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Alpha Polaris Review


2011-06-21  zoggerman168  9 Likes  0 Kommentare 
Auf einer einsamen Station mitten im grönländischen Eis, weit abgeschnitten von der Zivilisation, geschehen seltsame Dinge. Die Crew bekommt Nacht für Nacht schreckliche Albträume, das Funkgerät spielt verrückt und ehe man sich versieht geschieht der erste Selbstmord. All das passiert im neuen Point & Click Adventure Alpha Polaris. Ob uns der eisige Horrortrip gefällt, oder wir dem Spiel die kalte Schulter zeigen, das erfahrt ihr in der folgenden Review.

Zwischen Wahn und Realität
Der Spieler schlüpft in die Haut von Rune Knudsen, einem 28-jährigem Eisbärenforscher. Zu Beginn des Spiels ist auf der Station Alpha Polaris noch alles in Ordnung. Unser Protagonist wird durch die Rufe seines Kumpels Tully aus dem Schlaf gerissen. Ein Eisbär befindet sich in unmittelbarer Nähe und Rune soll sich das Tier mal ansehen. Nachdem wir uns aus dem kuschlig warmen Bett erhoben und einige wichtige Gegenstände, wie beispielsweise ein Betäubungsgewehr, eingesammelt haben, machen wir uns auf den Weg nach draußen. Vom Dach der Station aus können wir einen Blick auf den Eisbären erhaschen und ihn von dieser Position aus einen Betäubungspfeil verpassen. Nachdem wir ihn per Schneemobil in einen Käfig gesperrt haben, gehen wir ins Labor, wo Al, ein weiterer Kollege, mit einer Entdeckung wartet. In einer Gletscherspalte ist er auf Unmengen von Öl gestoßen, was der Station, welche zu einem großen Ölkonzern gehört, viel Geld einbringen könnte. Bei der Entdeckung des Öls hat er allerdings noch etwas anderes gefunden. Eine alte Karte mit vielen Symbolen und zwei Knochen. Nach genauerer Untersuchung findet Rune heraus, dass aus den Knochen das Knochenmark entfernt wurde. Wahrscheinlich ein Akt des Kannibalismus, welcher von einem Stamm stammen könnte, die ein Wesen namens Wendigo angebetet haben. In der Nacht nach diesem Fund fangen die Albträume an und der Horror nimmt seinen Lauf. Tully spricht von einem Wesen, das ihn verfolgt und auch Nova, eine junge Inuit, in die unser Rune verliebt ist, klagt in den kommenden Tagen über Albträume. Schon bald können einige Mitglieder des Teams nicht mehr zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden. Als kurz darauf ein Selbstmord im Team der Alpha Polaris passiert, muss Rune dem Geheimnis der Symbole auf die Spur kommen, denn es geht um Leben und Tod. Was haben all die Geschehnisse mit den Polarlichtern und der Legende des Wendigos zu tun? Das müsst ihr schon selber herausfinden.

Die Story von Alpha Polaris ist durchaus originell und weiß zu gefallen. Die Mythologie der Inuit bietet dabei einiges an Stoff um eine gewisse Horroratmosphäre zu erzeugen. Leider schafft es das Spiel nicht, eine solche Atmosphäre zu übertragen. Hierbei wurde einiges an Potential verschenkt, da die Inszenierung zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl der Angst oder zumindest Anspannung erzeugen kann. Der Titel kann auch in Sachen Spielzeit keine Bäume ausreißen. Wer einigermaßen fit im Kopf ist, der sieht nach 5-6 Stunden schon wieder den Abspann des Spiels.


Standardgameplay trifft auf alte Neuerungen
Bei Alpha Polaris handelt es sich um ein Point & Click Adventure. Dementsprechend wird dem Spieler ein Gameplay geboten, welches schon bekannt ist. Man sammelt Gegenstände in der Umwelt, welche man bei Rätseln mit anderen Objekten benutzen oder kombinieren kann. Hierbei gibt es allerdings schon eine kleine Neuerung. Man bekommt es mit Rätseln zu tun, in welchen man einen Gegenstand aus dem Inventar mit mehreren Objekten aus der Umwelt verbinden muss. Beispiel gefällig? Vor uns liegt der betäubte Eisbär. Da er eine Entzündung im Maul hat, möchte Rune ihn weiterbehandeln, bis ein Tierarzt verständigt werden kann. Die Behandlung wird allerdings einige Tage in Anspruch nehmen, weshalb das Tier eingesperrt werden muss. Zum Glück verfügt die Polarstation über einen großen Käfig. Jetzt müssen wir den Eisbär nur noch dorthin transportieren. Schnell kommen wir auf die Idee ein Schneemobil dafür zu benutzen. Und hier kommt nun das neue Gameplayelement zum Tragen. Wir binden ein Seil um den Eisbären, ziehen dieses Seil zum Käfig und befestigen das Seil zudem am Schneemobil. Tully fährt mit dem Gefährt los, weshalb der Eisbär zum Käfig gezogen wird. Rätsel gelöst. Ein solches Gameplayelement verhindert allzu großes Trial and Error. Leider haben die Entwickler fast gänzlich darauf verzichtet, weitere solche Rätsel ins Spiel zu bringen. Ein ähnliches Rätsel gibt es im weiteren Spielverlauf nur ein einziges weiteres Mal. Hier wurde einiges an Potential verschenkt. Es gibt allerdings einige Rätsel im Spiel, welche mit einer Neuerung glänzen, die genau genommen schon ziemlich alt ist. So gibt man des Rätsels Lösung per Tastatur ein. Im Verlauf des Spiels muss man viele alte Inuitsymbole entschlüsseln. Hierfür hat man Zeitungsartikel zur Verfügung, die man genauestens studieren muss, um die Bedeutung der einzelnen Symbole herauszufinden. Ist man auf die Bedeutung gekommen, klickt man auf das Symbol und gibt die Lösung per Tastatur ein. Ein solches Gameplay hat es auch schon vor vielen Jahren in Adventures gegeben, geriet dann in Vergessenheit und erhält nun ein Comeback in Alpha Polaris. Diese Symbolrätsel sind allerdings bockschwer und bringen die Gehirnzellen ordentlich zum kochen. Die Entwickler haben hier mit Tipps gegeizt, weshalb es bei manchen Symbolen fast schon unmöglich ist, auf die richtige Bedeutung zu kommen. Nur wer richtig um die Ecke denkt und sich die Symbole ganz genau anschaut, findet mit etwas Glück die Lösung. Das Eingeben per Tastatur birgt allerdings auch seine Gefahren. Manchmal kommt es vor, dass man in die richtige Richtung denkt, dann aber nicht das Wort eingibt, das die Entwickler wollen, obwohl es dieselbe Bedeutung hat. Genauso ist es, wenn man einen Rechtschreibfehler drin hat und diese Lösung daraufhin verwirft, obwohl man eigentlich schon recht hatte. Sowas erzeugt unnötigen Frust und hätte durch ein besser ausgeklügeltes System verhindert werden können.

Die restlichen Rätsel, die es im Spiel gibt, sind durchaus fordernd, können aber mit etwas Überlegen und kombinieren schnell gelöst werden. Natürlich hat es auch die mittlerweile etablierte Hotspot-Funktion ins Spiel geschafft. Wer keine Lust hat, jeden einzelnen Zentimeter eines Ortes nach Objekten zum Interagieren abzusuchen, der drückt einfach die Leertaste und schon werden alle Gegenstände, die man einsammeln, anschauen oder mit denen man eine Interaktion durchführen kann, auf dem Bildschirm angezeigt. Natürlich kann es auch passieren, dass man als Spieler gerade nicht weiß, welche Aufgabe man eigentlich hat. Auch hier wird der Spieler an die Hand genommen, indem er per Linksklick auf unseren Protagonisten klickt. Gleich darauf werden die Aufgaben auf dem Bildschirm angezeigt.

Wie in jedem anderem Point & Click Adventure, kommen auch in Alpha Polaris die Dialoge nicht zu kurz. Diese wurden alle mehr oder weniger gut vertont. Manchmal hören sich die Sprecher ziemlich gelangweilt an und es wirkt, als wären sie lustlos bei der Sache. Auch sind hin und wieder einige Wörter falsch betont, was der Stimmung nicht gerade zuträglich ist. Man muss aber auch sagen, dass sich der Großteil der gesprochenen Sätze einigermaßen gut anhört, weshalb das Spiel kein totales Synchrofiasko ist. In jedem Dialog werden hübsch gezeichnete Figuren auf dem Bildschirm eingeblendet. Leider bewegen weder die gezeichneten, noch die animierten Spielfiguren ihre Lippen beim Sprechen. In einigen Gesprächen hat man zudem mehrere Antwortmöglichkeiten. So kann man zum Beispiel in einer Situation entscheiden ob man beleidigt antwortet oder ganz normal. Allerdings wirken sich diese Dialoge nicht auf die nachfolgende Handlung aus, weshalb es völlig egal ist, welche Antwort man auswählt.

Beim Test ist uns eine besonders nervige Sache aufgefallen. Die Hauptfigur, Rune Knudsen, kann nicht rennen. Wenn wir innerhalb eines Ortes schnell von A nach B wollen, dann haben wir Pech gehabt, denn Rune spaziert ganz gemächlich vor sich hin. Zudem gibt es keinen richtigen realistischen Tag-Nachtwechsel. Man muss schon eine bestimmte Aufgabe erledigen, damit sich die Tageszeit ändert. Hierbei haben die Entwickler beim Bewerben des Spielens etwas geflunkert. Aber so schlimm ist diese Tatsache nicht.

Die technische Seite der Alpha Polaris
Bei der Grafik bemerkt man, dass die Entwickler kein großes Budget hatte. Insgesamt sehen die Texturen nicht sonderlich toll aus. Die einzelnen Orte werden zudem nicht gerade von Details erdrückt. Nur ein paar Außenareale sehen recht hübsch aus. Dieses Adjektiv kann man den Rendersequenzen allerdings nicht attestieren. Stattdessen kommen einem Worte wie verwaschen, billig und hässlich in den Sinn. Als letzten grafischen Kritikpunkt gibt es noch die Bewegungsanimationen der Spielfiguren, welche hölzern und wenig lebensecht wirken.

Im Bereich des Sounds kommt das Spiel nicht über den Durchschnitt hinaus. Die Soundkulisse und Hintergrundmusik erzeugen einiges an Stimmung, was die Synchro an einigen Stellen aber wieder kaputt macht. Aber auf diesen Punkt sind wir ja weiter oben schon eingegangen. Steuerungstechnisch lässt sich das Spiel ohne große Probleme komfortabel steuern.

Alpha Polaris bietet ziemlich kurze Point & Click Adventure-Kost. Darüber hinaus ist es grafisch kein allzu großer Augenschmaus. Glänzen kann der Titel mit seinen äußerst fordernden Rätseln. Wer Fan des Genres ist, der kann durchaus einen Blick riskieren.

Punktewertung

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   Titel Alpha Polaris
   Genre Actionspiele
   Release 2011-06-24
   Systeme Windows 7
   Publisher dtp entertainment AG
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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