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Alien Rage Review


2013-10-12  Michael  6 Likes  0 Kommentare 
Bei der Namensfindung waren die Entwickler von CI Games (früher City Interactive) stets pragmatisch vorgegangen: Man nehme das erste Substantiv, das mit dem Szenario zusammenhängt, packe noch ein bis zwei "coole" Wörter hintendran, fertig! Ob nun "Terrorist Takedown" oder "Sniper: Ghost Warrior" so ideale Titel waren, sei mal dahingestellt. Der Erfolg der Low-Budget-Schießereien, die irgendwo zwischen totalem Murks und annehmbarer CoD-Kopie lagen, gibt dem Entwickler allerdings Recht. Und so ist auch "Alien Rage - Unlimited" für den PC so ein Spiel, dass mit banalem Titel und einem bekannten Szenario auf den Markt geworfen wurde.

Willkommen in der Zukunft - mal wieder
Bei "Alien Rage" handelt es sich um einen futuristischen Shooter, bei dem der Spieler in die Haut des Elitesoldaten Jack schlüpft, der alleine hinter feindlichen Linien unterwegs ist. Eine friedliche Kooperation zwischen Menschen und Außerirdischen war kurz vorher auseinander gebrochen, die Evakuierung der auf einem Asteroid gelegenen Mine gescheitert. Jack soll nun aufräumen und herausfinden, was passiert ist. Viel Zeit bleibt ihm jedoch nicht, bevor er entdeckt, hinter was die humanoiden Aliens wirklich her sind: Einem wertvollen aber explosiven Rohstoff, den der Asteroid in rauen Mengen bereithält, denn die Außerirdischen sind bis an die Zähne bewaffnet und möchten den Soldaten so schnell es geht loswerden. Jack kann sich mit acht Schießprügeln vom normalen Maschinengewehr bis hin zur Alien-Elektrowaffe wehren. Ein ordentlicher Start in die knapp sechsstündige Kampagne kann beginnen. Einen orginelles Szenario sieht anders aus.

Old School ohne viel Drumherum
Dabei schert sich das Spiel wenig um zusätzliche Spielelemente und tut betont auf "old school". Statt vieler Waffen gibt es nur das Standardrepertoire mit jeweils einem alternativen Feuermodus. Story mit vielen Irrungen und Wendungen? Pah, Nebensache. So sehr Nebensache, dass die Audioaufzeichnungen, die über die eigentlichen Vorfälle im Asteroiden als Bonus-Objekte erst gefunden werden müssen. Dazu kommt nur eine Handvoll von Gegnern, die einfach so beim Betreten des Raumes erscheinen (Teleporter sei Dank). Zudem werden Trickschüsse und Kombos besonders mit Punkten belohnt. In "Alien Rage" geht es vor allem also um das klassische Shooter-Erlebnis. Da ist es ziemlich unverständlich, warum dann die Konsequenz fehlte, auf Health Packs anstatt auf das seit "Call of Duty 2" so beliebte Auto-Healing-System zu verzichten. Aber bloß nicht falsch verstehen: Die Kampagne ist auch so knüppelhart!

Hart, Härter, "Alien Rage"
Während andere Spiele nur auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad anspruchsvoller werden, ist "Alien Rage" bereits auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad so schwer, dass diverse Wutmomente auftreten können. Denn anders als beispielsweise in "Call of Duty" hält Jack maximal drei Treffer aus, manchmal reicht auch schon ein Streifschuss mit dem Granatwerfer, um das Zeitliche zu segnen. Bei der Masse an gegnerischen Aliens ist dies alleine schon eine Herausforderung. Diverse Designmacken machen das Spiel aber noch eine Nummer schwerer. So gibt es beispielsweise nur sehr wenige Checkpoints und Zwischensequenzen lassen sich generell nicht überspringen. Zudem materialisieren sich Gegner mit Schrotflinten und Granatwerfern schon einmal fünf Meter vor Jack, sodass ausweichen unmöglich ist. Zudem scheinen die Aliens immer ins Schwarze zu treffen, sodass man über jede Ecke zum Verweilen froh ist. Bei den Bossgegnern summieren sich dann undurchsichtige Angriffsmuster mit schierer Feindübermacht und chronischem Munitionsmangel zu einem frustrierenden Erlebnis, das man am liebsten gerne hinter sich gebracht bekommen möchte. Auf der anderen Seite gibt dies auch unglaubliche Glücksmomente, wenn man denn endlich im vierten Anlauf den Mega-Mech besiegen konnte. Leider sind nicht alle Bosse so motivierend - vor allem vor dem Ende flacht die Lustkurve massiv ab. Vor allem das dröge Ende des Spiels enttäuscht hier auf ganzer Linie.

Hier sieht es so bekannt aus!
Als grafische Basis setzt CI Games die beliebte Unreal Engine 3 ein. Diese taucht die Minenschächte und außerirdischen Strukturen in ein recht ordentliches Licht. Leider fehlt die Abwechslung: Als einzige Farbpalette sind kalte Grau- und Blautöne vorhanden und nur wenige Level stechen aus dem Einheitsbrei heraus. Dies lädt nicht gerade dazu ein, die mehr als XX Level genauer zu erkunden. Auch die Waffen sind vergleichsweise einfallslos gestaltet, sodass in der Hektik mal Alien-Schrotgewehr und Maschinenkanone komplett gleich aussehen. Im Detail fällt auf, dass es so wirkt, als würde man gewisse Levelstrukturen erneut besuchen, obwohl dies von der Geschichte her gar nicht vorgesehen ist. Zudem fallen immer wieder gewisse "Übereinstimmungen" mit anderen SciFi-Shootern mit Unreal Engine 3 auf: Soldatendesign wie "Gears of War", die Standardknarre erinnert an "Bullet Storm" und andere kleine Déjà-vus.Trotzdem macht "Alien Rage" für eine Zeit lang Spaß - vor allem Spielern, die eine Herausforderung suchen. Danach darf dieser SciFi-Shooter aber gerne vergessen werden.

Alien Rage ist ein bockschwerer Shooter, dem Inspiration und Eigenständigkeit fehlen. Dass dies jedoch nicht im Fokus der Entwicklung stand, beweist das geradlinige, kompromisslose Gameplay.

Punktewertung

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   Titel Alien Rage
   Genre
   Release 2013-09-27
   Systeme Windows 7
   Publisher City Interactive
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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