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Lionheart: Kings' Crusade Review


2010-10-25  manuel  6 Likes  0 Kommentare 
Angriff auf das Abendland! Oder besser gesagt auf Medieval: Total War. Im Spiel des ungarischen Entwicklerstudios Neocore ist das Scharmützel auf dem Schlachtfeld zumindest verdächtig ähnlich mit dem der Total War Reihe. Auch beim Kreuzzug von Richard Löwenherz sind die Einheiten unterteilt in Infanterie, Speerträger, Bogenschützen und Kavallerie. Jedoch wurde hier die Civilization-Komponente weggelassen und der recht kleine Kartenausschnitt des Nahen Ostens dient lediglich für den Kampagnenfortschritt. Bei Lionheart: King's Crusade konzentriert man sich auf das Schlachtfeld: Aufrüstbare Einheiten, die Erfahrung und Spezialfähigkeiten gewinnen können sowie Schlachten, die mehr als nur ein Armee vs. Stadt oder Armee vs. Armee bieten. Faktoren wie das Gelände, das Wetter und geskriptete Ereignisse machen aus dem schlichten Gemetzel eine vielseitige Taktikschlacht.

Zum Aaaangriff!!!
Die Kampagnen wirken zunächst vielleicht etwas banal. Man erobert mit König Löwenherz das gesamte Morgenland und holt sich das Ganze anschließend mit den Saladin und den Sarazenen wieder zurück. Der Kreuzzug ist aber alles andere als linear und von den Entwicklern mit kreativen Detailreichtum bestückt. Die kaufbaren Einheiten können nicht nur schlicht im Level aufsteigen, sondern auch mit Waffe, Rüstung oder Tränken ausgestattet werden. Auch können gezielt Attribute gefördert und dazugekauft werden, das nötige Geld dazu verdient man sich mit den Schlachten. Während stärkere Einheiten und Spezialfähigkeiten bei den Sarazenen mittels einem einfachen Tech-Baum erworben werden können, hat es König Löwenherz vier verschiedene Fraktionen zur Auswahl, denen er es beim Kreuzzug recht machen muss. Jede Schlacht kann mit vier Strategien bestritten werden, je nach Interesse der jeweiligen Fraktion. So wollen die Templer beispielsweise die Rettung eines Verbündeten, während den Franzosen eher die lückenlose Auslöschung des Gegners am Herzen liegt. Somit steigt (oder sinkt auch) der Ruf bei den Nationen und man bekommt von ihnen bestimmte Helden und bessere Einheiten. So liefern die Franzosen eine starke Kavallerie oder die Germanen eine überlegene Infanterie. Nur Schade, dass den Entwicklern wohl die Kreativität bei der Sarazenen-Kampagne verließ und einen langweiligen Tech-Baum dahinklatschte. Man vermisst förmlich alle neuen Spielelemente, die man aus der Löwenherz-Kampagne gewöhnt war. Daraus hätte man locker mehr machen können.

Wie schon erwähnt basiert das Geplänkelprinzip auf Medieval: Total War. Um die großen Fußstapfen ein wenig auszufüllen bzw. sogar ein wenig eigene zu machen, gestalteten die ungarischen Entwickler den Kampf etwas vielseitiger. Die Moral der Regimenter hat einen großen Einfluss auf deren Effektivität. So kann eine Einheit bei konsequenten Pfeilbeschuss in Panik geraten und zur unkontrollierbaren Flucht gezwungen werden. Das Terrain beeinflusst massiv die Geschwindigkeit und macht somit eine Hügeleroberung umso herausfordernder. Bei schlechtem Wetter ist auch nicht gut Pfeile schießen, jedoch regnet es selten in den Schlachten bei normalem Schwierigkeitsgrad. Zwar ist das Balancing bei Weitem besser als beim Vorgänger "King Arthur", manche Einheit verfehlt aber trotzdem ihren Sinn. So ist eine Belagerungswaffe entweder zweckfrei, da viel zu schnell zerstört, oder aber sie zerlegt auf offenem Feld allein die gesamte gegnerische Armee. Liebevoll wurden viele Belagerungswaffen in denn Kampf mit eingebaut: Von der Pechgrube bis zum Schützenturm. Trotzdem machen nicht alle im Spiel auch immer Sinn.

Löwenherz beim Schwertkampf in der Nahaufnahme
Mit der anfangs etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung der Kamera wird man schnell vertraut. im Gegensatz zu Total War kann man hier immer über das ganze Schlachtfeld schweifen und hat bis auf die im Wald versteckten Gegner stets einen Überblick über die gesamte Feindesarmee. Manche Kämpfe werden so zum Katz und Maus Spiel, da man z.B. rechtzeitig vom Ansturm fliehen oder sich darauf vorbereiten kann. Dass aber die Kamera auch nur bis zur Mapgrenze geht, entbehrt jeglichen Sinn. So wird eine Startaufstellung bei einer Stadtbelagerung zur Fummelei.

Der Schwerpunkt des Spiels auf die Schlacht macht sich auch in der detaillierten und zeitgemäßen Grafik bemerktbar. So kann man zu jederzeit ganz nah ins Getümmel zoomen und die Soldaten in ihrer prunkvollen Rüstung beim Kämpfen bewundern. Auch fordern viele unterschiedliche Schlachtfelder stets eine neue Taktik.

Als Echtzeitstrategie-Spieler findet man sich schnell zurecht im Geplänkel von Lionheart: King's Crusade. Hat man schonmal einen Ableger der Total War Reihe gespielt, könnte man eigentlich das Tutorial auch überspringen. Die neuen Spielelemente, beispielsweise die Moral der Einheiten, sind selbsterklärend. Auch wenn dem geübten Spieler die Moral oft nervt, da so die Schlacht manchmal zu einem Glücksspiel wird, wenn die eigenen Regimenter plötzlich panisch fliehen. Trotzdem sind die Schlachten dank geskripteter Ereignisse und detailreichen Maps stets eine neue Herausforderung und lassen so keine Langeweile aufkommen. Natürlich bieten die Kampagnen keine Spieltiefe und Langzeitmotivation eines Medieval: Total War. Einmal durchgespielt und gut: Lionheart ist eher der leckere Fastfood-Happen anstatt ein langfristiges Fünf-Gänge-Menü, wie die Total War Reihe.

Punktewertung

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   Titel Lionheart: Kings Crusade (PC)
   Genre Actionspiele
   Release 2010-10-08
   Systeme Windows XP
   Publisher Koch Media GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
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