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Alien Breed 2: Assault Review


2010-11-09  manuel  7 Likes  0 Kommentare 
Ein Raumschiff - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2010 und tummeln nach einem Remake des Amiga-Klassikers "Alien Breed" immer noch durch endlose Gänge eines Alien-verseuchten Raumschiffwracks. Um zu überleben, möchte unser schießwütige Protagonist Conrad sein Schiff wieder auf Vordermann bringen. Zwischen ihm und seinem Ziel steht nur eine Horde Aliens und unzählige Türöffner, die natürlich alles andere als in der Nähe der jeweiligen Tür sind. Trotzdem sind wir froh, dass die Alibi-Story kurz und knapp wieder im überspringbaren Comic mit Untertiteln erzählt wird. Auch wenn jedes Geballer einen Grund braucht, hier braucht der Spieler die Story zumindest nicht.

Keep it simple: Ballern ohne Schnörkel
Aber von vorn: Alien Breed wurde 1991 vom englischen Spiele-Entwickler Team 17 veröffentlicht und wurde nun mit aufgeblasener Unreal-Grafik für ein (PC und) Konsolen-Baller-Häppchen wieder ausgebuddelt. Im Juni wurde schließlich Alien Breed: Impact per Steam vertrieben und knapp drei Monate später folgte nun Alien Breed 2: Assault. Die recht kurze Zeit zwischen denn Veröffentlichung verrät schon, dass der Nachfolger nicht viele Veränderungen mit sich bringt. Die 2 im Titel hätte man getrost weglassen können, denn dadurch erwartet man ja ein gänzlich neues Spiel und keine schlichte Levelerweiterung.

Schon recht schnell hat man die Auswahl zwischen drei Waffen. Einem Manschinengewehr, einer Pistole und einer Shotgun - erst viel später werden es mehr. Unendliche Munition bietet nur die schwächste der Drei, die Pistole, während man schon recht früh rationieren muss und für stärkere Monströsitäten schon mal das schnelle Waffenziehen übt. Man wird ohnehin nicht gerade überschwemmt von Gegnern, was eigentlich die düsterdunkle Schiffswrack-Atmosphäre unterstreicht. Daher erleidet man hin und wieder sporadische epileptische Anfälle eines Kugelhagels, wenn eine Horde Aliens plötzlich auf einen zu stürmt, nachdem man aber minutenlang durch die leeren Gänge streift und die Augenlieder eigentlich schon halb unten sind.

Mehr Aliens! BITTE!
Trotzdem ist das Alien-Gemetzel gänzlich ohne Anspruch. Die künstliche Intelligenz der Außerirdischen gehört allenfalls zur Story und nicht zum Gameplay: Sie greifen stupide an, man ballert sie einfach weg. Immerhin machen ausrüstbare Gegenstände wie Schilde oder Medipacks die Schießerei etwas lebhafter und das Gelatsche durch das Raumschiff dank Unreal Engine mit Explosionen und Detailtreue etwas spannender, wenn schon nicht einige Rätsel zu lösen sind. Die immerhin gut geskripteten aber zu wenigen Bosskämpfe lassen einen auch zwischendurch wieder aufwachen und fordern mehr Geschick als einfach nur draufzuhalten.

An den viel zu seltenen Speichermöglichkeiten darf man das herumliegende Geld dann auch in Waffen-Upgrades, Munition und Ausrüstung investieren. Dort kurz verschnauft, jagt man weiter den nächsten Wegpunkt und hofft auf die nächste Alienattacke. Viel besser aber spielt sich die Schießwut zu zweit - zu neudeutsch: im Koop-Modus. Hier kann man klare Aufgabenteilung betreiben: Einer ballert, der andere sammelt die Beute und drückt die Knöpfe im Raumschiff.

Controller statt Keyboard
Klar, dass ein Action-Adventure, dass für Konsolen gemacht wurde, mit einem Gamepad am PC mehr Spaß macht. Auch wenn die Tastatur-Maus-Kombi recht gut umgesetzt wurde, steuert man mit dem Gamepad flüssiger durch die Gänge und es fällt einem das schnelle Zusammenspiel aus Kamera drehen und Waffe wechseln leichter. Unverständlich ist jedoch die teilweise feste Kameraposition, die bei engen Gängen oder schmalen Wegen einsetzt. Auch wenn man hier selten andere Perspektiven braucht, vermisst man die ansonsten gewährte 360-Grad-Freiheit. Stets überkommt einem das Gefühl, dass die überdimensionierte Grafik hier kaum zur Geltung kommt, da die Kamera einen zu kleinen Teil des gelungenen Leveldesigns zeigt. Hier wäre neben der Links- und Rechtsdrehung auch ein kleiner Zoom ganz nett gewesen.

Nichtsdestotrotz bietet das Spiel das, was der Vorgänger auch bietet. Nicht mehr und nicht weniger als ein einfaches, schnörkelloses, zweidimensionales Alien-Geballer im Weltraum ohne aufgeblähter Story - diese ist schnell in Comic-Dialogen erzählt. Schnell verliebt man sich auch in die tolle Grafik und hofft daher auf mehr. Mehr Gegner, Rätsel, mehr Abwechslung, mehr Anspruch. Das Spiel kommt viel zu langsam aus sich heraus und das einfache wie herrliche Geballer würde durch einige Monsterarten gleich viel mehr Spaß machen. Die Unreal Grafik allein macht es jedenfalls nicht wett. Bedenkt man aber den niedrigen Preis von unter zehn Euro bei Steam, hat Alien Breed 2: Assault ein verdammt gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Punktewertung

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