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Fear the Spotlight (PC) Review

Retro-Horror zum Wohlfühlen – für alle, die sich sonst nicht trauen


2025-10-30  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Fear the Spotlight (PC) Review Bild Fear the Spotlight (PC) Review Screenshot Fear the Spotlight (PC) Review Foto

Wenn man an Horror denkt, kommen einem sofort Schockmomente, dunkle Korridore und pulsierender Adrenalinpegel in den Sinn. Fear the Spotlight geht einen ganz anderen Weg – und das mit voller Absicht. Statt auf pure Angst setzt das Spiel auf eine sanfte, manchmal melancholische Atmosphäre, eingebettet in eine Highschool-Geschichte mit übernatürlichen Elementen. Das Ergebnis ist ein Spiel, das seine Wurzeln in klassischen Horror-Vorbildern wie Silent Hill oder Phantom der Oper hat, aber bewusst auf überzogene Schreckmomente verzichtet.

Eine Taschenlampe, zwei Freundinnen und ein dunkles Geheimnis
Du übernimmst die Rolle von Vivian, einer schüchternen Schülerin, die sich mit ihrer rebellischen Freundin Amy heimlich in der Schule einschleicht. Was als Mutprobe beginnt, entwickelt sich schnell zu einer nächtlichen Geisterjagd, bei der du nicht nur einer gespenstischen Präsenz ausweichen musst, sondern auch die Wahrheit hinter einem tragischen Ereignis aufdecken sollst. Die Handlung ist zu Beginn recht simpel, gewinnt aber mit zunehmender Spielzeit an emotionaler Tiefe – zumindest, wenn man sich darauf einlässt.

Verstecken statt kämpfen – klassisch, aber einsteigerfreundlich
Spielerisch erinnert das Ganze an das Survival-Horror-Genre früherer Tage. Du erkundest Räume, löst kleine Rätsel und versteckst Dich bei Gefahr hinter Schreibtischen, Bücherregalen oder unter Tischen. Dabei verzichtet Fear the Spotlight komplett auf Kämpfe. Das macht die Bedrohung nie wirklich gefährlich – aber für Genre-Neulinge ist das genau richtig. Wer Outlast oder Amnesia fürchtet, wird hier eine zugänglichere Variante finden.

Die Rätsel sind angenehm oldschool: Schlüsselobjekte finden, Hinweise lesen, Reihenfolgen entschlüsseln – alles bekannt, aber charmant umgesetzt. Vor allem durch das reduzierte Setting bleiben die Puzzle-Aufgaben kompakt und nie überfordernd. Statt minutenlang nach einem Item zu suchen, findest du meist alles in einem überschaubaren Bereich.

Ein zweiter Akt, der vieles besser macht
Nach dem Hauptspiel erwartet dich ein zweites Kapitel – eine Art Epilog, der nicht nur düsterer wirkt, sondern auch spielerisch und erzählerisch deutlich zulegt. Hier wird die Formel verfeinert: Die neue Umgebung – ein verfallenes Haus – bietet mehr Horror-Flair, ein bedrohlicherer Gegner und komplexere Rätsel. Der zweite Teil wirkt runder und hätte gut auch als Hauptkampagne dienen können. Er verleiht dem Spiel im Nachhinein mehr Tiefe und rettet einige Schwächen des Einstiegs.

Optisch retro, atmosphärisch modern
Technisch ist Fear the Spotlight ein klarer Fall von gewolltem Retro: PS1-Optik, grobe Polygone, flackernde Lichter. Doch es fühlt sich nie billig oder unfertig an. Die Kamera bleibt stets angenehm steuerbar, die Umgebungen sind stimmig und durchdacht. Die Soundkulisse unterstützt das vorsichtige Gruseln gekonnt mit dezenten Effekten und ruhiger Musik. Die Sprecherleistungen sind überraschend stark und verleihen den beiden Protagonistinnen echte Persönlichkeit.

Weniger ist manchmal mehr – aber nicht immer
Trotz vieler gelungener Elemente bleibt ein Gefühl der Unvollständigkeit. Die Story um Vivian und Amy kratzt zwar an interessanten Themen wie Freundschaft, Schuld und unterdrückte Gefühle – traut sich aber nicht, diese konsequent auszuerzählen. Gerade das Ende des ersten Kapitels wirkt etwas abrupt und emotional zu wenig aufgelöst. Außerdem fehlen dem Spiel echte Höhepunkte – selbst für ein "sanftes" Horrorspiel.

Fear the Spotlight ist kein Horrortrip für Adrenalinjunkies – und das will es auch gar nicht sein. Es ist ein melancholisches Gruselabenteuer mit Herz, das eher leise Töne anschlägt. Wer ein paar Stunden in eine bittersüße Geistergeschichte mit charmanten Retro-Elementen eintauchen will, bekommt hier genau das. Der zweite Spielabschnitt hebt das Gesamterlebnis deutlich an – trotzdem bleibt das Spiel insgesamt eher ein schöner Einstieg in das Genre als ein unvergesslicher Klassiker.

Punktewertung

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