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Hellgate: London Review


2008-09-24  Spielemagazin  4 Likes  0 Kommentare 
Nun ist es endlich da: "Hellgate London" aus dem Hause Electronic Arts. "Endlich", weil es kaum ein anderes Spiel gab, welches mit so vielen Vorschusslorbeeren überhäuft wurde wie eben dieses dunkle Rollenspiel-Spektakel. Schauplatz der morbiden Hintergrundgeschichte ist die britische Hauptstadt und der Spieler schlüpft in die Rolle eines Überlebenden Einwohners. Denn als sich das Höllentor öffnete und Tausende Untoter über die Welt hereingebrochen sind wie die Heuschrecken was dies der Anfang vom Ende...

Apokalypse Now!
Die Diener der Dunkelheit haben sich die Erde Untertan gemacht und praktisch alles Leben vernichtet und die Städte zerstört. In einer verwüsteten Welt und einer trostlosen, vom Höllenfeuer verbrannten Stadt findet sich nun der Spieler wieder, der zunächst zu Beginn des Spiels erstmal auswählen darf welche Klasse er spielen wird. Zur Auswahl stehen hier sechs Charakterklassen, die teilweise sehr kämpferisch oder eben mit der Kraft der Magie an die bevorstehenden Aufgaben herangehen. Der Blademaster zum Beispiel ist eine Nahkampfklasse: Er kämpft sich beidhändig mit mächtigen Schwertern bewaffnet durch die Levels. Aber es geht auch modern zu wenn man will, denn man kann sich als Scharfschütze auch diverser Feuerwaffen bedienen oder als Ingenieur mit Drohnen arbeiten. Magier hingegen, wie zum Beispiel der Kampfmagier vertraut auf starke Angriffszauber, der Beschwörer beschwört Dämonen und lässt diese für sich Kämpfen. Alles in allem ist das eine interessante Abwechslung und man sollte sich gut überlegen für welche Klasse man sich entscheidet, denn das hat weitreichende Folgen.

Nicht nur hat jeder Charakter seine individuellen Vor- und Nachteile. Wer mit Feuerwaffen hantiert wird sich im Spiel darüberhinaus zudem in der Ego-Shooterperspektive wiederfinden. Es spielt sich auch in etwa so, nur dass man nicht ganz so genau zielen muss. Wer hingegen auf Zauber oder Schwerter setzt, der spielt das Spiel in der Third Person-Perspektive und kann so das Geschehen mit etwas mehr Distanz verfolgen. Eine originelle Idee, die dem Spiel auch einen hohen "Wiederspielwert" gibt. Außerdem sind die Charaktere in ihrer Mischung recht reizvoll und so selten in vergleichbaren Spielen zu sehen gewesen. Auch die kleinen Animationen zu den Helden können sich sehen lassen und stimmen uns ordentlich auf die kommenden Stunden ein. Also dann: Ran an die Untoten!

Diablo mal anders
Der Vergleich zu Diablo wurde im Zusammenhang mit "Hellgate: London" schon öfters bemüht und so ganz verfehlt ist er auch nicht. Zwar spielt es sich wie gesagt nicht aus der isometrischen Vogelperspektive sondern in 3D, aber im Endeffekt kommt es auf das Gleiche hinaus. Die Aufgabe des Spielers ist es sich durch Horden von Untoten zu metzeln, dabei diverse Quests zu lösen und sich immer weiter hochzuleveln. Besonders viel Innovation sollte man hier vielleicht nicht erwarten, haut einfach alles um was sich bewegt, dann paßt das schon. Leider wird die Hintergrundgeschichte nicht konsequent vertieft und weitererzählt wie bei "Diablo", was verhindert, dass man sich mit seinem Alter Ego zu sehr indentifizieren und ins Spiel eintauchen könnte. Vielmehr ist es so, dass die Zwischensequenzen die Story zwar fortführen, aber es nicht schaffen eine dichtere Atmosphäre aufzubauen. Auch die Dialoge sind nicht immer wirklich unterhaltsam, so klickt man nach einer Weile die Story einfach weg - Schade.

Die Hauptmissionen bringen die Story voran und sind noch recht abwechslungsreich gestaltet, die Nebenmissionen aber bestehen meist daraus, dass man X Gegner des Typs A killen muss oder zu einem bestimmten Ort XY gelangen soll. Das Spannende an den Quests generell ist wohl vielmehr, dass die Gegner immer wieder gerne mal einen Gegenstand fallen lassen, den man selbst sehr gut gebrauchen kann. Diese Gegenstände und das Leveln des eigenes Charakters hat es aber in sich. Zunächst mal beeinflussen die Waffen, Rüstungen und Objekte die eigenen Attribute seines Helden. Zum anderen benötigt man auch bestimmte Eigenschaften wie zum Beispiel eine gewisse Ausdauer, um einen bestimmten Gegenstand mit sich führen oder benutzen zu können. Das macht die Entscheidung wie man seine 5 Punkte pro Level verteilt natürlich umso komplexer. Auch das Waffensystem birgt seine Tücken, denn ohne mühsames Durchklicken und Studieren der Waffendetails lässt das Schadenspotential beim Gegner nicht ermitteln.

Grafik und Sound
Das Setting London mit seinen verwaisten Gassen und zerstörten Einkaufsmeilen ist nicht nur gut gewählt sondern auch gruslig in Szene gesetzt. Ein Zufallsgenerator erzeugt die Maps beim Start des Levels und erzeugt diese schaurig schöne Atmosphäre des Spiels. Auch Sightseeing kommt nicht zu kurz: The Tower of London und das Britische Museum gehören einfach zu einer gepflegten Metzelei in der britischen Hauptstadt. Auch die Special Effects angefangen bei den Explosionen bis hin zu den Zaubersprüchen können sich wahrlich sehen lassen. Einzig bei den Charakteren haben wir stellenweise etwas die Detailverliebtheit vermisst, die wir erwartet hätten.

Soundtechnisch hingegen kann das Spiel dann doch noch voll auftrumpfen. Der atmosphärische Soundtrack passt bestens zum Spiel und bettet sich gekonnt ins Spielgeschehen ein. Und auch die Soundeffekte im Game sind wuchtig und lassen die Surroundanlage beben.

"Hellgate London" kann vor allem durch die originelle Idee mit den beiden Spiel-Perspektiven punkten, die einen entweder die Action aus der Ich-Perspektive oder aus der Third-Person-Ansicht erleben lassen. Das Levelling ist gelungen, für unseren Geschmack aber ein wenig "too much". Technisch kann man nicht gross meckern, aber der ganz große Wurf ist das Spiel leider nicht geworden.

Punktewertung

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   Titel Hellgate: London
   Genre Rollenspiele
   Release 2007-10-30
   Systeme Windows Vista
   Publisher Namco
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
   Homepage
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