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Painkiller

Zwischen Himmel und Hölle


08.11.2025  gameneo  PC  0 Likes  0 Kommentare 
Painkiller Bild Painkiller Screenshot Painkiller Foto

Nach über zwei Jahrzehnten feiert Painkiller sein Comeback – und bringt wieder alles mit, was den 2004er-Kultklassiker einst auszeichnete: schwere Waffen, höllische Gegner und einen kompromisslosen Soundtrack. Entwickelt von Anshar Studios unter der Leitung von 3D Realms und Saber Interactive, will der neue Painkiller modernen Shooter-Fans und Nostalgikern gleichermaßen gerecht werden. Doch so laut es kracht, so leise bleibt der Jubel.

Statt einem düsteren Solo-Abenteuer erwartet dich diesmal ein Koop-Shooter mit bis zu drei Mitspielern. In der Rolle einer von vier verlorenen Seelen – Ink, Void, Sol oder Roch – kämpfst du im Fegefeuer gegen Dämonenarmeen, um die Erde vor der Invasion des gefallenen Engels Azazel zu retten. Klingt nach apokalyptischem Spektakel – und hätte das Potenzial dazu. Doch die Umsetzung bleibt oft hinter der Idee zurück.

Schnell, laut, repetitiv
Die erste Stunde begeistert: Rasantes Movement, präzises Schießen, coole Waffen – der legendäre Stakegun, das Maschinengewehr mit Raketenfunktion, der Eiskanonen-Schrotflintenhybrid – alles fühlt sich wuchtig und griffig an. Das Gunplay ist der stärkste Teil des Spiels, unterstützt von einer butterweichen Steuerung und satten Soundeffekten.

Doch schon nach kurzer Zeit macht sich Ernüchterung breit. Die neun Kampagnenlevel sind grafisch hübsch, aber spielerisch zu ähnlich. Wieder und wieder betrittst du große Arenen, erledigst Wellen von Gegnern, sammelst Blut oder Seelen, schaltest Portale frei – und das war’s. Es gibt keine echten Überraschungen, keine erinnerungswürdigen Bosskämpfe, keine Story, die dich motiviert weiterzumachen.

Die Spielzeit fällt entsprechend kurz aus: Nach etwa fünf Stunden ist die Hauptkampagne vorbei. Das Spiel schlägt dir dann vor, den höheren Schwierigkeitsgrad zu versuchen – nicht gerade ein befriedigender Abschluss.

Ein Lichtblick im Roguelike-Modus
Richtig interessant wird es erst im „Rogue-Angel“-Modus, einer Art Roguelike-Variante, die zufällig generierte Arenen und Upgrades bietet. Hier kommst du mit jeder Runde etwas weiter, sammelst Tarotkarten, Waffen und Fähigkeiten – und fühlst dich endlich herausgefordert. Dieser Modus erinnert in seiner Struktur an Witchfire oder Gunfire Reborn und zeigt, dass Painkiller hier sein eigentliches Potenzial hat.

Leider wirkt es fast so, als wäre der Modus nachträglich eingebaut worden. Hätte man den gesamten Fokus auf diese Spielmechanik gelegt, wäre daraus vielleicht ein richtig starker Titel geworden.

Koop mit Dämonenproblemen
Im Online-Koop-Modus darfst du mit bis zu zwei Mitstreitern losziehen – oder mit Bots, die immerhin solide KI zeigen. Doch das Zusammenspiel wirkt oft gezwungen, da viele Missionen keine echte Teamarbeit erfordern. Stattdessen stehen alle nebeneinander und schießen auf dieselben Gegnerhorden. Besonders frustrierend: Storydialoge werden unterbrochen, sobald neue Feinde auftauchen, und setzen sich danach nicht fort. So bleibt die Erzählung ein Flickenteppich.

Immerhin funktioniert die Technik: Gute Performance, stabile Server und atmosphärische Lichtstimmung in gotischen Kathedralen und Friedhöfen schaffen einen sauberen audiovisuellen Rahmen. Der brachiale Metal-Soundtrack sorgt zusätzlich für Adrenalinschübe – das Herzstück eines Painkiller also lebt weiter.

Alt trifft Neu – und verliert dazwischen
Das Remake steht symbolisch für viele moderne Reboots: Es will alles auf einmal sein – Koop-Shooter, Roguelike, Actionfeuerwerk – und verliert dabei seine Identität. Fans des Originals vermissen den puren, kompromisslosen Singleplayer-Fluss; Neulinge sehen nur einen soliden, aber austauschbaren Shooter im Stile von Doom Eternal light.

Schade, denn die Grundidee – klassische Dämonenjagd mit modernen Mechaniken – funktioniert. Doch zu wenig Umfang, zu wenig Abwechslung und zu wenig Mut lassen das Spiel letztlich im Fegefeuer des Mittelmaßes schmoren.

Painkiller (2025) ist kein schlechtes Spiel, aber dennoch bleibt der Eindruck einer verpassten Chance. Das rasante Gunplay, der treibende Sound und die Atmosphäre holen viel raus – doch Leveldesign, Story und Abwechslung bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Für ein Wochenende voll Bleigewitter reicht es, für eine Wiederauferstehung des Klassikers leider nicht.

Punktewertung

Gameplay
60
Grafik
84
Sound
85
Steuerung
80

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