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3 Stars of Destiny Review


2014-11-26  Dean  12 Likes  0 Kommentare 
"3 Stars of Destiny" (Steam) fällt mit seinem 2D RPG-Look, dem etwas Midi-esquen Sound und dem seit alten GameBoy Tagen nicht mehr erlebten "First-Person-Rundenbasiertem" Kampfsystem definitiv in die Kategorie "good old oldschool meets retrocharme". Der französische Entwickler Aldorlea Games hat sich hier nicht dem Highend Trend der Zeit angeschlossen, sondern auf den Bau guter, tiefer und vor allem stimmigen Fantasywelten im quasi Comic-Look besonnen. Das hierbei Grafik, Sound und Gameplay nur zweitrangig sind, ist weder ein Manko noch ein Neo-Anglizistisches "No-Go", sondern ein markantes Merkmal an dem man gerne hängen bleibt.

Der "willkürliche" Held
Wenn der Titelheld schon "Random" (engl. für u.A. "willkürlich", "zufällig", "wahllos") heißt, dann springt einem Gamer sozusagen der kleine Hobby-Psychologe aus der Brust und wir versuchen hineinzuinterpretieren, warum der Held so heißt, wie er heißt: Ist es eine Hommage an die "Willkürlichkeit" des Schicksals, da der Held einer von drei auserwählten Menschen ist, die von Geburt an göttliche Energie in sich tragen? Oder ist es eher ein Hinweis auf die "Zufälligkeit", mit dem einem normalen Menschen ein Abenteuer sondergleichen widerfahren kann? Oder doch die "Egalität" der Welt, in der es egal ist, wie jemand heißt, oder was er ist, woher er kommt oder woran er glaubt? In dem in jedem von uns, ob Mann oder Frau, groß oder klein, mutig oder feige ein göttlicher Funken innewohnt?
Nun ja...endgültig klären wird sich diese Problematik wohl nicht, doch es umreißt zumindest die Rahmenhandlung von "3 Stars of Destiny" (Steam) : Der junge Random gerät, zusammen mit Sarah und der Luciana, in ein episches Abenteuer, welches sie quer durch die Welt und in eine andere Dimension führt, in der ein böser Orc-Gott sie und ihre Kraft verschlingen will, um sich dadurch zum stärksten aller Götter zu machen. Hierbei stehen den Drei, oder zumindest Random, mehrere verschiedene Hilfscharaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten zur Seite, deren Kombination der Schlüssel zum Sieg ist.

Ein echtes RPG
"3 Stars of Destiny" (Steam) gehört durch und durch zu dem Genre Rollenspiel: Es gibt unzählige Gegenstände zu sammeln, Fähigkeiten zu erlernen und schier nicht enden wollende Massen an Schrittzähler-Generierten Kämpfen zu absolvieren. Zu Beginn des Spieles lassen sich, neben dem Schwierigkeitsgrad, auch ein Tutorial ein- bzw. ausschalten und die Dichte an Kampfereignissen einstellen. Gerade für verwöhnte HD-Gamer, die das Konzept von Zufallskämpfen nicht mehr ganz so verinnerlicht haben, empfiehlt es sich, die Kampfdichte auf minimal einzustellen, da sonst Frust vorprogrammiert ist. Wer sich jedoch auf dieses Vergangenheitsexperiment einlässt, wird mehrere Dutzend, wenn nicht hunderte Stunden Spielzeit haben!
Die Welt von "3 Stars of Destiny" (steam) ist riesengroß und quasi frei begehbar. Es gibt verwinkelte Wälder, wo sich schon mal ein Item unsichtbar hinter einem Baum versteckt, oder auch Dungeons, in denen gerne mal der ein oder andere klaustrophobische Moment kommt, da man zum drölfzigsten Mal an ein und der selben Stelle vorbeigelaufen ist.
Man kann kämpfen, zaubern, einkaufen, verkaufen, sammeln, finden, suchen, leveln und und und...
Das alles eingefasst in einer plausiblen Geschichte: Ein echtes RPG eben!

Den Witz neu entdeckt
Das sich "3 Stars of Destiny" (Steam) selbst nicht so ganz ernst nimmt erkennt man schon in den ersten paar Spielminuten: Die Tutorialstexte sind locker geschrieben und geben einem das Gefühl, als würde das Spiel mit dir chatten: "You can save at the rabbit. Go on and try it yourself!" ("Du kannst am Hasen speichern. Los versuch es doch mal selbst!") Oder : "Okay now open the menu again and do it yourself" ("Okay, jetzt öffne das Menü noch einmal und mach es mal selbst"). Witzig und charmant - leider gibt es viel zu wenig Tutorialtexte.
Auch sonst versucht das Spiel gerne humoristisch zu sein, was ihm auch ab und an gelingt, doch viel zu oft in einem trockenen Huster endet. Was die Entwickler an Spielweltgröße ausgegeben haben, haben sie an sinnvollen Dialogen vor allem für die Nebencharaktere und Sidequests eingespart. Allgemein wird leider die Hauptstory um den bösen Orc-Gott und die Drei Helden zu wenig ausgeleuchtet und vertieft, sodass man sich oft Wirr Warr aus Laufereien und Monsterschlachten verirrt und am Ende ab und an nicht einmal weiß "warum" man das alles eigentlich macht. Vielleicht hätten hier ein oder zwei persönliche Hintergründe mehr für Spannung und Tiefe gesorgt.

Technische Aspekte
"3 Stars of Destiny" (Steam) ist ein typisches RPG im RPG-Maker Stil: Die Grafik ist dem alten Standard von 16-bit Klötzchen nachempfunden und der Sound bei weitem nicht zu vergleichen mit heutigen Spielen oder damaligen (zu RPG Zeiten in den 80ern/90ern) Kultklassikern wie "Final Fantasy" (div. Platformen) oder "Dragon Quest" (div. Platformen). Dennoch haben die Entwickler den RPG-Maker Baukasten gut verwendet und einen ordentlichen Look zusammengebastelt. Die Welt und die Maps sind mit viel Liebe zum Detail dekoriert und die Dungeons mit viel Raffinesse aufgebaut. Der Sound ist immer stimmig zur Umgebung und/oder Situation und es hakt oder ruckelt an keiner Stelle.
Das Gameplay ist flüssig. Gesteuert wird entweder per Klick-And-Follow Maus oder ganz klassisch per Pfeiltasten. Die Kämpfe sind rundenbasiert ohne Active-Time Funktion, daher kann man sich ganz in Ruhe überlegen wie man, oder ob man überhaupt angreift. Die Fähigkeiten sind gut balanciert und machen Spaß auszuprobieren, auch wenn die Angriffseffekte etwas beeindruckender hätten sein können.

Fazit
Vorweg: Wer partout nichts mit dem RPG-Stil anfangen kann, wird das Spiel auch per se nicht mögen können. Alle andren können sich auf ein klassisches, riesengroßen Rollenspiel freuen, mit witzigen Charakteren und mehr oder weniger gut erdachten Quests. Leider mangelt es dem Spiel am Geschichten erzählen, also ist es mehr eine Art "Welterkundungsspiel" als eine wirklich packende Story, die erzählt wird. Die Kämpfe an sich sind in Ordnung, aber auch nicht so gut gemacht, als dass sie wirklich übermäßig viel Spaß machen. Zum Glück muss man aber auch seine Charaktere nicht wirklich viel trainieren, insofern man den "easy" Modus eingestellt hat...

Nur für Fans liebevoll gestalteter RPG Welten geeignet

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