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Just Cause Review


2008-09-24  Spielemagazin  5 Likes  0 Kommentare 
007 auf exotischen Schauplätzen
Immer wieder beliebt, das Schema des guten alten James Bond. Geheimagenten, aufregendes Leben, Action, schöne Frauen, Party und am Ende gewinnen natürlich die Guten. Der ewige Kampf des einsamen Helden gegen die Ungerechtigkeit auf dieser bzw. einer imaginären Welt. Und verpacken läßt sich diese Spielidee auch immer mal wieder ein wenig anders als bei den anderen Vertretern des Genres. Ob Ego-Shooter, actionlastiges Adventure, kniffliges Strategiespiel, RP-haltiges Aufbauspiel oder auch einfach von jedem ein bischen. Was spräche also gegen einen weiteren Titel aus der Serie "Wie ich die Welt rettete..." Just Cause stellt in dieser Reihe den aktuellsten Titel dar, angeboten für alle gängigen Spielkonsolen und PC.

Man schlüpft in die Rolle des Geheimagenten/Krisenmanagers/Brandmeisters Rico Rodriguez, dessen spanisch klingender Name schonmal auf weisse Strände, exotische Musik, knackige Bräute und verruchte Hinterhofschiessereien einstimmt. Wie sollte es auch anders sein, eben dieser Rico wird von seinen Auftraggebern/Geldgebern/Hinterleuten auf die Insel San Esperito gerufen. Genau hier, an diesem lauschigen Plätzchen irgendwo im Nirgendwo tut sich nämlich einiges dass so wie es ist, jemandem nicht wirklich gefällt. An genau dieser Stelle werden in den bekannten Filmen bestimmte, hochgeheime, Telefonnummern gewählt, und Leute die sich immer nur mit "Ja" melden an bestimmte Orte gerufen um bestimmte "Dinge" zu erledigen. Nächster Anruf nur nach Auftragserfüllung.

Regierungswechsel auf karibisch
Hier auf der Insel läuft einiges im Argen. Illegaler Drogenhandel ist dabei eine der kleineren Unarten, gefolgt von den in vielen Ländern üblichen Revolutionstruppen und den regierungstreuen Untaten. Uns steht die Insel in Gänze als Abenteuerspielplatz zur Verfügung. Keine stringentes Mission auf Mission erfüllen ist angesagt, sondern man kann sich treiben lassen zwischen Mission, Nebenmission oder Erforschung des Gebietes. Um auf den Geschmack zu kommen, wartet gleich zu Beginn ein erster Auftrag. Dieser dient größtenteils zur Einstimmung auf das Spiel, das Flair der Insel, die Bedienung des Interfaces und die Steuerung der eigenen Handlungen. Als wichtigstes Utensil stellt sich bald der mitgelieferte PDA heraus. Mit dessen Hilfe läßt sich praktisch alles was man wissen muss oder brauchen sollte erledigen. Woher kenn ich das bloss ?

Rico läßt sich, wie aus Spielen dieser Art gewöhnt, einfach und sauber steuern. Der linke Stick dient zur Personenkontrolle, der rechte wird für die Kamera verwendet. Die Steuerung auf dem PC ist naturgemäß mit den Tasten ein wenig umständlicher, dafür kommen aber beispielsweise die Kameraläufe wesentlich detaillierter zustande. Abgesehen von den Hardwarespezifischen Unterschieden ist das Spiel inhaltlich identisch auf allen Plattformen. Also lassen wir es krachen auf diesem so heimelig wirkenden Inselchen. Unser Hauptaugenmerk dient dabei der Übersichtskarte, auf der man alle wichtigen Anlaufpunkte erkennt, sobald sie freigeschaltet wurden bzw. erreicht sind. Es gibt auf der Karte Primärziele, also die Orte wo sich die Hauptstory abspielt, Sekundärziele, die man als Nebenquests bezeichnen könnte sowie Unterkünfte und Garagen. Die Unterkünfte dienen dazu einen Spielstand abzuspeichern, den Lebensbalken aufzufrischen und die doch arg leer gewordenen Munitionstaschen wieder zu befüllen. Die meist in der Nähe befindlichen Garagen werden zum Abspeichern der Fahrzeuge verwendet. Falls man sich mal per pedes wiederfindet, so lassen sich per PDA die gespeicherten fahrbaren Untersätze abrufen. Neue Aufträge gibt es im Büro des örtlichen Geheimdienstes wo sich nebenbei auch so manch anderes Interessante ereignen wird.

Ariadne und der Drogenhandel
Als einziger roter Faden im Spiel erweist sich bald der lapidare Satz "Weg mit Mendoza". Der aktuelle Präsident der Insel gilt, neben einiger weiterer schlechter Eigenschaften, als korrupt, brutal, ziellos und niederträchtig. Kein Wunder also, dass unsere Auftraggeber im fahrbaren Büro das ehrgeizige Ziel ausgegeben haben, diesen Herrn von seiner Machtposition in den sofortigen und endgültigen Ruhestand zu versetzen. Das dieses Ziel nicht ganz so einfach zu erreichen wie zu formulieren ist, stellt sich be näherer Betrachtung der Inselverhältnisse heraus. Drei nahezu ebenbürtige Parteien streiten sich um das Recht die Insel zu besitzen. Da ist zum ersten die Regierungstruppe um den Präsidenten, zum zweiten das Drogenkartell und zu guter Letzt die Revolutionstruppen. Um im Spiel wirklich voranzukommen gilt es, sich bei den beiden nicht regierunsfreundlichen Gruppierungen entsprechende Unterstüzung und Respekt zu verdienen. Dies kann man durch kleinere Aufträge bzw. durch entsprechendes Verhalten erreichen. Ähnlich wie in anderen Spielen ist es auch hier möglich erstmal die Wogen zu glätten in dem man sich eine Weile nicht blicken läßt. Wermutstropfen im Spiel ist leider der fehlende Einfluss dieser Nebentätigkeiten auf das Hauptspiel. So kann man zwar bei einer der Gruppen äusserst beliebt werden, und sich dadurch Zugang zu besserer Ausrüstung verschaffen, am Ziel des Spiels bzw am Ablauf der Hauptmissionen ändert sich dadurch allerdings gar nichts.

Die Revolution mit dem Gamepad
Im gesamten Spiel stehen uns zwei Hauptelemente zur Belustigung zur Verfügung. Ein Fallschirm um größere Abstürze zu überleben bzw. sich auch mal nach oben tragen zu lassen und ein Magnethaken mit dem sich einiges anstellen läßt. Nahezu jede Art von beweglichem Untersatz im Spiel läßt sich nach bester GTA Manier übernehmen und für eigene Zwecke missbrauchen. Die Art der Fortbewegung bestimmt daher der Spieler selbst. Hier kann man so manche Zeit einfach nur auf das Verfeinern der Technik verwenden bzw. die wirklich gelungene Grafik geniessen. Gerade auf den leistungsstarken Plattformen braucht sich ein Spiel wie Just Cause hinter kaum einem anderen zu verstecken was Grafikpracht, Sound und Atmosphäre betrifft. Kleinere Abstriche auf weniger starken Geräten spielen aber nur eine untergeordnete Rolle. Insgesamt leidet das Spiel darunter höchstens, wenn man mehrere Varianten zur Verfügung und gesehen hat. Dafür bietet die Insel mit ihrer enormen Größe einfach zuviel Abwechslung.

Wie auf einer lateinamerikanischen Insel üblich, untermalen jederzeit exotische Klangmuster unser Treiben. Diese sind derart passend dass selbst hartgesottene Musikhasser kaum auf die Idee kämen sie abzuschalten. Allein durch die Variationen lassen sich Stunden ohne Wiederholung untermalen. Schade dass bei solch eher einfachen Dingen wie den Sprüchen der Zivilisten ein paar Abstriche herhalten mussten. Diese wiederholen sich nach einem einfachen Schema dass man nach kurzer Zeit durchschaut hat. An den Synchronstimmen der Hauptaktuere gibt es dagegen wenig auszusetzen, diese wurden erstklassig mit deutschen Synchronspechern besetzt. Leider endete das Soundbudget genau dort, wo in Filmen die Hauptdarstellerliste auch endet.

Was James Bond schon immer mal machen wollte...
Beschäftigt man sich wirklich nur mit dem Verfolgen des Hauptmissionsziels und läßt jede Gelegenheit aus, sich abseits des roten Fadens aufzuhalten, so bietet Just Cause wahrscheinlich genug Abwechslung für 12-16 Stunden Spielspass. Allerdings hätte man auf diese Art und Weise etwa die Hälfte verpasst. Die Nebenmissionen sind ebenso wie das freie Herumexperimentieren auf der Insel das eigentliche Salz in der Suppe und machen auch hier genau den Unterschied zwischen gutem und sehr gutem Spiel aus. Die Architektur der Insel und die Möglichkeiten des Spiels lassen sich zu den unterschiedlichsten Minigames nutzen. Beispielsweise dem guten alten Basejumping vom Dach oder dem ehrgeizigen Ziel eine Strecke zurückzulegen ohne den Boden berührt zu haben.

Genau so wünscht man sich doch moderne Spiele. Eine gute alte Geschichte, objektiv klar liegende Verhältnisse und dazu jede Menge Freiheiten was das eigene Vergnügen angeht. Just Cause macht Spass, einfacher läßt es sich kaum ausdrücken. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch genug um nicht zu langweilen und niedrig genug um wenig Frust zu schaffen. Durch die Speichermöglichkeiten bleibt kaum ein Wunsch offen. Manchmal wünscht man sich zwar, dass auch die nicht zur Hauptmission gehörenden Tätigkeiten irgendeinen spürbaren Einfluss hätten, aber diese Art von Spiel könnte sich auch wieder als zu kompliziert erweisen, denn ein bisschen Handlung durch die man sich hangeln kann, ist auch nichts wirklich Falsches. Spielerisch ein wirklich guter Titel. Grafik und Sound angemessen und eine Riesenspielwiese für alle, denen die Revolution manchmal einfach zu eintönig ist. Freunde von GTA, Farcry, Total Overdose und ähnlichen Spielen können hier bedenkenlos zugreifen.

Punktewertung

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   Titel Just Cause (PC)
   Genre Actionspiele
   Release 2009-06-12
   Systeme Windows 2000
   Publisher Koch Media GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
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