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Die Hüter des Lichts Review


2013-01-12  Dean  5 Likes  0 Kommentare 

Übersicht

Da erfährt man durch die Reklame in seiner lokalen Kinematografenhalle, dass das Zeichentrickhaus Disney mit Pixar zusammen mal wieder einen Animationsfilm produziert hat, da steht das entsprechende Spiel zum Film auch schon in den Regalen des Spielhändlers unseres Vertrauens. Und wie sollte es auch anders sein, hat sich das Stammhaus der markenrechtlich geschützten Comicmaus auf allen Konsolen ausgebreitet: Von X-Box über Playse3 bis hin zu den Handheldkonsolen von Nintendo (hier die 3DS und die normale DS), sowie die neueste Innovation Wii U. Da es sich bei dem gleichnamigen Kinofilm um einen Kinderfilm mit entsprechend wenig Tiefe und vergleichsweise simpler Story handelt, sucht man auch im Spiel vergeblich nach zusätzlichen Hintergrundinformationen oder nach Aufklärung offener Fragen, wie es z.B. in den Spielen zu "Herr der Ringe" (Kino 2001 - 2003) oder "Star Wars" (Kino 1977 - 2005) der Fall war. Jetzt wäre es hochtrabend "Die Hüter des Lichts" (PS3) mit Epen des Weltraums oder Mittelerdes zu vergleichen, daher belassen wir es dabei zu sagen: Es ist ein Spiel, was den Film wiedergibt.

Wenn sie nicht grade...

...Eier verstecken, Geschenke verteilen, Milchzähne klauen oder Kinder mit Sand beschmeißen sind die Helden der Geschichte tunlichst mit Nichtstun beschäftigt. Erst als immer mehr Kinder aufhören, an die "Hüter des Lichts" zu glauben, prickelt es ihnen unter den Fußsohlen etwas dagegen zu tun. Als dann zudem noch der Schwarze Mann "Pitch" beginnt die ungläubigen Kinder mit Alpträumen zu quälen, um aus ihnen auch noch den Rest an Glauben zu pressen, muss sich eine Task-Force zusammentun. Diese besteht aus dem Rausche bärtigen "Nord" (Künstlername "Santa Claus"), der mit einem Holzschwert und dick tätowierten Armen seine Gegner in Gut und Böse zerhackt und der flatterhaften Flügelfrau "Fee" (a.k.a. "Zahnfee"), die nicht nur durch ihre schiere Präsenz die Gegner wie die Spieler verwirrt, sondern auch mit hilfreicher Magie den Hütern beisteht. Zudem kommt der "Hasemann" (Freunde nennen ihn "Osterhase"), der - warum auch immer - aus Australien stammt und mit grün leuchtenden Bumerangs um sich wirft und zu guter Letzt "Sandi" (voller Name "Sandmann"), der mit einer Peitsche aus Sand die Alpträume der Welt in Schach hält. Nur 4 Helden gegen eine Armee aus Alpträumen und dunklen Schatten? Nicht bei Disney - hier geht nichts ohne einen Helden im Alter der Zielgruppe: Jack Frost, der wetterfühlige Grundschüler mit permanenter Winterdepression schließt sich ganz zu Beginn der Truppe an, obwohl er weder an sich selbst noch an die Mission glaubt. Die 5 machen sich auf den Glauben der Kinder zurück zu gewinnen und den schwarzen Mann für immer aus den Gedanken der Kleinen zu vertreiben.

Der Glaube versetzt Berge... und verschießt Energiestrahlen

"Die Hüter des Lichts" (PS3) ist, da es für Kinder konzipiert wurde, in seiner Komplexität recht überschaubar gehalten. So gibt es unter dem aktuell ausgewählten Charakter 3 Balken: Einmal der "Traumsand", der "verstummte" Helden wiederbelebt falls gewünscht, dann die Energie oder Kristallleiste, die man benötigt um Superattacken auszuführen und zu guter Letzt der "Glaube", also die Leiste die wiedergibt wie stark eurer Glaube ist. Was recht hochgestochen klingt ist jedoch auch nichts mehr als eine HP/Lebensbalken in anderen Games. Praktischerweise füllen sich alle 3 Leisten beim Kämpfen gegen die Gegner auf und man muss sich keine Gedanken um Heil- oder Manatränke machen. Zudem saugt euer Charakter alle Kristalle, Energiepartikel, Sand oder was auch immer die kleinen Schatten nach ihrem Verpuffen übrig lassen automatisch ein. Äußerst Benutzerfreundlich.

Vom Hasen und Grundschüler

Während des gesamten Spiels habt ihr immer die volle Truppe dabei und könnt bequem über das Steuerkreuz zwischen den einzelnen Helden wählen. Die anderen Figuren sind dann als NPC an eurer Seite oder aber, wenn man mal real-life Freunde zu Besuch hat können diese sich per Knopfdruck mit einklinken. So kann man (mit entsprechendem Zubehör) mit bis zu 4 Spielern gleichzeitig zocken. Hierbei hat jeder von ihnen seine eigene Art zu kämpfen: Während Nord gerne selbst Hand anlegt bleiben Fee und Hase eher auf Distanz. Es lohnt sich alle Hüter durchzuprobieren, da nur der aktuell ausgewählte Held Erfahrung sammelt und aufsteigen kann. Mit jedem Levelanstieg erlangt man Fertigkeitspunkte, die man dann in Attribute wie Geschwindigkeit, Schaden oder Glaube investiert. Zudem kann man sich mit Kristallpunkten Kristalle kaufen, die dann in die entsprechenden Slots eingefügt Boni geben, wobei jeder Held seine eigenen Kristalle hat. Mit bestimmten Levelgrenzen erlangt man dann neue Superangriffe, die jeweils einen Energiebalken mehr kosten und dementsprechend verheerender sind. Beim Charakterauf- und ausbau hat sich der Entwickler nicht weit aus dem Fenster gelehnt. Die Spielelemente wie Fertigkeitspunkte, Superattackten und Kristalle als Boni-bringer kennt man bereits aus unzähligen anderen vergleichbaren Titeln. Die einzige Innovation die man hier hineininterpretieren könnte wäre die nahtlose Integration des Multiplayermodus, der zugegebener Maßen recht witzig werden kann (mit entsprechenden Freunden). Ansonsten bleibt das Spiel ziemlich überschaubar - was ja für die Zielgruppe wünschenswert ist.

Hack'n Slay mal anders

"Die Hüter des Lichts" (PS3) ist ein klassisches Hack'n Slay á la "Dynastie Warriors" (PS2, PS3) - nur in niedlich, wobei die fixe Kamera aus der Vogelperspektive stark an "Diablo" (PC) erinnert. Die Steuerung ist leicht zu erlernen: Mit dem linken Stick steuern, mit X-Taste angreifen und mit Viereck-Taste Superattacken ausführen bzw. Kisten öffnen. Die Select-Taste bring euch in die Karte, in der praktischerweise alles eingezeichnet ist: Von "versteckten" Schätzen über Monsterhinterhalte bis hin zu einsammelbaren Objekten und zu rettenden Kindern - ois was es zum tun gibt is' drinne. Ob man dies jetzt als praktisch oder langweilig interpretiert liegt im Auge des Betrachters, da aber die Maps der Level sehr überschaubar und linear gehalten sind, bräuchte man diese komplette Offenlegung nicht unbedingt. Man muss einfach die Augen offen halten und auf die rechte untere Bildschirmecke schauen, in der ein blinkender Pfeil erscheint, sobald etwas von Bedeutung in der Nähe ist. Man hat hier als Gamer ein bisschen das Gefühl, als ob der Spielemacher sicher gehen wollte, dass man auch ja alles findet, was es zu finden gibt. Ein Schelm der nun sagt, dass "die ja einfach nur so wenig Spielelemente haben, dass diese wenigstens gefunden werden sollen."

Auf gegen das Böse!

Die Story des Spieles richtet sich ganz klar am Film, wobei man nicht unbedingt den Film gesehen haben muss, um das Spiel zu verstehen. Durch nette, im Comic Stil gehaltene Zwischensequenzen erfährt man alles, was man zum Zocken wissen muss: Wir - die Hüter - sind die Guten, Pitch und seine Schatten sind die Bösen, wobei die Schergen des schwarzen Mannes (hierbei bezieht sich das Farbattribut auf seine schwarze Kleidung und seine Aschfahle Haut und nicht auf einen womöglich rassistisch anmutenden Hintergrund) viele unterschiedliche Formen haben können. Mal sind sie Fledermäuse, mal große, an Trolle erinnernde Klopse, oder schlicht und einfach kleine marderähnliche Wesen. (Wer schon einmal einen 150€ teuren Marderschaden hatte wird das Spiel lieben.) Wer nun an epische Schlachten wie in "Kingdom Hearts" (NDS, PS, PSP) oder "Nier" (PS3) denkt, wird herbe enttäuscht. Die Schatten sind leider kleine Lemminge die offen auf die Angriffe der Helden zulaufen und auch sonst eher wenig künstliche Intelligenz beweisen. Sie erscheinen, greifen euch an und ihr zerhackt sie - und das in rauen Mengen. Immer und immer wieder. Und wieder. Und wieder. Genauer gesagt ist alles, was ihr in diesem Game tut, die auftauchenden Schatten bekämpfen, ihre Überreste einsaugen und irgendwelche Dinge einsammeln, wobei nicht einmal erklärt wird, was genau ihr mit diesen Artefakten oder Babuschkas machen sollt. Zudem ist die Steuerung und das Repertoire an Angriffen so benutzerfreundlich, dass ihr teilweise permanent nur auf eine Taste drückt. Da man sich ja auch nicht um das Einsammeln der Überreste kümmern muss und die Gegner offen auf die Charaktere zulaufen steht man zumeist einfach nur da und drückt "Angriff" bis alles vorbei ist - und das wirklich immer und immer und immer wieder. Durch insgesamt 5 Reiche (die optisch an die 5 Helden angepasst sind) hindurch. Wer nun hofft dass es Reich spezifische Elemente gibt wird leider auch etwas enttäuscht: Zwar sehen die Heimatorte der Helden hübsch aus, doch außer ein paar Levelspezifischen Objekten, die man einsammeln kann, gibt es keinen großen Unterschied, ob man in Frosts oder Nords Welt die Schatten wegkloppt.

Technische Aspekte

Da "Die Hüter des Lichts" (PS3) weder im Gameplay, noch im Charaterausbau oder in im Levelaufbau große Sprünge macht, kann man davon ausgehen, dass auch die technische Seite zwar "solide" aber nicht "OMG die beste Grafik/Sound/Animation ever!" ist. Die Maps sehen hübsch aus; wenn man die Autos angreift wackeln sie ein bisschen und gelegentlich sieht man Blätter fallen. Zudem sind die 5 Reiche ihrem Helden entsprechend gestaltet und ja, doch ganz nett anzusehen. Die Angriffe leuchten meistens hübsch und die Superattacken sind dem Charakter entsprechend gestaltet. Da es aber nur insgesamt 3 Superattackten pro Held gibt und diese sich unter den Hütern meistens auch nur in der Farbe unterscheiden wartet man hier auch vergebens auf Abwechslung.

Der Soundtrack ist - typisch für Disney - "angenehm", aber eben größtenteils direkt aus dem Film genommen. Er geht nicht wirklich ins Ohr und gelegentlich passt er auch nicht zur Situation. Die volle Synchronisation aller Szenen und in-Game Aktionen mit den Originalstimmen aus dem Film ist gut umgesetzt und erleichtert es der Zielgruppe dem Verlauf der Geschichte zu folgen, ohne viel zu lesen.

Die Cut-Scenes sind, wie nicht anders vom global agierenden Konzern zu erwarten, filmreif. Spätestens seit "Infamous 1&2" (PS3) sind Zwischensequenzen im Comic-Stil ohne volle Animation, dafür aber mit einer vollen Dramaturgisch gut gemachten Akustik mehr als Alltags tauglich. Es muss nicht immer die HD-Grafik von "Final Fantasy" (PS,PS2,PS3,X-Box360) sein.

Fazit

"Die Hüter der Lichts" (PS3) ist das Spiel zum gleichnamigen Film und es will auch nicht mehr sein. Die Grafik und der Sound waren nicht teuer, die Musik stammt aus dem Film selbst und das Leveldesign, der Charakteraufbau und die Fähigkeiten sind 08/15 und seit Jahren etabliert. Die Handlung ist leicht zu verstehen, die Level leicht zu absolvieren und die Gegner leicht zu zerhacken. Alles in allem leichte Kost die keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Als 24 Jähriger Kulturwissenschaftler, 20 Jähriger Abiturient oder 25 Jährige Tourismusmanagerin findet man das Game vielleicht etwas flach, langweilig und wenig herausfordernd, jedoch als 6-10 Jähriger Grundschüler könnte es ganz anders aussehen. Das Spiel wagt nicht viel, bietet nicht viel und verlangt nicht viel vom Spieler - eben ein typisches "Spiel zum Film".



Das Spiel zum Film - nicht mehr nicht weniger.

Punktewertung

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   Titel Die Hüter des Lichts
   Genre Actionspiele
   Release 2012-11-30
   Systeme PlayStation 3
   Publisher NAMCO BANDAI Partners Germany GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
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