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Formula Legends Review

Charmanter Arcade-F1-Racer im Cartoon-Look mit viel Historie


27.12.2025  Captain  PS5  0 Likes  0 Kommentare 
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Formula Legends ist einer dieser Titel, die man leicht unterschĂ€tzt. Auf den ersten Blick wirkt der Cartoon-Look verspielt, fast schon kinderfreundlich, und die Tatsache, dass keinerlei offizielle Teams oder Fahrer an Bord sind, lĂ€sst zunĂ€chst vermuten, es handle sich um eine reine Fun-Racer-Alternative. Doch schon nach wenigen Runden zeigt sich, wie viel Herzblut hier drinsteckt. Trotz fiktiver Namen schlĂ€gt das Spiel eine ĂŒberraschend authentische BrĂŒcke zur realen Formel-1-Historie und schafft eine Hommage, die Fans sofort wiedererkennen. Fahrer alias „Luis Hammerton“ oder „Charlie Lacreme“ machen deutlich, wie charmant das Spiel mit den Vorbildern spielt, ohne sie direkt zu zitieren.

Fahrzeuge und Strecken wirken wie stilisierte Miniaturvarianten echter Rennboliden – und trotzdem trĂ€gt jede Epoche klar ihre DNA: kantige 60er-Jahre-Renner, bullige V10-Ära, moderne Hybrid-Konstruktionen. Es ist ein Arcade-Spiel, ja – aber eines, das seine Wurzeln nicht verleugnet.

Historie zum Durchklicken: Rennen durch die Jahrzehnte
Die vielleicht grĂ¶ĂŸte StĂ€rke von Formula Legends ist das GefĂŒhl, durch ein interaktives Geschichtsbuch der Formel 1 zu rasen. Besonders schön inszeniert ist der klassische Modus, der dich in den 1968er-Wettbewerb katapultiert und sofort klar macht, wie ernst das Spiel seine Retro-Auftritte nimmt. Der Trackrand ist voll von detailsatten Kulissen vergangener Zeiten: einfache Absperrungen, nostalgische Werbebanner, sanfte Farbstiche – als hĂ€tte jemand eine alte TV-Aufzeichnung sorgfĂ€ltig nachgemalt.

Auch MotorengerĂ€usche Ă€ndern sich plausibel von Epoche zu Epoche: das heisere Schreien vergangener Jahrzehnte, die satten V10-BrĂŒller, die etwas verhaltenen modernen Turbos. Trotz fiktiver Technik vermittelt das Spiel ĂŒberzeugend, wie sich die Evolution des Motorsports anfĂŒhlt.

Der Karriere-Modus fehlt hingegen. Was schade ist, denn der strukturierte Weg durch eine Saison, Teamdynamiken oder ein persönlicher Fortschritt hĂ€tten dem Spiel eine langfristige Motivationsebene hinzugefĂŒgt. Über die Jahrzehnts-Herausforderungen hinweg entsteht dennoch ein motivierender Flow – aber ein richtiger Karrierepfad wĂ€re der nĂ€chste logische Schritt gewesen.

RenngefĂŒhl zwischen Arcade und Nostalgie
Das FahrgefĂŒhl ist bewusst leicht verstĂ€ndlich, aber nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig simpel. Kurvenverhalten, Einlenken und Driftimpulse wirken klar arcadehaft, aber vermitteln dennoch genug HaftungsgefĂŒhl, um echte Rennlinien zu belohnen. Die ĂŒberzeichneten Fahrzeuge fahren sich angenehm flott, wobei gelegentlich eine kleine Lenkverzögerung spĂŒrbar ist, die prĂ€zise Richtungswechsel an Stellen wie Schikanen etwas verlangsamter wirken lĂ€sst.

Das ist kein Beinbruch, aber fĂŒhlbar. Ein Tick mehr Direktheit im Handling wĂŒrde den Fluss der Rennen verbessern – gerade bei engen Stadtkursen.

Die Gegner-KI bleibt solide, aber gelegentlich unberechenbar. Manche Rennen laufen fair und flĂŒssig, andere fĂŒhlen sich plötzlich wie ein Kampf gegen ĂŒbermotivierte Bots an. Da es keinen Multiplayer gibt, wirkt die KI-Streuung stĂ€rker als in anderen Arcade-Racern.

Epochen, Strecken, AtmosphĂ€re – ein Kompendium zum Freischalten
Die Auswahl an Strecken ist beeindruckend. Jede Epoche hat eigene Varianten – mal lĂ€nger, mal moderner, mal roh und naturbelassen, mal urban umgebaut. Man erkennt sofort, welche ikonischen realen Kurse hier referenziert werden, ohne dass sie offiziell genannt werden mĂŒssen.

Besonders stark ist die Darstellung der Evolution: Eine Strecke, die in den 60ern durch Felder und Heuballen fĂŒhrt, wird in der Moderne zur glatten, ausgebauten Rennarena. Filtereffekte fĂŒr Vintage-Optik verstĂ€rken das ZeitgefĂŒhl zusĂ€tzlich und machen jede Epoche glaubwĂŒrdig.

Formula Legends beeindruckt hier mit einer FĂŒlle an Inhalten – und das Freischalten neuer Fahrer, Fahrzeuge und Strecken ist motivierend genug, um weiterspielen zu wollen.

Rund, charmant, mit klaren StĂ€rken – aber auch kleinen LĂŒcken
Formula Legends punktet vor allem durch AtmosphĂ€re, Varianz und seine LiebeserklĂ€rung an die Formel-1-Historie. Dass keine Lizenzen an Bord sind, vergisst man schnell – das Spiel imitiert die Essenz der echten Rennwelt gekonnt.

Ein echter Karrieremodus hĂ€tte den Umfang noch sinnvoll erweitert. Die KI dĂŒrfte feiner eingestellt sein, und das Handling kann gelegentlich etwas schwammig wirken. Doch unterm Strich entsteht ein Racer, der sowohl fĂŒr Fans der Historie als auch fĂŒr Arcade-Freunde funktioniert.

Formula Legends ist ein ĂŒberraschend gelungener Arcade-Racer, der mit seinem charmanten Cartoon-Look nur auf den ersten Blick simpel wirkt. TatsĂ€chlich steckt hier eine liebevolle Hommage an die Historie der Formel 1: von klassischen 60er-Jahre-Rennen ĂŒber ikonische 90er-Kurse bis zu modernen Hybriden. Die Fahrzeuge sind verspielt gestaltet, fahren sich aber eigenstĂ€ndig genug, um echtes RenngefĂŒhl aufkommen zu lassen. Besonders gelungen ist die Inszenierung der Epochen – Strecken, Kulissen und Motorensounds transportieren prĂ€zise die jeweilige Zeit. Zwar fehlen offizielle Lizenzen und ein Karriere-Modus wĂ€re wĂŒnschenswert gewesen, doch der klassische Modus und zahlreiche Freischaltinhalte bieten dennoch motivierenden Langzeitspaß. Kleine SchwĂ€chen wie gelegentliches Lenk-Lag und ungleichmĂ€ĂŸige KI trĂŒben das Bild, Ă€ndern aber nichts daran: Formula Legends macht einfach Laune. Ein liebevoller Racer, der Fans und Einsteiger gleichermaßen abholt.

Punktewertung

Gameplay
78
Grafik
80
Sound
82
Steuerung
75

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