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Would - Trash Review

Zwischen Punk-Gewitter und nostalgischer Verlorenheit


2025-10-18  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Thomas Duffe. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit "Trash" liefert Would – das Solo-Projekt von Matthias Schwettmann – ein weiteres Kapitel seiner musikalischen Vielseitigkeit ab. Dieses Mal stehen rohe Energie, DIY-Spirit und punkige Verweigerungshaltung im Vordergrund. Das Problem dabei: Was als wild, ungeschliffen und direkt gemeint ist, wirkt 2025 eher aus der Zeit gefallen als rebellisch.

Punk war nie tot – aber vielleicht müde
Das Album versucht hörbar, eine Brücke zwischen wütender Attitüde und introspektiven Momenten zu schlagen. Man hört Queens of the Stone Age durch, etwas Stoner-Schmutz klebt an den Riffs, gelegentlich blitzt sogar Humor auf. Und doch bleibt vieles an der Oberfläche. Die kurzen Songs, die aus einer früheren „Sechs-Songs-in-sechs-Tagen“-Challenge stammen, sind laut, schnell, ruppig – aber selten nachhaltig.

Für Hängengebliebene – oder: Für Puristen?
"Trash" ist kein schlechtes Album. Im Gegenteil: Produktion, Spielfreude und Haltung stimmen. Aber es ist ein Werk für eine sehr spezifische Zielgruppe – Hörer, die den Geist der 90er nicht loslassen wollen. Für alle anderen wirkt das Album wie ein Besuch bei einer alten Jugendliebe, bei der man sich fragt, warum das einst so aufregend war.

Volume up – oder lieber weiterschalten?
Was "Trash" fehlt, ist nicht die Wut oder die Energie – sondern das Gefühl, dass das hier jetzt relevant ist. Es ist ein Album, das man hören kann, aber nicht muss. Es wird weder bewegen noch verstören. Es ist wie Punk in Watte: weichgezeichnet durch Zeit und Kontext. Die Melodien bleiben nicht hängen, der Punch bleibt aus.

"Trash" ist ein sympathischer Versuch, Punk noch einmal aufleben zu lassen – mit Haltung, aber ohne echten Biss. Für Fans von Palila oder Menschen mit Sehnsucht nach rotziger DIY-Attitüde kann es genau richtig sein. Für alle anderen bleibt es ein Album unter vielen – nicht schlecht, aber auch nicht unvergesslich.

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