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Wächter von Mittelerde Review


2012-12-29  Matthias Kraut  7 Likes  0 Kommentare 
Ihr wolltet schon immer einmal Gandalf und Legolas an der Seite Gollums oder an die des Hexenkönigs von Angmar kämpfen sehen? Dann haben wir vielleicht genau das richtige für euch: "Wächter von Mittelerde" - ein neues MOBA-Game, das im Herr Der Ringe-Universum angesiedeltwurde.

Viele werden es bereits wissen, doch manche haben vermutlich noch nie ein Wort, vielleicht auch noch nicht mal einen Laut über diese sogenannten "MOBA-Games" aufgeschnappt. Das Akronym steht für "Multiplayer Online Battle Arena" und erfreut sich in letzter Zeit großer Beliebtheit - doch eigentlich sind diese Art von Titeln auf dem PC zu Hause. Das sollte allerdings wenige verwundern, denn immerhin sind die Genrevertreter wie das äußerst erfolgreiche "League Of Legends" recht komplexe sowie taktische Spiele, in denen gutes Timing und eine schnelle Reaktionszeit gefragt ist. Dementsprechend ist Maus und Tastatur so gut wie unerlässlich.

Doch das Entwicklerteam von Monolith versucht nun das Erfolgskonzept, das bisher - bis auf wenige Ausnahmen - exklusiv den PC-Anhängern vorbehalten war, auf die Konsole zu transferieren. Passend zum aktuellen Hobbit-Film hat sich Monolith mit dem Herr Der Ringe-Franchise obendrein eine fette Lizenz an Land gezogen und versucht somit auch Leuten, die bisher eher selten mit diesem Genre in Kontakt getreten sind, das recht komplexe Thema des MOBA-Hypes durch das allseits beliebte Fantasy-Universum, das der Feder J.R.R Tolkiens entstammt, näher zu bringen.

MOBA meets "Herr Der Ringe"
Doch worum geht es denn jetzt genau bei MOBA-Spielen und insbesondere bei "Wächter von Mittelerde"? Nun ja, das Grundprinzip ist relativ einfach und schnell erklärt: Im Spiel stehen sich zwei Teams mit insgesamt fünf Helden aus dem schönen Mittelerde im Kampf gegenüber, um jeweils die feindliche Basis des anderen Teams zu zerstören. Im Laufe des Spielgeschehens werden dann auch noch die Helden in ihren verschiedenen Fähigkeiten ausgebaut und kleinere KI-Bots helfen einem die feindlichen Schutztürme zu vernichten, um schlussendlich die Basis zu knacken.

Doch ganz so simpel ist das Prinzip dann auch wieder nicht, denn das Ziel kann nur durch gute Koordinierung und Absprache erreicht werden. Die Auswahl eines geeigneten Charakters, der sich gut in das Team fügt, ist ebenso von essentieller Bedeutung und nicht weniger wichtig wie die Wahl der richtigen Taktik. Immerhin gehören die verschiedenen Helden auch unterschiedlichen Charakterklassen an - so ist beispielsweise Legolas der klassische Fernkämpfer, wohingegen die holde Eowyn vorzugsweise eine verteidigende Position einnimmt. Bevor ihr euch jedoch in den Kampf stürzen solltet, gibt es einige andere Angelegenheiten zu beachten: Unter anderem wollen die richtigen Kampffertigkeiten angepasst und modifiziert aber auch die passenden Tränke ausgewählt werden.

Die Entwickler versprachen mit Wächter von Mittelerde zwar ein deutlich abgespecktes und vereinfachteres MOBA-Erlebnis, doch das Gericht, das uns schlussendlich auf der heimischen Konsole serviert wird, wirkt immer noch recht facettenreich.Doch keine Angst: Neulinge werden sehr viel Freude mit dem Titel haben, denn "Wächter von Mittelerde" schafft es bereits nach wenigen Spielstunden den MOBA-Grünschnäbeln einige Erfolgserlebnis zu bescheren - denn der Lerneffekt ist, wie bei vielen Titeln des Genres, sehr hoch.

Änderungen mit Stil
Doch "Wächter von Mittelerde" ist keineswegs eine billige Kopie der gängigen MOBA-Formal. Das liegt einerseits daran, dass die Entwickler durch die primäre Konsolenportierung einige Kompromisse, Anpassungen und gewisse Modifikationen in Bezug auf die Kontroller-Steurungen und im Spielablauf sowie Gameplay durchführen mussten. Andererseits füllen einige frische Ideen das gewohnte Spielprinzip mit ein paar sinnvollen Ergänzungen auf. So gibt es verschiedene Modi bei denen man wahlweise auch eine 20-Minuten-Begrenzung einbauen kann. Solche Matches spielen sich dann einfach viel Flotter, da nach der abgelaufenen Zeit schlicht das Team gewinnt, das die meisten Punkte ergattern konnte.

Wie bereits oben kurz angeschnitten, musste auch die Steuerung im Zuge der Konsolenportierung abgeändert werden. Dadurch wurden auch einige - durchaus sinnvolle - Änderungen im Gameplay vorgenommen.So haben die meisten Attacken und Spezialfertigkeiten der zahlreichen Helden einen bestimmten Angriffsradius, in denen die Wirkung der verschiedenen Fertigkeiten entfaltet werden kann.Dazu muss man als Spieler jedoch den rechten Stick rotieren und genau in die Richtung deuten, in der sich das angepeilte Ziel befindet, um die gewünschte Attacke auszuführen und den Gegenspieler mit Magie, Bogen oder der Klinge zu bearbeiten. Erstaunlicherweise geht die Steuerung locker von der Hand, sodass man sich nie über Präzisionsschwierigkeiten beklagen müsste und nach kurzer Eingewöhnungszeit auch schon Heerscharen an Gegner malträtiert werden.

Das Matchmaking funzt net!
Ebenso interessant gestaltet sich der Erwerb von zahlreichen Upgrades und Tränken. Um in den Genuss eben dieser Güter zu kommen, muss sich der Spieler allerdings erst einmal die benötigte Menge an Geld durch zahlreiche, mühsame Schlachten ersammeln. Ist die erforderliche Menge an virtueller Währung erreicht, kann man dann im Shop nach Herzenslust einkaufen. Doch hier fällt einem sogleich der erste Kritikpunkte des Titels auf: (Zusatz-)Inhalte wie beispielsweise neue Charaktere (u.a. Bilbo Beutlin) müssen gegen reales Geld gekauft oder durch den "Seasonspass" (ca. 15 Euro) erworben werden. Doch alle, die -- verständlicherweise -- nicht genug Geld übrig haben, um sich diverse "Extracontents" zuzulegen, können an dieser Stelle aufatmen: Schon zu Beginn stehen eine ganze Palette anspielbaren und freischaltbaren Helden zu Verfügung, unter denen sich so bekannte Zauberer wie Gandalf, Schießkünstler wie Legolas, Ringliebhaber wie Gollum oder auch unbekanntere Mittelerde-Bewohner wie Lugbol befinden.

Kritik kann man aber insbesondere am Matchmaking und auch am Kartenumfang ausüben: Nur zwei Karten stehen als Battlearena zu Verfügung, was schlussendlich etwas mager erscheint. Doch viel schlimmer wiegt hier die Zeit, die das Spiel im Matchmaking braucht. Es passiert nicht selten, dass man fünf bis zehn Minuten vor der Konsole hockt und voller Anspannung darauf wartet, dass man in ein Spiel einsteigen kann. Wenn es dann Probleme mit der Verbindung gibt und blöderweise aus der Suche geschmissen wird, nagt die Tatsache, das man gerade zehn Minuten seines Lebens mit der Spielersuche vergeudet habt, schon recht tief an den Nerven.

Doch das macht ein Spiel noch lange nicht schlecht. Denn im Gegensatz zum grausigen Matchmaking ist, beispielsweise, die grafische Leistung des Spiels, insbesondere für einen Download-Titel, verhältnismäßig hübsch ausgefallen und auch die Performance läuft zu jeder Zeit stabil. Der Titel kommt so gut wie nie ins Ruckeln, selbst wenn sich alle Spielfiguren und Bots gleichzeitig auf dem Bild herumtummeln. Auch der Sound und Effekte der verschiedenen Fertigkeiten, Waffen und Charaktere wurden liebevoll vertont und wirken stets satt und, nicht zuletzt, glaubwürdig

Kurzum: Alle, die etwas für MOBA-Games übrig haben, sich einen Fan von Tolkiens Fantasy-Universum nennen oder immer schon einmal diese Art von Videospielen ausprobieren wollten, haben mit "Wächter von Mittelerde" die beste Gelegenheit dazu. Kein anderes, aktuelles MOBA-Spiel garantiert solch einen spaßigen Einstieg.

"Wächter von Mittelerde" ist ein sehr gutes Spiel geworden. Vor allem MOBA-Anfänger sollten den Titel im Auge behalten und gegebenenfalls mal ausprobieren. Auch die Herr Der Ringe-Lizenz wurde toll umgesetzt und so könnten auch eingefleischte Tolkien-Fans auf den Geschmack kommen.

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   Titel Wächter von Mittelerde (Download only)
   Genre Actionspiele
   Release 2012-12-07
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Warner Interactive
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
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