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Legends of War Review


2013-04-22  Bastion  14 Likes  0 Kommentare 
Die viel kritisierte Schwämme an Videospielen mit dem Thema Zweiter Weltkrieg ist nun schon lange abgeebt. Jedoch gibt es wieder und wieder noch immer einzelne Entwicklerstudios, die es mit diesem Szenario noch einmal probieren wollen. So auch die spanischen Entwickler von "Enigma Software Productions" und dessen Publisher "Slitherine". In Verbindung mit dem "History Channel" ist so ein Spiel entstanden, dass den Spieler als General George S. Patton und Anführer der 3. US-Armee von der Normandie bis nach Berlin führt. Die Werbung verspricht eine besonders hohe historische Richtigkeit gepaart mit ordentlichen Singleplayermissionen, wir werden nun prüfen, ob das Spiel dies auch einhalten kann.

Europa in Trümmern
Nach einem kurzen Einleitungsvideo nach amerikanischer Militärmanier beginnen wir mit einem kurzen Gefecht in der Normandie. Wir befehligen Infanterieeinheiten und kämpfen gegen deutsche Grenadiere. Vor jeder Mission bekommen wir einen kurzen Einleitungstext, der uns geschichtlich auf unsere nächste Mission vorbereitet. Die Missionen sind passend aufeinander abgestimmt und passen sich dem Kriegsverlauf an. Soweit so gut ...

Rundenstrategie meets Rollenspiel
"Legends of War" ist ein neumodiges Rundenstrategiespiel, dass mit einigen Rollenspielelementen bestückt ist. Da man sich ja im Spiel besonders auf den General Patton versteift, dürfen wir diesen auch durch Fähigkeitspunkte in seiner Führungsweise verbessern. Konkret bedeutet dies, dass wir durch diese Punkte die Angriffs- oder Verteidigungsfähigkeit unserer Soldaten verbessern. Hinzu kommen auch noch weitere Credits, die im Spiel als Währung gelten, um neue Einheiten zu rekrutieren oder zu heilen/reparieren. Die Fähigkeitspunkte als auch die Währung erhält man nach erfolgreichem Abschluss einer Mission.

General Pattons Weg in das Herz Deutschlands
In der 4 Kapitel umfassenden Kampagne legt der Entwickler in seinen zahlreichen kurz gehaltenen Missionen sehr viel wert auf Abwechslung. Es wird hier eine Zahl von 21 verschiedenen Missionstypen genannt, wobei es sich mit kleinen Abwandlungen um die 5 Arten Angriff, Verteidigung, Eskortieren, Sabotage und Infiltrieren handelt.

Im Spiel können wir zwischen Infantrie und Fahrzeugen wählen. Jede Einheit besitzt dabei eine Spezialisierung. So gibt es Sanitäter, Panzerabwehrschützen oder auch Scharfschützen. Im Fahrzeugbereich wird unterteilt zwischen Spähfahrzeugen, Kampfpanzern, Panzerzerstörern und Artillerie. Jede Einheit besitzt eine bestimmte Anzahl von Lebenspunkten, Angriffspunkten, Bewegungspunkten (Reichweite in m) sowie spezielle Fähigkeiten wie besondere Kampfreichweite oder panzerbrechende Munition. Beim Einsatz von Fahrzeugen ist zu beachten, dass diese Treibstoff verbrauchen und somit nur wenn nötig bewegt werden sollten.

Im Kampf können die Soldaten auch beschossen werden, obwohl der andere Spieler seinen Spielzug beendet hat. Das passiert dann, wenn ein Spieler in das Sichtfeld einer Einheit des Gegners gerät. Dadurch wird das Spielgeschehen des sonst so starren Genres Rundenstrategie etwas dynamischer.

Weiterhin besitzt das Spiel auch einen Multiplayermodus. Diesen könnt ihr aber weder im LAN noch Online spielen, sondern im Hotseat Verfahren. Dies gestaltet sich aber als etwas problematisch, da der Mitspieler ja immer beim eurem Spielzug weggucken muss, um nicht eure Einheitenbewegung zu studieren. Alles in Allem aber besser als gar keiner.

Sherman trifft auf Tiger
Obwohl man mit dem Logo des "History Channels" auf dem Cover vermuten könnte, dass es sich hier im konkrete historische Sachverhalte handelt, ist dies in diesem Spiel nicht gegeben. Besonders bei den Einheiten finden sich kleine Fehler, die zwar nicht spielentscheidend sind, in der Realität jedoch nie aufgetreten sind.

So wurde zum Beispiel der französische Panzer (als Teil der Allierten) "ARL 44" im Verlauf des Zweiten Weltkrieges entwickelt, jedoch erst 1946 gebaut. Im Spiel können wir ihn jedoch schon eher benutzen. Weiterhin wird der "Sherman M4A3E8" mit einer 105mm Kanone als verbesserte Version des "M4A3" mit 75mm Kanone angegeben, dieser besaß jedoch nur eine 76mm Kanone, weil die 105mm eine Haubitzenwaffe (z.B. "M7 Priest") war. Desweiteren ist auch ein Auftreffen von "Sherman" und "Panther" bzw. "Tiger" Panzern unwahrscheinlich, weil der amerikanische Panzer diesen unterlegen war. Selbst der Panzerzerstörer "M10 Wolverine" konnte gegen diese nichts anhaben, weil beide nicht deren Panzerung durchschlagen konnten. Trotzdem wird dem "Sherman" eine höhere Angriffsstärke zugewiesen, obwohl dies nicht der Fall war (selbst die deutschen Panzerzerstörer "Jagdpanther" und "Elefant" haben eine niedrigere Punktzahl zugewiesen bekommen). Wir müssen dabei aber den "History Channel" etwas in Schutz nehmen, weil er erklärt, das einige Elemente doch historisch verändert wurden, um das Spielprinzip beibehalten zu können.

Technik - angestaubt statt kampfbereit
Grafisch bietet das Spiel keine große Pracht. Es nähert sich eher dem Genre-Standard an. Spiele der Rundenstrategie waren noch nie für großartiges Design bekannt. Müssen sie aber auch nicht, denn hier geht es eher um Gameplay, als um hochauflösende Texturen. Die Grafik kann somit als zweckmäßig erachtet werden.

Ebenfalls Mittelmaß ist auch der Ton. Hier und da sind manche Effekte zu platt. Eine deutsche Vertonung gibt es nicht, nur übersetzte Textfragmente. Diese sind aber meistens auch eher schlecht übersetzt. Man versteht zwar den Inhalt, Grammatik ist aber bei den meisten Sätzen verloren gegangen. Schade!

Die Steuerung ist für Rundenstrategieverhältnisse in Ordnung. Einzig das Verändern der Kameraperspektive hat uns nicht gefallen, wobei dort die Bedienung eindeutig zu hakelig ist.

Das Spiel soll am 30. April 2013 mit einer USK Einstufung "Ab 12 Jahren" in Deutschland erscheinen.

Alles in Allem spielt sich "Legends of War" sehr gut, die historisch korrekte Handlung ist dabei noch eine nette Dreingabe. Die kleinen geschichtlichen Mängel rechnen wir dem Spiel ebenso wie die etwas angestaubte Technik nicht arg negativ an. Nicht akzeptabel ist aber die deutsche Übersetzung, dort ist einiges falsch gelaufen. Trotzdem ist das Spiel aber ein ordentliches Rundenstrategiespiel geworden. Dafür hat es sich die Bronze Wertung verdient.

Punktewertung

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   Titel HISTORY: Legends of War
   Genre Actionspiele
   Release 2013-04-30
   Systeme Windows 7
   Publisher EuroVideo Bildprogramm GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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