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Verderbnis Review


2011-05-03  Spielemagazin  6 Likes  0 Kommentare 
Mo Hayder wurde bekannt mit Büchern, deren Themen durch große Skurriltäten ausgezeichnet waren. Das Thema von "Verderbnis" ist dagegen klassischer, handelt es von Kindesentführungen und der ständigen Angst vor psychischen und physischen Misshandlungen.

Verderbnis
An einem kühlen Novemberabend wird auf dem Parkplatz eines Supermarktes in der Nähe von Bristol ein Auto entwendet. Mit Gewalt - und mit der elfjährigen Martha Bradley auf dem Rücksitz. Detective Inspector Jack Caffery hofft zunächst, dass der Täter nur das Auto und nicht das Kind wollte. Doch er wird eines Besseren belehrt. Martha Bradley bleibt verschwunden, spurlos. Und der Täter lässt ihn wissen, dass er es wieder tun wird. Jack Caffery spürt, dass er es mit einem sehr starken Gegner zu tun hat, einem Gegner, der ihn vorführt, ihm immer einen Schritt voraus ist. Und der seine Drohungen wahr macht. Denn kurz darauf entführt er ein weiteres kleines Mädchen. Und mit jeder Stunde, die vergeht, wird es unwahrscheinlicher, dass Caffery und sein Team die Kinder noch lebend retten können .

Die Grundkonstellation des Buches ist Mo Hayder gut gelungen und in ihrer Gesamtheit glaubwürdig und spannend erzählt. Besonders die Wechsel in den Perspektiven sowie die Beleuchtung des Innenlebens im Vordergrund stehender Figuren ermöglichen einen intensiven Blick in die psychischen Situationen der Hauptprotagonisten sowie einzelnen Nebenrollen.

Trotz einer guten Grundkonstellation, wirkt es mühsam, wie die Handlung vorangetrieben wurde, um schlussendlich auf eine mehr oder weniger logische Lösung zuzusteuern. Der anfangs gut ausgearbeitete Plot wirkt zunehmend unausgereift, für den Leser offenkundige Fragen werden von den Protagonisten nicht gestellt. Im Großen und Ganzen wirkt die Ermittlung der Polizei engstirnig und erklärende Sätze werden oftmals weggelassen. Die Handlung verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit, da die Protagonisten plötzlichen Sachen wissen, die sie zwei Seiten zuvor nicht wussten. Auch an diesem Stellen mangelt es eindeutig an Erklärungen.

Genauso verhält es sich bei der herbeigesehnten Auslösung, bei der Mo Hayder eher auf Spannung, denn auf Erklärungen und Logik gesetzt wurde. Die Motivation des Täters, für den Leser lediglich aus Anspielungen und Nebensätzen überhaupt erkennbar, bleibt auch zum Ende hin weitestgehend unklar. Die Versuche einer Erklärung - Sadismus und Pädophilie - scheinen nicht die vollständige Motivation des Täters wiederzugeben und der Leser bleibt mit vielen offenen Fragen zurück.

Auch die ständig neu angerissen Themen, die mit dem eigentlichen Fall an sich nichts zu tun haben und den Charme von "Pausenfüllern" haben, tragen nicht dazu bei, dem Buch zusätzlich Spannung zu geben. Eher im Gegenteil - sie führen dazu, das Buch langatmig erscheinen zu lassen.

Das Buch an sich - auch wenn eher durchwachsen - ist gut geschrieben. Es lässt sich flüssig lesen, ist anfangs gut konstruiert und durchaus spannend. Und auch wenn es die eine oder andere kleine Schwäche in der Handlung aufweist, doch empfehlenswert, besonders, wenn man die Vorgänger der Caffery-Reihe bereits kennt.

Ein insgesamt ordentlich geschriebener Krimi, jedoch leider kein Meisterwerk.

Punktewertung

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   Titel Verderbnis: Psychothriller
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher Goldmann Verlag
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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