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PES 2012 Review


2011-11-01  syskorn  12 Likes  0 Kommentare 
Letztes Jahr ist es für den einen oder anderen passiert: FIFA hat PES besiegt. Das war lange Jahre undenkbar. FIFA war Arcade und PES eine Simulation. Tja, wer sich wie Konami auf den Lorbeeren zu sehr ausruht, der wird irgendwann mal eingeholt. Es ist nicht so als das Konami keine Verbesserungen zwischen den Jahren 2008-2010 eingebaut hat. Aber FIFA hat sich letztes Jahr einfach irgendwie "richtiger" angefühlt. Mit PES 2012 möchte Konami wieder das Maß aller Dinge im Fußball-Sektor werden.

Gib dem Spieler die volle Kontrolle
Eine der großen Schwächen der letzten PES-Teile war die relativ schlechte KI der eigenen Mitspieler. Die standen oft schlecht und nutzten die Lücken in der Abwehr nicht. Ein richtiges Ärgernis, das der Pass in die Gasse keine Waffe war um eine Abwehr auszuhebeln, sondern oft in den Beinen des Gegenspielers landete. Konami hat hier angesetzt und die KI aufgemöbelt. Und man muss sagen, die KI-Mitspieler sind schlauer geworden - zumindest gelegentlich. Die Stürmer erkennen öfters mal die Lücken und laufen clever in die Gasse, um den Pass in Empfang zu nehmen. Solche geglückten Aktionen freuen einen dann umso mehr. Um das Ganze noch weiter zu verbessern, hat Konami die "Teammate-Control-Funktion" in PES 2012 eingebaut. Diese ermöglicht euch mit dem rechten Stick eines Mitspieler anzuwählen, um ihn dann so in den freien Raum bewegen zu können.

Das hört sich super an, ist es zwar auch aber im Endeffekt benötigt es richtig viel Übung um seinen Spieler zu steuern, den Ball zu halten, währenddessen den Mitspieler in den freien Raum zu bewegen und dann noch den sauberen Pass zu spielen. Wer das beherrscht, beherrscht auch seinen Gegner. Einfacher zu steuern, aber genau so effektiv ist die "Off the ball control". Mit dieser Funktion könnt Ihr bei Standardsituationen, den Spieler steuern und so wunderbar in Position bringen, um die Bälle zu versenken. So ist man nicht mehr auf den Computer angewiesen, der einen in die richtige Position versucht zu bringen. Die Übernahme des Spielers funktioniert, wie bei der "Teammate-Control-Funktion" auch durch Antippen des rechten Sticks. Weiteres antippen wechselt den Spieler.

Balsam auf die Seele der geschundenen Elfmeterschützen ist auch die Verbesserung des Elfmetersystems. PES 2011 Spieler erinnern sich noch mit Grauen an das letzte Jahr. Es war ein Ding der Unmöglichkeit das Runde im Eckigen zu versenken. Egal ob volle Pulle mit dem Stick ins Eck gedrückt oder nur ein bisschen. Die Bälle flogen sehr oft am Tor vorbei. Kein Wunder, das die Elfmeterschießen oft 1:0 oder 2:1 ausgingen. In der überarbeiteten Version wird erst die Schusskraft dosiert und wenn der Spieler dann anläuft, kann man durch Richtungsangabe dem Ball seine Richtung geben.

Nicht nur die eigenen Mitspieler haben hinzu gelernt
PES 2012 ist schon in der mittleren Stufe schwer geworden, wenn man nicht mit den Top-Mannschaften spielt sogar zum Teil zu schwer. Die KI macht die Räume ordentlich eng und die Fehlerquote der Gegner-KI geht in vielen Spielen gegen null. Den Ball solltet Ihr ganz eng am Fuß führen, sonst ist er in den höheren Schwierigkeitsgraden sofort wieder weg. Die KI stellt oft den Körper in den Weg und bevor man sich versieht ist die Pille schon nicht mehr am eigenen Fuß. Gerade solchen Situation kann sich der Spieler verletzten, wenn er beim Körpercheck umfällt und umknickt. Es ist also wichtig beim Pass gut zum Ball zu stehen und nicht mit der Sprinttaste alle Situationen lösen zu wollen. Denn wer sprintet hat weniger Kontrolle am Ball, mal abgesehen von Messi und Christiano Ronaldo - die können alles.

Die Probleme von PES 2012
Wer den Test bis hierhin verfolgt hat, merkt das PES 2012 nicht unbedingt für einen schnellen Kick prädestiniert ist. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Segen weil die Profi-PES Spieler Monate lang Zeit haben sich in das Spiel hineinzufuchsen. Fluch, weil es wirklich enorm viel Übung benötigt, um einen gewissen Spielfluss aufzubauen. Auch ist den Anfänger zu empfehlen den Schwierigkeitsgrad am Anfang noch niedrig einzustellen.

Erschwerend kommt zur sowieso schon starken Gegner-KI noch hinzu, dass man hin einigen Spielsituationen das Gefühl hat das die KI nicht gerade Fair arbeitet. Es ist immer wieder verwunderlich, dass ein eigener Kopfballstarker-Spieler das Duell entweder verliert und der Ball landet somit beim Gegner oder sogar gewinnt und der Ball landet komischerweise trotzdem beim Gegner. Da zweifelt man anfangs noch an sich selber, dass man zu spät hochsteigt oder den Sprungknopf zu früh betätigt. Aber nein, das passiert einfach zu häufig und zu auffällig. Auch kommt es in Spielen vor, das man sich gegen manche Gegentore nicht wehren kann. Da liegt man ohne zu wissen warum, einfach mal 3:0 hinten und man kann nichts dagegen machen. Aber was am ärgerlichsten ist, ist die Eigentorhäufigkeit. Die Torhüter, die in der PES-Reihe auch schon mal besser gehalten haben, lassen oft den Ball nach vorne abklatschen. Dieser geht dann an den Fuß des Mitspielers, prallt von dort aus Richtung Tor und rollt im gemütlichen Tempo über die Torlinie. Wer hier denkt, den Ball kann ich zwecks des langsamen Tempos noch locker einholen, liegt falsch. Es ist ja noch der Torwart im Weg, über den der eigene Spieler dann schön stolpert und hinfällt. Das ist in der Meister-Liga in 10 Spielen nicht nur einmal passiert, sondern mehr als viermal.

Das sind Kleinigkeiten die sich summieren und einen wirklich zur Weißglut bringen. Sobald aber nicht mehr die KI den Gegner mimt, sondern ein Mensch in Form eines Kumpels, verfliegt die Wut ziemlich schnell. Die Freude war ja schon immer groß bei Eigentoren.

Grafik gut, Sound okay, Lizenzen leider fast wie immer
Neben dem Freundschaftsspiel, ist es möglich die Champions League anzugehen oder sich in der Meister-Liga auszutoben. Hier kann man entweder einen einzigen Spieler steuern oder gleich einen Trainerposten übernehmen, der sich dann von der Auswechslung bis zu Spielertransfers um alles kümmern darf. Wem das zu viel ist, kann auch einen Co-Trainer einschalten, der einige Aufgaben übernehmen kann. Der Meister-Liga-Modus ist das Herzstück des Spiels und macht seit jeher doch ziemlich viel Spaß. Natürlich soll der Onlinepart nicht unerwähnt bleiben, Matches gegen menschliche Gegner sind so auch möglich und machen natürlich unglaublich viel Laune.

Grafisch ist PES 2012 ein zweischneidiges Schwert. Die Gesichter sind sehr realistisch und ähneln den Originalen doch ziemlich. Die Zweikampfanimationen sind gelungen, Fouls sehen spektakulär aus und Torschüsse haben immer noch diese Wucht, dass man mit dem Schuss körperlich mitgeht. Zudem hat man nicht mehr das Gefühl, dass die Zeitlupen ruckeln. Weniger schön sind die Zuschauer animiert, aber das ist immer schon ein Problem bei Fußballspielen gewesen, egal ob das Game FIFA oder PES heißt. Auch ist die Stadionatmosphäre bzw. Präsentation nicht sonderlich spektakulär. Der Sound hat Höhen und Tiefen. Manche Tracks sind schön ausgesucht und man summt immer mal wieder mit. Und manche Lieder gehen einem nach kurzer Zeit, ziemlich auf die Nerven. Leider wiederholen sich die Sprechchöre aus den Besucherrängen zu schnell. Das drückt auf die Atmosphäre.

An der Lizenzfront sieht es dieses Jahr für Bundesliga-Fans wieder mau aus. Das bedeutet, dass bis auf Bayern München und Bayer Leverkusen kein anderer deutscher Verein vertreten ist. Borussia Dortmund als deutscher Meister ist so nicht im Champions League Modus verfügbar - schade. Das hat zur Folge dass viele Spieler entweder sich für Real, Barca, Chelsea oder Manchester United als Mannschaft entscheiden. Mit der Copa Lipertadores, der südamerikanischen Champions League, können wir Europäer nicht so viel anfangen. Die Lösung des Lizenzproblems sind wie jedes Jahr Fanpatches, die sich auf die PS3 per USB Stick aufspielen lassen. Das ist zwar etwas aufwendig, aber was tut nicht ein S04 Fan alles, um mit Huntelaar und Raul die Kisten zu machen.

PES 2012 ist gut, sehr gut sogar. Nur leider trüben einige kleine Ungereimtheiten den Spielfluss. Außerdem hinkt das Spiel in der Atmosphäre und Präsentation FIFA hinterher, die fehlenden Lizenzen müssen fast nicht mehr erwähnt werden. Trotzdem ist PES 2012 wieder ein verdammt gutes Spiel geworden, welches nach Monaten immer noch fesseln kann.

Punktewertung

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   Titel PES 2012 - Pro Evolution Soccer
   Genre Actionspiele
   Release 2011-09-29
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Konami Digital Entertainment GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ohne Altersbeschränkung Jahren
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