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Coffee Shop Tycoon Review


2008-09-24  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
Der Schreiber dieser Zeilen ist bekanntermaßen ein großer Fan von Wirtschaftssimulationen und zudem noch ein äußerst genüsslicher Kaffeetrinker. Was also liegt näher als eine Wisim rund um die braune Bohne zu testen ? "Coffeeshop Tycoon" heißt das gute Teil, kommt aus dem Hause bhv und wendet sich an alle, die einem Kaffee von Starbucks nicht abgeneigt sind und bei Senseo nicht gerade an eine Waschmaschine denken.

Lektion 1: Die Kaffeepflanze ist ein Baum

Frisch ans Werk: Das Spiel ist spielend leicht und sehr schnell installiert und begrüßt kurz danach den willigen Spieler mit einem sauber aufgeräumten Menü ohne viel Schnickschnack. Das Tutorial ist angenehm kurz und geht auf einige wesentliche Punkte im Spiel ein. Auf zuviele Feinheiten wurde nicht gerade Wert gelegt, was allerdings auch am Umfang des Spiels liegt. Kurz gesagt geht es um folgendes: Du bist der Chef eines neu gegründeten Cafes und hast natürlich Ambitionen dein gut laufendes Kaffeehaus zu einer weltweit agierenden Kette nach amerikanischem Vorbild zu machen.

Am Anfang des Spiels vergibst Du Deinem neuen Unternehmen also einen markigen Namen, wählst als Standort eine von fünf deutschen Städten aus und suchst ein möglichst aussagekräftiges und einprägsames Logo für deinen Laden aus. Dann kümmerst Du Dich noch schnell um deine Belegschaft, die sich in drei Gruppen einteilen läßt: Baristas (also Kellner), Manager und Finanzberater. Die Baristas "schmeissen" sozusagen Deinen Laden, bedienen die Leute etc. Die Manager sind zuständig für das Wohlbefinden der Gäste. Das kann bedeuten, dass sie spezielle Events wie Autogrammstunden organisieren und somit wieder neue Kunden anlocken. Die Finanzberater sind für die Expansion des Unternehmens wichtig, da sie auch für die Eröffnung neuer Shops weltweit zuständig sind.

Lektion 2: Es gibt 80 Sorten. Die wichtigsten: Coffea arabica und Coffea robusta

Und schon sind wir mittendrin. Am Anfang hast du kaum Rezepte und bist auch noch kaum bekannt, daher sind die ersten Runden erstmal da um Erfahrung und Gelder zu sammeln. Das Spielprinzip ist dabei sehr minimalistisch ausgefallen: In einer Ansicht deines Shops läuft der Tag in etwa 10 - 15 Sekunden ab und du kannst zusehen, was sich so ereignet. Es gibt gute Nachrichten, wie zum Beispiel die Eröffnung neuer Shops oder die Übernahme einer Kette der Konkurrenz oder auch schlechte Nachrichten, wie die Preissenkung beim Gegner um die Ecke. In dieser Phase kann man auch keine Änderungen vornehmen. In gewisser Weise ist das Spiel also rundenbasiert.

Nach Ablauf eines Tages hat man dann die Gelegenheit einige Einstellungen vorzunehmen. Dabei gibt es zwei Hauptbereiche: Ganz wichtig ist nämlich die richtige Mischung an Angestellten. Zuviele Manager sind schlecht fürs Geschäft, weil dann die Baristas fehlen, die letztendlich ja auch das Geld einbringen. Zu wenig Finanzler führen dazu, dass die Expansion nicht vorankommt. Auschlaggebend ist dabei die prozentuale Gewichtung der einzelnen Klassen. Diese Einstellung ist schnell vorgenommen und muss nicht permanent geändert werden. Von Zeit zu Zeit aber kann eine Änderung gut sein.

Daneben kann man sein sauer verdientes Geld nun auch ausgeben. Gut fürs Geschäft sind zum Beispiel neue Rezepte. So kann man sich vom Kaffee, über den Cafe au Lait bis zum Cafe Grand Master durcharbeiten. Limonade, Tee und andere Getränke runden das Angebot ab. Natürlich stehen diese Getränke nicht allesamt sofort zur Verfügung, sondern müssen nach und nach freigeschalten werden. So ist es auch bei den anderen speziellen Upgrades, die man seinem Laden gönnen kann. Statt der Standard Kaffeemaschine holt man sich so im Laufe des Spiels einen Luxusapparat ins Haus und durch den Kauf von Werbeplätzen in Zeitungen und Rundfunk wird man noch schneller bekannt. Hierbei gibt es doch eine ganze Reihe an Optionen und Upgrades, so dass man besonders in diesem Punkt etwas zu beissen hat.

Lektion 3: Das Aroma entsteht durch das Rösten.

Wenn man nach einer Weile den Dreh raus hat, spielt sich das Spiel recht zügig. So dürfte die Spieldauer für Hardcore-Gamer zu kurz ausgefallen sein, während sich das Spiel für Zwischendurch-Spieler wohl eher eignet. Überhaupt ist das Spiel sehr minimalistisch: Animationen gibt es nur wenige, die Grafik besteht auch gut gemachten Comiczeichnungen und das Game kommt gerade mal mit einer handvoll Optionsbildschirmen aus. Aber damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht: Das Gameplay von "Coffeeshop Tycoon" ist einfach und einfach genial. Auch die Langzeitmotivation ist durchaus vorhanden, allerdings ist die kurze Spieldauer bestimmt ein ausschlaggebendes Argument. Für Wisim-Puristen ist das Spiel allerdings ein echter Hingucker.

Besondere Aufmerksamkeit verdient unserer Meinung nach der Soundtrack, denn die permanent dahinplätschernden Jazzstücke machen einfach Laune und verleiten dazu sich die nächste Tasse aufzubrühen.

Bei einem Preis von rund 20 Euro hat "Coffeeshop Tycoon" nicht viel falsch gemacht. Die Wirtschaftssimulation ist gut in Szene gesetzt und ist insbesondere was für zwischendurch oder nebenher. Man sollte allerdings nicht zuviel erwarten: Nach ein paar Tagen dürfte man so ziemlich jede Option freigeschalten und 100.000 Kunden in seine Shops gelockt haben. Vielleicht gibts ja eine Fortsetzung !? Wenn ja, würde ich mir mehr Komplexität, mehr Handlungsebenen und etwas mehr Animation wünschen. Alles andere war bis hierhin prima...

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