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Pro Evolution Soccer 2011 Review


2010-11-27  syskorn  11 Likes  0 Kommentare 
Sehr geehrte Leserschaft, dass Jahr neigt sich dem Ende zu und es wird von Tag zu Tag kühler. Natürlich ist das kein Grund, sich nicht auf den Fußballplatz zu begeben. Fußball macht doch immer Spaß, auch wenn es gegen null Grad geht. Wem das zuwider ist, dem bieten sich noch weitere Optionen an. Nämlich PC anschmeißen, PES 2011 installieren, nach dem Gamepad greifen und zu daddeln bis der Gegner an die wandgespielt ist. Denn es ist Herbst, die Zeit in der FIFA und Pro Evolution Soccer wird. Und jährlich grüßt das Murmeltier sozusagen.

Das Spiel beginnt - Anpfiff
Die Installation geht sehr fix. DVD rein, Code eingeben und kurz warten. Während der Wartezeit am besten den Ball an den Fuß und jonglieren üben. Nach dem Start des Spiels ist man erst einmal erstaunt, wie schön die Menüs aussehen. Aber man ist auch erstaunt warum unten im Bild Xbox 360 Knöpfe zu sehen sind. Die Konsolenherkunft ist der PC Version jederzeit anzusehen, was in dem Fall nicht allzu schlimm. PES 2011 sollte sowieso mit einem Gamepad gespielt werden. Mit der Tastatur ist es prinzipiell auch möglich, ist aber viel zu umständlich. Das beste Ergebnis erzielt man in dem man einen Xbox 360 Controller an den PC anschließt. Dieser wird sofort erkannt und funktioniert einwandfrei.

Zurück zu den Menüs. Bei den Vorgängern waren diese immer sehr hässlich, da hat Konami sich endlich was dabei gedacht. Der Bedienungskomfort hat sich endlich verbessert, das wurde aber auch mal Zeit. Die gesuchten Menüpunkte sind logisch angeordnet und leicht zu finden. Toll ist die Drag & Drop Funktion im Aufstellungsmenü gelungen. Die Spieler lassen sich so ganz einfach im Spielfeld umher ziehen. So kann schnell die Position gewechselt werden, ohne Umwege im Menü zu nehmen. Auch die Schieberegler für Taktik wissen zu gefallen. Unkomplizierter geht es nicht!

Natürlich fällt auch dieses Jahr wieder die Frage: Wie sieht es mit dem Lizenzpaket bei PES 2011 aus? Besser, aber lange nicht so gut wie bei FIFA 2011 ist die Antwort. Das ist auch seit jeher eins der größten Probleme der PES Reihe. Die Kunden wollen mit dem echten Michael Ballack bei Bayer Leverkusen flanken schlagen und geben sich nicht mit Fantasienamen ab. Außerdem sind die aktuellsten Transfers, nicht mehr in die Mannschaftsaufstellung mit eingeflossen. Sami Khedira spielt immer noch bei VFB Stuttgart. Aus der Bundesliga haben es Bayern München und Werder Bremen in das Lizenzpaket geschafft plus der deutschen Nationalmannschaft. Zudem gibt es komplett lizenzierte Ligen wie die Serie A (Italien) und Ligue 1 (Frankreich). Einzelne Mannschaften wie der FC Barcelona sind glücklicherweise auch lizenziert. Neu sind auch die UEFA Champions League, UEFA Europa League, der UEFA Super Cap und Copa Libertadores, dass ist die Champions League Südamerikas.

PC Spieler werden aber mit den fehlenden Lizenzen die wenigsten Probleme haben. Die Fußballbegeisterte Community schiebt sehr schnell Patches nach, die die Mannschaften auf den aktuellsten Stand bringen, sogar noch aktueller als bei FIFA.

Grafisch ist PES 2011 insgesamt gelungen. Das sieht man am deutlichsten in den Spielergesichtern. Phillip Lahm ist dank seiner Augenbrauen ganz klar als Phillip Lahm zu identifizieren und Thomas Müller müllert wie der echte Müller über den Platz. Da sticht PES 2011, den Konkurrenten FIFA 2011 deutlich aus. Schlechter sieht es bei den Zuschauern aus. Die sind ziemlich hässlich und unansehnlich. Das ist aber immer schon ein Problem bei Fußballspielen gewesen, egal ob bei PES oder FIFA. Wiederum gelungen sind die Animationen während der Zweikämpfe. Da wird gerempelt und gehakt, da macht das Zuschauen so lange spaß, bis man die Zweikämpfe in FIFA 11 gesehen hat - diese sind noch variantenreicher. Das soll aber den Variantenreichtum der PES 2011 Animationen nicht schmälern. Schön anzusehen sind die Zweikämpfe in beiden Spielen.

Überraschend enttäuschend ist der Sound. Immer die gleichen Soundschleifen zehren an der Stadionatmosphäre. Hier herrscht seit Jahren Stillstand, das macht FIFA deutlich besser. Abhilfe schafft hier der integrierte Soundeditor. Mit diesem ist es möglich eigene Fangesänge in das Spiel zu integrieren. Entweder man macht es selber oder wartet wie auch bei den Lizenzupdates auf die nötigen Patches. In dem Bereich muss Konami im kommenden Jahr unbedingt was tun.

Passen will gelernt sein
Nicht nur im wahren Leben ist sauberes Passspiel, etwas was einfach aussieht vielen aber dauerhaft nicht gelingen mag. Anfängern, aber auch alten PES Veteranen sei gesagt: Einfaches passen ist nicht mehr in dem ich einfach den Passknopf drücke. Das liegt am erneuerten Passsystem. Da müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Zum einen die Passstärke, mit dem der Ball zum Mitspieler gespielt wird. Da fällt gleich der neue Powerbalken auf, der je nach Drucklänge mal mehr oder minder aufgeladen werden kann (wie beim Torschuss auch). Die weiteren Faktoren sind, wie zum einen der eigene Spieler zum Ball steht und zum anderen in welche Richtung gerade der Mitspieler läuft. Alle drei Faktoren sind wichtig, um ein sauberes Passspiel aufzusetzen. Nicht zu vergessen ist auch, dass immer in die Richtung in die man passen möchte, mit dem Laufstick gedrückt werden muss. Und bitte liebe PES Veteranen winkt nicht ab, auch Ihr werdet viele Stunden benötigen bis das Passspiel sitzt, ganz zu schweigen von den Anfängern. Für die heißt es wie im richtigen Training auch: Üben, üben und nochmals üben! Das klingt alles Mühsam. Ist es zwar auch, aber die Zufriedenheit dass eine durchdachte Pass-Stafette zu einem Tor führt, könnte höher nicht sein. Es lohnt sich also hier viel Zeit zu investieren.

Ziemlich Realistisch
Einer der größten Stärken der PES Reihe war eigentlich schon immer der Realismus. Egal ob Ballphysik, knallharte Torschüsse oder trickreiche Kombinationen. Diese Stärken waren in den letzten Jahren der PES Reihe immer mehr abhanden gekommen. Das Problem hat der Entwickler erkannt und gelöst. Unrealistische Kopfballtore an der Strafraumgrenze sind passé. Das Timing der Aktionen ist wichtiger denn je. Kopfballspiel und gerade auch die Torschüsse sind wirklichkeitsnaher gestaltet worden. Auf den Torwart zulaufen führt dieses Jahr nicht gleich automatisch zu einem Tor. Die Keeper sind fixer und intelligenter geworden und lassen nicht jeden Ball nach vorne abprallen, sondern heben die Bälle meistens sicher fest. Der Stürmer kann sich aber dafür mit angetäuschten Schüssen und Tricks aushelfen. Tricks lassen sich nun sogar in einem Editor in verschiedene Sets zusammenfassen, die man dann während des Spiels mit Tastenkombinationen abrufen kann. Toll wenn ein Lionel Messi per Hackentrick am Verteidiger nass macht und so zu einer Torchance kommt.

Konami hat auch noch an der Torschussschraube gedreht. Fernschüsse sind gefährlicher geworden, als noch vor einem Jahr. Das ist nur realistisch, haben doch seit der WM 2010 Torleute offensichtlichere Probleme mit Fernschüssen.

Was man aber verhindern sollte sind Fouls im Strafraum. Nicht nur das man selber keinen foult, sondern das man auch nicht gefoult wird. Klingt jetzt abstrus, aber der Vorteil eines Elfmeters, kann bei PES 2011 oft nicht zu einem Tor umgemünzt werden. Das liegt an der Steuerung. Oft gehen Bälle an den Pfosten oder noch eher vorbei, ohne das man weiß wieso.

Wenn wir gerade beim negativen sind, müssen natürlich wieder die Schiedsrichter herhalten. Diese pfeifen oft sehr kleinlich und stören damit den Spielfluss. Kleine Schubser, werden sofort als Foul geahndet, wobei eine böse Blutgrätsche oft nicht mal eine Gelbe Karte hinter sich her zieht. Das fühlt man sich fast wie in die Kreisliga C versetzt.

Oben schon kurz als Stärke erwähnt: Die Ballphysik. Die war schon immer Top in der PES Reihe und wird es vermutlich auch immer bleiben. Die Schüsse kommen schön wuchtig aufs Tor, Bälle springen vom Pfosten physikalisch korrekt ab und hüpfen im Strafraum von Körper zu Körper hin und her. Wenn jemand wie Christiano Ronaldo einen Schuss auf das Tor jagt, haut es auch schon mal einen kleinen Gegenspieler aus den Latschen. Es ist einfach eine helle Freude, wie eine tolle Ballphysik die Spannung von Matches erhöhen kann.

Kurz vor dem Schlusspfiff, Online dazwischen grätschen
Online hat sich PES bisher nicht mehr Ruhm bekleckert. Die Spiele wurden oft mit Lags, also mit kleinen Ruckeleinlagen, getrübt. Aufgrund schlechter Netzwerk-Routinen waren die Matches teilweise wirklich unspielbar. Ob das sich auf Dauer verbessert hat wird ein Langzeittest zeigen. In den Tagen wo der Online-Modus getestet wurde, spielte sich PES 2011 schon bedeutend besser und flüssiger. Es sieht so aus als ob Konami, dass endlich in den Griff bekommt.

Die Meisterliga bisher nur Offline spielbar, ist endlich auch Online verfügbar. Mit einem Startbudget kann man sich eine Mannschaft zusammenstellen und später mit Transfers sportlich verstärken. Auch die wirtschaftliche Vereinsführung ist hier ein Thema. Spannend sind die Online Begegnungen gegen menschliche Gegner. Je teurer der eigene Kader ist, desto mehr kostet auch ein Match Online. Es muss abgewogen werden, ob man das virtuelle Geld lieber in den Kader steckt oder doch zuerst in ein paar Matches investiert. So könnte man nach einem Sieg schneller zu mehr Geld kommen oder natürlich auch schneller ohne Geld dastehen.

Schwer zu erlernen und nicht einfach zu meistern. "PES 2011" ist dieses Jahr wieder sehr nahe dran an der Fußballkrone und zeigt nur wenige Schwächen. Es ist wie jedes Jahr wieder eine Frage des Geschmacks, ob es FIFA oder PES wird.

Punktewertung

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   Titel PES 2011 - Pro Evolution Soccer
   Genre Sportspiel
   Release 2010-09-30
   Systeme Windows 7
   Publisher Konami Digital Entertainment GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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