Spiele » Reviews

Das Testament des Sherlock Holmes Review


2012-10-19  Denise  11 Likes  0 Kommentare 
Mit dem nunmehr sechsten Teil der Adventure-Reihe schaffen es Sherlock und Dr. Watson endlich auch auf die Konsolen. Dieses Mal soll laut Entwicklerstudio Frogwares eine andere, düstere Seite des genialen Detektivs gezeigt werden.

Alle gegen Sherlock?
Sherlock Holmes ist zurück und startet sein neuestes Abenteuer mit einem zunächst einfachen Auftrag: Der Marquis von Conyngham hat eine wertvolle samoanische Perlenkette verloren. Gewohnt souverän löst Holmes den Fall, den der Spieler lediglich als Tutorial erlebt, um sich mit den grundsätzlichen Funktionen vertraut zu machen. Doch kaum ist der Fall erfolgreich abgeschlossen, ist die Kette erneut verschwunden und kurz darauf findet Holmes auch noch den schrecklich verstümmelten Leichnam eines Bischofs . Ein Grund für die hetzerische Presse, Holmes zu verdächtigen und zu denunzieren. Enthüllungsartikel machen ab diesem Zeitpunkt die Runde und lassen den angesehenen Detektiv immer weiter ins Abseits rutschen, selbst Watson hegt plötzlich Zweifel an den Methoden seines Freundes und das zu Recht, denn Holmes schreckt im Verlauf des Abenteuers auch nicht vor Erpressung oder Drohungen zurück. So verliert der geniale Detektiv an Glaubwürdigkeit und selbst der Spieler fragt sich irgendwann, wie stark die dunkle Seite Sherlocks wirklich ausgeprägt ist...

In der schnell interessanter werdenden Verschwörungsgeschichte betreiben wir echte Detektivarbeit, erkunden Tatorte, verhören Verdächtige oder entdecke neue Hinweise, die uns in der Geschichte voran bringen. Meist steuern wir dabei Sherlock Holmes persönlich, gelegentlich schlüpfen wir aber auch in die Rolle des treuen Dr. Watson und sogar Toby, der alte, aber nichts desto trotz beste Spürhund Londons erhält einen Gastauftritt.

Um die bei Entwicklern scheinbar beliebten, bei Spielern aber oftmals ebenso verhassten Minispielen kommt man allerdings auch hier nicht herum. So puzzelt, knobelt und rätselt man sich teils doch für eine nicht unerheblich lange Zeit durch so manche Aufgabe. Dem Erzähltempo tut dies leider nicht sehr gut, sodass gelegentliche Längen in Kauf genommen werden müssen. Freundlich, wie die Entwickler von Froggames aber sind, wurde ein kleines Goodie eingebaut, dass uns die langatmigen Minigames nach einiger Zeit überspringen lässt. Ein Hinweis für Trophäenjäger: Wer die Spiele skippt, erhält dafür im Anschluss keines der begehrten PLINGs. Schade, denn wer clever vorgeht, kann die heißersehnte Platintrophäe sonst bereits im ersten Spieldurchgang erhalten.

Wer im Chemie-Unterricht aufgepasst hat...
Wirklich gelungen sind dagegen aber die Deduktionsaufgaben, in denen wir die Hinweise am Tatort richtig kombinieren müssen, um zu einer richtigen Schlussfolgerung zu kommen. Auch das Erforschen der Tatorte ist eine eindeutige Stärke des Spiels und vermittelt echtes Detektivfeeling. Holmes Büro, dass wir in der weltbekannten Baker Street 221B finden, bietet ebenfalls einige interessante Anlaufstellen für die Detektivarbeit. Hier haben wir die Möglichkeit, die Indizien, die wir am Tatort gefunden haben, in Holmes Labor zu untersuchen. Mit Pinsel, Pipette und Chemikalien bewaffnet können Gegenstände untersucht oder Gifte auf ihre Wirkung hin begutachtet werden. Holmes klärt uns währenddessen über die neuesten Erkenntnisse auf, sodass wir stets im Bilde über unseren derzeitigen Ermittlungsstand sind.

Holmes und Dr. Watson kommen auf ihrer Reise durch das viktorianische London ganz schön herum, so landen wir beispielsweise an exotischen Orten wie einer Opiumhöhle, dem Stadtviertel Whitechapel, in dem auch schon Jack the Ripper sein Unwesen getrieben hat oder einem verwahrlosten Friedhof im Armenviertel. Die gelungenen Orte verkörpern eine stimmungsvolle Atmosphäre und auch die vielen Londoner Menschen, die vom Gesindel bis hin zu vornehmen Herrschaften reichen, sorgen für eine belebte und glaubhafte Stadt.

Die PS3-Version hinkt hinterher
Bei der Playstation 3-Portierung müssen allerdings Abstriche gemacht werden, denn insgesamt wirkt hier alles deutlich schwammiger als in der hochauflösenden PC-Variante. Flackernde Schatten und unscharfe Texturen scheinen alles andere als zeitgemäß, besonders störend ist aber die niedrige Bildrate, die gerade bei Kameradrehungen auffällt. Immerhin wurde speziell für die Konsolenversionen eine Ego-Perspektive implementiert, mit der die hackelige Kameraführung gut umgangen werden kann. Auch für ein schnelleres Interagieren mit Gegenständen und Personen bietet sich diese an. Auch die Soundausgabe ist in der PS3-Fassung nicht völlig sauber, gelegentlich kommt es hier zu abgehackten Wortfetzen, weil das Sample eines folgenden Dialogs bereits im vorigen abgespielt wird. Diese unnötigen Schwächen hemmen zwar nicht unbedingt den Spielspaß oder das Detektivfeeling, trotzdem hätten die Entwickler hier ein wenig mehr Mühe investieren können, um dem Spieler diverse Frustmomente zu ersparen, die auf die Gesamtstimmung drücken.

Der neue Sherlock Holmes-Teil macht einfach Spaß und versprüht eine Menge stimmungsvolles Detektivfeeling. Die vielen Möglichkeiten zur Fallaufklärung sind eine Stärke des Spiels, schwach ist dagegen die technische Seite, die mit Rucklern, Soundfehlern und schwammigen Texturen zu kämpfen hat. Adventure-Fans sollten dem Detektiv in seinem düstersten Fall aber auf jeden Fall eine Chance geben!

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Das Testament des Sherlock Holmes
   Genre Actionspiele
   Release 2012-09-21
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Koch Media GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
Werbung

Diablo

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld