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Every Extend Extra Review


2008-09-24  Spielemagazin  3 Likes  0 Kommentare 
Every Extended Extra begann als Hobbyprojekt eines Freeware-Programmierers und ist noch heute im Internet zu finden. Der Erfinder von Lumines, Tetsuya Miziguchi, bekam Wind von der Software und verpasste ihr mit seinem Team einen künstlerischen Touch, um das Spiel in aufgefrischter Fassung auf die PSP zu bringen. Das Besondere: EEE ist ein Kampfspiel ganz ohne Waffensysteme!

Selbstzerstörung als Spielziel

Bei EEE gibt es keine Kämpfer auf dem Schlachtfeld, es gibt auch keine eisernen Raumschiffe - bei EEE wird mit geometrischen Formen gespielt, die sich in einer psychedelischen 2D-Landschaft bewegen und viel Raum für Phantasie lassen. Einfallsreich ist auch die Spielstrategie: Um zu Gewinnen, muss sich der Spieler immer wieder selbst zerstören. Eine Runde EEE beginnt mit einem Cursor, der aussieht wie ein Kompass und in alle Richtungen gesteuert werden kann. Nach und nach füllt sich der Bildschirm mit allerlei Formen und Wesen, die mal an Bakterien, mal an Geometrie erinnern. Auf Knopfdruck sprengt sich der Cursor in die Luft und zerstört mit seiner Explosion Gegner im nahen Umkreis. Diese explodieren dann selbst und lösen so eine Kettenreaktion aus. Andere Waffen gibt es nicht. Dem Spieler muss es also gelingen, einen taktisch klugen Ort zu finden, um dann Horden von Gegnern mit Hilfe von Kettenreaktionen auszulöschen.

Bei jeder Selbstzerstörung wird dem Spieler ein Leben abgezogen. Eine ablaufende Zeit sorgt für weiteren Druck. Um die Zeit-, Lebens- und Punktekonten aufzufüllen, hinterlassen gesprengte Gegner Extras, die wie alles andere auf dem Bildschirm herumschwirren und schnell eingesammelt werden müssen, bevor sie im digitalen Nirwana verschwinden. Endgegner gibt es bei EEE auch. Diese erscheinen in Form von größeren Objekten und verpulvern allerlei bunte Lichteffekte. Gegen sie helfen nur Kettenreaktionen mit einer bestimmten Anzahl von Explosionen. Die Steuerung ist sehr schnell erlernt, denn mehr als Sprengen und lenken kann man gar nicht machen. Alle runden Knöpfe sprengen den Cursor, alle Pfeiltasten oder der Analogstick steuern ihn. Innovativ und mutig ist EEE allemal, so richtig tiefgängig will das Spiel aber nicht werden.

Ist weniger mehr?

Der Spieler reist bei EEE durch insgesamt neun verschieden gestaltete Welten. Graue Gitternetze, flackernde Leuchtreklamen - die Darstellung ist vielfältig und alles bewegt sich irgendwie auf dem Bildschirm herum. Lediglich die Darstellung der Stausanzeigen wirkt etwas plump, passt aber letztlich auch zum grafischen Stil, der wahrscheinlich gewollt unspektakulär sein möchte. Sind die wenigen Level durchgespielt, ist das Spiel vorbei. Zwischenspeichern geht nicht - der Spieler muss alle Level mit einem Mal schaffen. Wer wirklich gut ist und beim sehr hoch angesetzten Schwierigkeitsgrad mithält, kann EEE in unter einer Stunde schaffen. Dann winkt der Eintrag in die Highscore-Liste und neue Spielmodi werden freigeschaltet, in denen man etwa die einzelnen Level wiederholt spielen kann. Neues gibt es auch hier nicht. Hier liegen der größten Kritikpunkte. Das Spiel macht Spaß, aber eben nur eine Weile, denn Tiefgang hat EEE nicht viel. Es ist genau wie ursprünglich gedacht: Ein kurzer Zeitvertreib für gelegentliche Runden an der Konsole. Ein schönes Spielhallengefühl ist EEE anzumerken, aber der Minispielcharakter ist zu stark ausgeprägt.

Das Vorbild des Spiels, Every Extended, gibt es als Dreingabe. Aber außer in der Grafik gibt es kaum Unterschiede zu EEE. Glücklicherweise spendierte man dem Spiel eine Demoversion von Lumines II. Die macht viel Spaß und ist eine prima Abwechslung zum Hauptspiel. Für EEE ist das ein ganz schlechtes Zeichen, wenn die Lumines-Demo den Spielspaß aufpolieren muss.

Ein Feuerwerk für die Sinne

Every Extended Extra ist ein Kunstwerk. Die psychedelischen Farben und Explosionen während des Spiels erinnern an den MediaPlayer, der laufende Musikstücke visualisiert. Die elektronische Musik entführt den Spieler ins Leben von EEE und passt hervorragend zum Stil des Arcade-Spiels. Sie ist sie fern von Popmusik und dürfte einigen Personen zu eintönig sein. Every Extended Extra sollte trotzdem unbedingt mit Kopfhörern gespielt werden! Wer sich mit der Elektromusik anfreunden kann, wird EEE voller Entspannung genießen können. Eine Mischung verschiedener Musikstile wie bei Lumines gibt es nicht, EEE folgt künstlerisch einem festgelegten Kurs. Die Geräuscheffekte sind in Ordnung, konkurrieren aber durch ihre Präsenz und Lautstärke mit der Musik. Mehr Ausgewogenheit ließe Spieler schneller ins EEE-Erlebnis eintauchen.

Ein Massenpublikum wird Every Extended Extra wohl nicht erreichen, denn dafür spricht das Spiel zu viele spezielle Interessen an. EEE ist ein Arcade-Spiel mit einfacher Spielmechanik und Freunde des eigensinnigen Gesamtstils könnten Gefallen am eigenwilligen Titel finden, sofern sie sich nicht vom mageren Umfang stören lassen. EEE braucht mehr Tiefgang, denn vom Minispiel ist es nicht weit entfernt.

Punktewertung

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