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Castlevania - The Dracula X Chronicles Review


2008-09-24  Spielemagazin  11 Likes  0 Kommentare 
Wenn sich ein paar alte Herren in einer noch älteren Kirche treffen und einer blonden Jungfrau nach satanischer Tradition Schwerter in die Brust rammen, kann es für den Rest der Welt ganz schön unangenehm werden. In Castlevania: The Dracula X Chronicles wird der allseits bekannte Graf Dracula zum Leben erweckt und es liegt am tapferen Spieler in der Haut von Richard Belmont, die gruseligen Horden der Unterwelt in ihre Schranken zu verweisen und nebenbei Richards geliebte Freundin Annette zu retten.

Blut ist im Schuh! Und auf dem Teppich, und auf der Kommode, und...

Castlevania ist ein reinrassiges sidescrolling Jump `n` Run im Gothic-Gewand. Die Reihe besitzt eine lange Vorgeschichte. Vor knapp 20 Jahren erschien der erste Teil in Japan. Die aktuelle PSP-Umsetzung ist grundsätzlich nichts Neues, denn 1993 erschien das Spiel für PC-Engine unter dem Namen Castlevania Dracula X: Rondo of Blood - allerdings nur in Japan. Somit ist es für den Rest der Welt gewissermaßen doch eine Neuheit. Weil das Original grafisch natürlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, hat Konami dem Spiel einen modernen Look verpasst. Zumindest teilweise. Die mitunter recht pixeligen Texturen hätten besser aussehen können. Man bekommt den Eindruck, als haben sich die Entwickler beim PSP-Remake Ultimate Ghost -´n-´ Goblins inspirieren lassen. Die beiden Spiele haben viele Parallelen. Eine davon ist der frustrierend hohe Schwierigkeitsgrad. Castlevania: The Dracula X Chronicles ist was für Spieler, die ein Spiel mit harter Arbeit bezwingen möchten. Zahnärzte und Friseure werden sich freuen - entweder ihr beißt euch am Spiel die Zähne aus, oder ihr reißt euch die Haare aus dem Kopf. Castlevania ist nicht lang, aber extrem schwer. Das Speichersystem trägt dazu bei: Zum Glück gibt es Checkpoints, die uns das Überleben erleichtern. Aber hat man seine drei Leben bei einem Endgegner verbraucht, darf man den jeweiligen Level von Anfang an spielen.

Ein höllisch heißer Arbeitstag

Spielen kann man mit Richter oder seiner Gefährtin Maria. Sie kann gut springen und ist mit einer unverwüstlichen Taube bewaffnet, mit der sie Gegner bewirft und damit ins Jenseits befördert. Er hält die Konkurrenz mit einer knallenden Peitsche bei Laune. Viel falsch machen kann man beim Kämpfen nicht, wichtig ist die geschickte Bewegung im Level. Die Angreifertruppen setzen sich nicht nur aus Skeletten zusammen, sondern beinhalten auch monströse Ungeheuer oder fliegende Riesengeister, die ihren Wirkungskreis auf dem gesamten Bildschirm haben. Bei einigen Widersachern braucht es einige Anläufe, um deren Taktik zu analysieren. Andere Waffen als die Standardprügel stehen in begrenzter Anzahl auch zur Verfügung. Während bei Richard mitunter scharfe Messer durch die Gegend fliegen, holt sich Maria noch mehr Getier zu Hilfe. Seltsam ist das schon, aber schließlich kämpfen wir gegen Schergen aus der Hölle und das fordert besonderer Maßnahmen.

Die frische Grafik wird durch 3D-Videosequenzen und hervorragende Rendervideos unterstützt. Allein das Introvideo ist sehenswert - der deutsche Sprecher ist weltweit auf allen Sprachversionen des Spiels zu hören. Wir haben den nützlichen Vorteil, das gruselige Geplapper tatsächlich zu verstehen. Die restliche Sprachausgabe ist hingegen Englisch und auf Wunsch Japanisch. Wir müssen uns mit den deutschen Untertiteln abfinden. Die Videos sind zwar selten, aber toll animiert. Auch die Musik lässt sich gut hören. Lediglich die Soundeffekte sind teilweise nicht immer auf der Höhe der Zeit.

Belmont Richter hat gesagt, dass es hier irgendwo sein muss.

Das düstere Spiel erstreckt sich über 10 Levels. Es gibt meistens mehrere Wege, die zum Ziel führen. Abzweigungen im Leveldesign führen zu ganz neuen Levelarealen und sogar zu unterschiedlichen Endgegnern. Dies spornt an, das Spiel mehrmals zur Hand zu nehmen. Somit gibt es eigentlich mehr Level, als die Packung uns erzählt. Das Spiel ist im Schnelldurchlauf in weniger als fünf Stunden durchgespielt, aber alles gesehen hat man dann noch lange nicht. Besonders, wenn ihr alle Extras und Boni einsacken wollt. Neue Lieder zum Beispiel für die Jukebox, mit der ihr im Menü Lieder aus dem Spiel ohne störende Spielgeräusche anhören könnt. Bevor Kritiker nun behaupten, dies seien doch nur Maßnahmen, um die Spieldauer künstlich in die Länge zu ziehen, sollten sie im nächsten Absatz lesen und staunen.

Fans aufgepasst! Nicht nur das Hauptspiel begeistert. Auf der UMD befinden sich noch zwei weitere komplette Castlevania-Spiele! Zum einen kann man die Originalversion von Rondo of Blood zocken, zum anderen hält die Disc die PlayStation-Umsetzung Symphony of the Night bereit. Das Problem bei der Sache: Konami hat die Spiele als "versteckte Boni" im Hauptspiel versteckt. Die Verstecke sind so gut getarnt, dass es viel Geduld braucht, um an die Klassiker zu kommen (es sei denn, man schaut schnell im Online-Walkthrough nach). Wie dem auch sei, die Auswahl ist qualitativ äußerst hochwertig. Symphony of the Night wird von Fans der Serie als das Castlevania überhaupt gehandelt und würde auch als neu aufgelegtes Vollpreis-Spiel Käufer finden. Gerade weil die Bonusspiele so brillante Exemplare der Castlevania-Reihe darstellen ist uns unverständlich, warum man sie so pedantisch im Hauptspiel eingraben musste.

Endlich hat die "verlorene Episode" auch Europa erreicht. Castlevania: The Dracula X Chronicles ist für den einen eine Fahrt durch die Hölle, für den anderen eine himmlische Freude. Die brutal schweren Levels werden Fans der Serie wieder stundenlang vor den Bildschirmen fesseln und Casual Gamern das Fürchten lehren. Ganz Makellos ist die Umsetzung des Hauptspiels leider nicht geworden. Dass neben dem Hauptspiel zwei komplette Originalspiele auf der UMD versteckt sind, macht das Paket letztendlich zu einem sehr attraktiven Angebot. Alles in allem hat Konami ein anständiges Paket geschnürt.

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   Titel Castlevania: Dracula X Chronicles (PSP) [UK Import]
   Genre
   Release
   Systeme Sony PSP
   Publisher
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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