wird nur etwa alle 20 Minuten synchronisiert. So kann auch unterwegs via UMTS gespielt werden, ohne dass ein Funkloch direkt zum Rauswurf führt. Allerdings wird dem Spieler durch diese lockere Definition von Always-On (zu recht) die Frage aufgedrängt, welchen Mehrwert die Onlinefunktionen bieten. Bis zu 16 Spieler können online in einer Region nebeneinander Städte bauen, die sich dann gegenseitig beeinflussen sollen. Im Test hat sich jedoch gezeigt, dass diese "Beeinflussung" eher oberflächlicher und kaum merkbarer Natur ist. Es können Geschenke gemacht werden oder überflüssige Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Krankenhaus in die verbundenen Städte geschickt werden, um diese zu unterstützen. Einen wirklich merkbaren Vorteil hat dies nicht. Einzig und allein die Strom-, Wasser- und Abwasserentsorgung über spezialisierte Städte zu steuern, macht Sinn. Gerade am Anfang einer neuen Stadt kann man dann auf den Bau eines neuen Kraftwerks dann verzichten. Ist also "SimCity" doch das versprochene MMO? Ein klares Nein: Stattdessen bietet das Spiel eher aus Socialgames bekannte Funktionen, die jedoch das Gameplay kaum beeinflussen.

Ach, das gute alte SimCity-Gefühl! Da ist es wieder. Nur noch ein paar Straßen anlegen, nur noch schnell das Schulsystem optimieren und schwupps sind wieder drei Stunden vergangen. Das Fehlen eines Szenariomodus und der nervige, weil absolut unnötige Kopierschutz trüben jedoch das Bild von der tollen Aufbausimulations. Die beschränkte Größe der Gebiete hingegen ist kein Manko, sondern verlagert nur den Fokus auf die Optimierung der Städte.

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   Titel SimCity - Limited Edition
   Genre Simulation
   Release 2013-03-07
   Systeme Windows 7
   Publisher Electronic Arts
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
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