Spiele » Reviews

Brothers in Arms: Hell's Highway Review


2009-11-08  Rechtsteufel  6 Likes  0 Kommentare 
September 1944. Einer der dunkelsten Momente des 2. Weltkriegs. Was das kommt Ihnen bekannt vor? Uns auch. Ein Shooter, der im 2. Weltkrieg spielt. Statistisch gesehen sind über 70% der Shooter sogenannte Weltkriegs-Shooter. Brother in Arms, einer unter vielen? Nicht unbedingt. Wir haben uns das Spiel genau angeschaut und kamen zu einem überraschenden Ergebnis.

Auf ins Gefecht
17. September 1944, "Market Garden". Wir schlüpfen in die Rolle des Staff Sergeant Matt Baker. Was uns gleich als erstes negativ auffällt: die deutschen Soldaten sind so ziemlich die dümmsten, die man je gesehen hat. Einige der Leser werden sicherlich die Serie "Ein Käfig voller Helden" aus den 70er Jahren kennen. Man kann die KI der Gegner mit Feldwebel Schulz aus der Serie vergleichen: "I seh' nix, i hör nix und i woaß nix". Als ob das nicht genug wäre: Zielen können die Gegner nämlich auch nicht. Die gegnerischen Soldaten verstecken sich hinter verschiedenen Gegenständen, jedoch erfolgt keine Reaktion, wenn man eine Granate in ihre Richtung wirft. Sie bleiben einfach seelenruhig in Deckung. Auch wenn die Granate direkt vor Ihnen liegt. Ist ja nur eine Granate, halb so schlimm.

Linearer Verlauf
In letzter Zeit sind Spiele mit einer offenen Spielwelt in Mode. Dem Trend scheint sich Brother in Arms: Hell's Highway jedoch tapfer zu widersetzen. Die Einsätze sind sehr linear. In kurzen Zwischensequenzen wird die Geschichte von Brother in Arms: Hell's Highway erzählt. Das ist ein Thema für sich. Was erwartet Mann, der er einen Shooter ohne Altersfreigabe kauft? Richtig: Ballern bis der Arzt kommt. Wie? Als einzelner gegen 50 Soldaten kämpfen und unbeschadet aus dem Kampf kommen ist unrealistisch? Egal, es macht aber Spaß. Das ist genau der Reiz an Ego-Shootern. Dann kommt noch eine schöne Story dazu und das Spiel ist perfekt. Man kann es aber auch übertreiben.

Das Spiel erzählt eine Geschichte. Wenn man den Vorgänger nicht kennt: Pech. Der Story kann man dann nicht folgen. So eine Geschichte, vorausgesetzt man kann ihr folgen, ist natürlich etwas sehr Schönes. Die Figuren bekommen dadurch eine gewisse Tiefe. Man kann sich in sie hineinversetzen und mitfühlen. Wie? Das interessiert Sie nicht und Sie wollen einfach losballern? Egal, sie müssen sich die Geschichte trotzdem anhören. Es gibt keine Möglichkeit die Sequenzen zu überspringen. Der Prolog war schon ziemlich lang. Nun gut, denkt man sich. Jetzt ist es vorbei und ich kann endlich loslegen. Nach etwa 5 Minuten Spiel, wieder eine Sequenz. Und die dauert, und dauert und dauert. Es ist natürlich sehr schön, dass die Spieleentwickler sich eine so große Mühe gemacht haben. Aber wäre es denn so schwer eine Möglichkeit einzubauen die Sequenz zu überspringen? Und wenn man schon den Spieler "zwingt" die Filmsequenzen zu schauen, dann wäre es doch sinnvoller die Geschichte so zu gestalten, dass man ihr auch folgen kann ohne die Vorgänge gespielt zu haben.

Das war aber auch schon alles, was uns negativ auffiel. Beim ersten Durchgang lässt sich das Spiel auch auf die "Rambo" Art spielen. Im späteren Verlauf im Authentic-Modus sollte man jedoch mit Bedacht vorgehen und seine Schritte genau planen. Andernfalls liegt man, salopp gesagt, schneller auf der Fresse als es einem lieb ist. Authentic bedeutet in dem Spiel: keine HUD-Anzeige, kein Fadenkreuz und keine Indikator-Scheiben. Nur ihr und eure Waffe. Obwohl das Spiel keine Jugendfreigabe hat, wurde es dennoch sehr zensiert. Bluteffekte? Fehlanzeige. Nun gut, deutsche Gesetze sind leider sehr streng.

Die Steuerung ist wirklich gut gelungen. Die Bedienung erfolgt intuitiv. Wichtige Befehle kann man seinem Team mit der rechten Maustaste erteilen. Es gibt auch eine Komponente für die Hobbypsychologen unter uns: Über den Köpfen der Gegner sieht man eine Anzeige. Diese gibt Aufschluss darüber, wie der momentane Zustand des Gegners ist. Grau ist gut, Rot ist schlecht. Das bedeutet nämlich, dass der Gegner zu allem bereit ist und seine Motivation den Höhepunkt erreicht hat.

Das Spiel bietet, insbesondere durch die vielen Zwischensequenzen, ein sehr intensives Spielerlebnis. Einzig und allein die größtenteils sehr niedrige KI der Gegner (die im Authentic Modus besser ist) und die fehlende Möglichkeit die Zwischensequenzen zu überspringen empfanden wir als störend. Brother in Arms: Hell's Highway ist eines der wenigen Spiele, die es schaffen dem Spieler den Eindruck zu vermitteln, er sei hautnah dabei. Wer auf Atmosphäre setzt sollte unbedingt zugreifen.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.