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Police - Die Polizei-Simulation Review


2011-08-30  Michael  16 Likes  0 Kommentare 
Wer wollte nicht schon immer Polizist sein? Einmal einen Ganoven festnehmen, am Tatort nach Beweisen suchen und einen besonders kniffeligen Fall lösen? Dass bei der Polizei jedoch ebenso viel spröde Verwaltungsarbeit anfällt wie in der örtlichen Arbeitsagentur wird sowohl oft verschwiegen. Die Simulation Police - Die Polizei-Simulation von Rondomedia für den PC hingegen ist sich nicht zu fein, auch den etwas faden Anteil an der Polizeiarbeit darzustellen. Nur: Würde man da nicht als Ausgleich spannende Verfolgungsjagden oder intensive Beweisermittlung erwarten?

Chef der Polizei
Police - Die Polizei-Simulation macht seinen Namen alle Ehre: Als Leiter der städtischen Polizei muss der Spiele über alle Belange der Ordnungshüter entscheiden, angefangen von der Ausrüstung, bis hin zur Strecke der Streifen. Außerdem muss man passendes Personal einstellen, von dem es immerhin vom einfachen Straßenpolizisten bis zum SEK-Mitglied viele verschiedene Varianten mit stets abgegrenztem Arbeitsfeld gibt. So ist ein einfacher Streifenpolizist zwar dazu geeignet, Diebe zu verfolgen, aber einen Tatort kann nur ein Forensiker begutachten, ein weiterer Beamter muss dann separat die Beweise zusammenführen. Diese Abfolgen, die später im Spiel immer komplexer werden, erfordern eine ganze Menge Management, vor allem, weil nur begrenzt Ressourcen vorhanden sind: Geld wird zwar zwischenzeitlich abgebucht, Einnahmequellen gibt es jedoch nicht - nur am Anfang jeder neuen Woche erhält man frisches Geld von der Stadt, wenn sie denn zufrieden mit der Leistung der Polizei war, ansonsten geht man leer aus und macht unweigerlich Verluste, ein Kreislauf, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.

Mehr Strategie als Simulation
Was sofort auffällt: Nicht nur die Vogelperspektive, sondern auch die Abläufe erinnern mehr an ein Spiel des Aufbaustrategie-Genres. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es nur wenige Möglichkeiten gibt, aktiv in die Polizeieinsätze einzugreifen. Sobald es um die internen Abläufe des Polizeireviers geht (von denen im Laufe des Spiels immer neue freigeschaltet werden können), sieht man nichts weiter als Fortschrittsbalken und Textwüsten. Allgemein leidet darunter die Atmosphäre des Spiels sehr. Die Stadtansicht, die an einen Ausschnitt einer Stadt aus "Google Maps" erinnert, ist von dem animierten Verkehr mal abgesehen, absolut statisch. Einzig und allein ein Tag- und Nachtwechsel lockert ein wenig das immer gleiche Bild auf. Problem jedoch: Wichtige Anzeigen, wie etwa die Kriminalitätsstufe eines Viertels, werden auf der normalen Karte nicht angezeigt. Es gibt zwar eine weitere Kartenansicht, die diese Informationen bietet, diese ist jedoch noch langweiliger. Dazu kommt auch noch, dass diese Kartenansicht anders als die Standardansicht nicht in einem hochauflösenden Format vorhanden ist und somit kleiner ausfällt, was der Übersicht schadet. Eine unverständliche Designentscheidung.

Puristischer Sound
Für die Ohren gibt es nicht viel Abwechslung: Anscheinend verfügt Police - Die Polizei-Simulation nur über eine Handvoll verschiedener Elektronik-Tracks, die nach einer Zeit nerven und zu Gunsten erfreulicher Stille ausgetauscht werden sollten. Leider wirken auch die immer wieder auftretenden Funksprüche der Polizisten eher unfreiwillig lustig und monoton. Da es sowieso nur zwei verschiedene Stimmen zu geben scheint und die Informationen, die die Funksprüche liefern, nicht besonders aussagekräftig sind und zur Not auch am Bildschirm als Textausgabe zu lesen sind, ist man schnell in Versuchung geraten, den Sound komplett herunterzudrehen.

Das Gameplay - funktioniert's?
Natürlich mag man all diese Kritikpunkte vergessen, wenn man dafür mit einem ausgeglichenen Gameplay belohnt wird. Dazu zählt vor allem, dass das Spiel Handlungen nachvollziehbar visualisiert werden und Einsteiger, abseits von einem Tutorial, das zwar in Police - Die Polizei-Simulation vorhanden ist, aber oberflächlicher nicht sein könnte, nicht im Stich gelassen werden. Tatsächlich scheitert Police - Die Polizei-Simulation jedoch an der Nachvollziehbarkeit der eigenen Aktionen: Weder gibt es irgendeine Information, wo man nun zu wenig oder zu viele Polizisten besitzt, noch, ob eine Aktion überhaupt den gewünschten Erfolg hatte. Gleichzeitig scheitern auch gerne mal Einsätze an der Wegfindung eigener Polizisten, die anstatt direkt über die leere Seitenstraße zu hechten, um einen Dieb zu verfolgen, erst einmal zum nächsten Zebrastreifen eilen, um die Straße an diesem zu überqueren - selbst wenn sich der Zebrastreifen in einer völligen anderen Richtung befindet. Textwüsten gibt es sowohl auf der Karte, als auch in den verschachtelten Menüs, die viel Einarbeitung verlangen. Zwar gibt es eine Berater-Funktion, diese besteht jedoch nur aus der Ansammlung angesammelter Textmeldungen ohne Bewertung der Situation - Einsteiger werden also komplett alleine gelassen und müssen via Versuch und Irrtum erkennen, ob sie nun erfolgreich die Stadt vom Verbrechen befreien oder ob sie geradewegs und ungebremst in den wirtschaftlichen Ruin rutschen.

Police - Die Polizei-Simulation ist maximal frustresistenten Möchtegern-Ordnungshütern zu empfehlen. Zwar bietet das Spiel durchaus realistische Einblicke in das Polizeileben, allerdings zerstört die spröde Darstellung jede Atmosphäre und Einsteiger verlieren sich schnell in den Textwüsten, sodass der Lerneffekt am Ende auch ausbleibt.

Punktewertung

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   Titel Police: Die Polizei-Simulation
   Genre Actionspiele
   Release 2010-06-23
   Systeme Windows 7
   Publisher rondomedia
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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