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Gothic 3 - Götterdämmerung Review


2008-12-11  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
Nicht lange ist es her, da erreichte uns folgende Pressemitteilung von JoWood: "Am Beginn steht der Dank an unsere Community, die dem Spiel Gothic 3 - Götterdämmerung ihr bedingungsloses Vertrauen geschenkt haben und bereits im ersten Release-Wochenende sich zum Kauf dieses Spieles entschieden haben. Leider war es uns nicht möglich diesen Vertrauensvorschuss zur Gänze zu befriedigen. Als Gründe dafür können wir nur die Erwartungshaltung der Community für das Addon und unseren eigenen hochgesteckten Ziele anführen. Die Community und wir wollten das Spiel noch in diesem Jahr fertig gestellt sehen. JoWooD hat somit gemeinsam mit dem Developerteam unter Hochdruck am Projekt gearbeitet. Wir haben diesem selbstauferlegten Druck nicht Stand gehalten und trotz einer Verschiebung des Releasezeitpunktes um drei Wochen eine Version mit einem dazugehörigen Patch veröffentlicht, der am Ende unsere Versprechen nicht vollständig erfüllen konnte. Michael Kairat, Executive Producer von JoWooD Productions für dieses Spiel meint dazu im Originalton: "Wir bekommen nun, wie auch zu erwarten war, von der Community die Rechnung präsentiert.""

Ja, was ist denn da los?
Solch offene Worte hört man selten von einem Hersteller oder Publisher und umso mehr muss man ein solches Vorgehen loben. Was war passiert? Nach dem Ende der Zusammenarbeit von Gothic-Erfinder Piranha Bytes und JoWood Mitte letzten Jahres stiegen die indischen Entwickler von Trine Games in die offenen Projekte ein. Nach dem etwas enttäuschenden "Die Gilde 2 - Venedig" kommt nun eben mit "Gothic 3 - Götterdämmerung" ein Standalone-Addon zu dem Erfolgstitel aus dem Jahr 2006 auf den Markt. Und die große Schar an Fans rund um den Globus war hier ganz offensichtlich auch enttäuscht und machte ihren Unmut vor allem in den Community-Foren rund um das Game deutlich. Die Folge war die oben erwähnte Mitteilung, die als "Offene Worte an die Gothic 3-Community" die Runde machten...

Werfen wir nun aber lieber einen Blick auf das Spiel und schauen mal, ob es den ganzen Unmut verdient. Der Spieler schlüpft in dem eigenständig lauffähigen Spiel in die Haut des Helden, der erneut in die Welt von Myrtana eintaucht. Hier erwarten den Spieler neben dem Hauptquest, einen abtrünnigen, irren Magier der die Weltherrschaft an sich reißen will zu stoppen, auch noch zahlreiche Nebenquests, die das Spiel ganz schön abwechslungsreich gestalten. Neben einfachen kleinen Quests, gibt es auch zahlreiche Nebenmissionen zu erfüllen, die einen durchaus für längere Zeit an den Bildschirm fesseln können.

Er weiß zuviel!
Hinter den ganzen Quests stecken dann auch viele liebevolle Geschichten, die den Spieler zu einem echten Mitwisser in Myrtana werden lassen. Zudem zeigen sich viele der Quests offen, was die Lösung angeht, denn meist steht mehr als ein Lösungsweg zur Auswahl. Für genügend Langzeitmotivation wäre also gesorgt. Der Konjunktiv deshalb, weil es an vielen Stellen wiederum eine Reihe von Frustmomenten gibt, die den Wiederspielwert dann doch in den Keller treiben. Mal verliert man seine gesamte Ausrüstung und Waffen, weil das Spiel einfach phasenweise deutlich zu schwer ist, mal muss man Aufgaben erfüllen, die schlichtweg nicht zu schaffen sind. Es fehlt was die Schwierigkeits-Abstufung des Spiels angeht einfach am Feinschliff und das sorgt beim Spieler einfach für puren Frust.

Leider ist das Spiel ganz offensichtlich nicht nur hier fehlerhaft, denn es haben sich noch zahlreiche weitere Bugs eingeschlichen: Das Kampfsystem strotzt nur so vor Ungereimtheiten, was sich vor allem bei den unschönen Animationen bemerkbar macht. Abstürze kommen genauso vor, wie kurzfristige Überlastungen des gesamten Systems, woraufhin das Spiel einfriert. Soundausserter, Schwächen bei der Synchronisierung, eine unterirdische KI mit völlig surreal wirkenden Szenen (die Bewohner des Dorfes greifen imaginäre Feinde an - Fälle für den Psychiater?) und so weiter und so fort. Die Liste der Fehler ist lang - zu lang! Natürlich hat hier JoWood schon Bessertung versprochen und wie man sie kennt, werden die Jungs das auch in den Griff bekommen, aber es ist schon erschreckend wie viele Fehler uns im Test untergekommen sind.

Kann man so ein Spiel empfehlen? Wohl kaum. Selbst hartgesottene Spieler dürften angesichts der langen Liste an Aussetzern wohl selbst aussetzen und einen Bogen um "Gothic 3 - Götterdämmerung" machen. So wie sich das Spiel im Moment spielt, ist es schlicht nicht ausgereift - egal welche Gründe es dafür gibt. Wenn man seine Fantasie bemüht und einige durchgreifende Patches voraussetzt kann ich mir schon vorstellen, dass das Spiel besser wird, aber solange geben wir dem Spiel besser nur 50 Punkte. Also besteht eine Fifty-Fifty-Chance, dass es besser wird. Man kann es hoffen!

Punktewertung

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   Titel Gothic 3 - Götterdämmerung
   Genre Actionspiele
   Release 2008-11-21
   Systeme Windows XP
   Publisher EuroVideo Games
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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