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Unstoppable Gorg Review


2012-03-04  Julian J.  15 Likes  0 Kommentare 
Kaum ein Genre hat in den letzten Jahren so viele Ableger hervorgebracht wie Tower Defense. Ursprünglich als Mods für die Blizzard Echtzeitstrategiespiele Warcraft 3 und Starcraft entwickelt, avancierten die kleinen Fanerweiterungen schnell zum großen Überraschungserfolg der Spielebranche. Mittlerweile gibt es hunderte unterschiedlichste Tower Defense Varianten auf allen nur erdenklichen Spieleplattformen. Um bei einer solchen Masse an teilweise erstklassiger, häufig kostenloser, aber manchmal auch gähnend langweiliger Titel herauszustechen, bedarf es schon einiger Innovationslust, denn sehr viel Spielraum lässt dieses Genre nicht wirklich. Immer geht es darum, einen statischen Verteidigungsring aufzubauen, um Welle nach Welle an hereinstürmenden Gegnermassen zu zerbrutzeln und daran zu hindern, die eigene Basis zu zerstören.

Das Spiel mit dem Dreh...
Auch Unstoppable Gorg, ein Tower Defense von den Benchmark Entwicklern Futuremark, erfindet das Rad in dieser Hinsicht nicht neu. Die Gorg, eine finstere Alienrasse, wollen die Erde zerstören und nun liegt es an uns dies mit Hilfe von Verteidigungssatelliten verhindern. Dazu stehen dem Spieler 18 verschiedene Satellitenarten zur Verfügung, die nach und nach freigeschaltet werden und von denen nur eine gewisse Anzahl in jede der über 40 Missionen mitgenommen werden darf. Zusätzlich lässt sich beinahe jeder Satellit in drei Stufen ausbauen. So erhöht man mit Hilfe dieser Upgrades beispielsweise die Reichweite oder maximiert den ausgeteilten Schaden.

Alleinstellungsmerkmal und große innovative Neuerung ist laut Verpackung das "revolutionäre Orbitsystem": Der Spieler darf die Satelliten nicht etwa frei um den zu verteidigenden Planeten positionieren, sondern ist auf die vorgegebenen Umlaufbahnen angewiesen. So will genau überlegt sein, welcher Satellitentyp wo platziert werden soll. Es macht ja schließlich keinen Sinn, die stärkste Raketenbatterie in einem Gebiet mit keinerlei Alienaktivität abzuladen oder die wehrlosen Solarkollektoren an vorderster Front zu stationieren.

Da die Gegner in vielen Levels aus unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig angreifen, darf man die Umlaufbahnen via Drag & Drop zusätzlich frei drehen. So können auch kurzfristig Löcher im Verteidigungsnetz gestopft werden. Mit ein bisschen Übung lässt sich so ein flexibler Wall formen, dem kaum eine Bedrohung etwas anhaben kann. Dennoch revolutioniert das Orbitssystem das mittlerweile etwas angestaubte Tower Defense Prinzip nicht wirklich. Ähnliches hat man schon in anderen Titeln gesehen und häufig sorgt das Verschieben der Satelliten entlang der Umlaufbahnen für unnötige Hektik. Eine "Revolution" sieht anders aus.

Gorg vom Ork
Die 18 verschiedenen Satelliten erlauben dem Spieler viel taktischen Spielraum. Man kann stundenlang tüfteln und immer wieder neue Kombinationen finden, mit denen sich die Gorg noch effektiver vom Bildschirm fegen lassen. Übermächtig wirkt dabei keine Waffe. Auch verlangt jeder Gegnertyp eine andere Taktik vom Spieler, so dass nur der das Ende des Levels erreicht, der die Schwächen seiner Gegner genau kennt und auszunutzen weiß. Dieses häufig sehr strikte Schere-Stein-Papier-Prinzip führt aber leider auch dazu, dass man sich in vielen Levels genau merken muss, von wo welcher Gegnertyp auftaucht, um dann das eigene Satellitennetzwerk daran anzupassen. Das artet schnell in wiederholtes Neuladen der Maps aus, was den Spielfluss empfindlich stört.

Auch in Sachen Balance und Schwierigkeitsgrad ist Unstoppable Gorg nicht ganz ausgereift. Bereits in Mission 8 rennen die ersten Spieler gegen eine Wand, lässt sich das Level eben nur lösen, wenn man die richtige Waffe an der richtigen Stelle eingesetzt hat. Die darauffolgenden Levels hingegen sind wieder so einfach, dass man sie ohne großes Nachdenken lösen kann.

Auch optisch ist das Spiel kein Brüller, wobei die Grafik in Tower Defense Spielen sowieso eine untergeordnete Rolle spielt. Die Soundeffekte und die Musik sind dagegen sehr stimmig und passen perfekt zu der trashigen 50er Jahre Science Fiction Atmosphäre, die das Spiel sehr schön einfängt.

Plan Gorg from Outer Space
Überhaupt: Was das Spiel von der Konkurrenz abhebt sind die fantastischen Zwischensequenzen, die im 40er Jahre Wochenschau Stil die Handlung vorantreiben. Diese sind nicht etwa computeranimiert, sondern bestehen aus professionell im Studio aufgenommenen Filmclips, die mit viel Liebe zum Detail, tollen Kostümen und einer gehörigen Portion Humor daherkommen. Man erkennt sofort, dass die Entwickler einen Faible für die trashigen Science Fiction Filme der 40er und 50er Jahre haben. So entwickelt der Storymodus seinen ganz eigenen Charme und motiviert gerade durch die tollen Filmchen zum Weiterspielen.

Insgesamt kann man Unstoppable Gorg all jenen empfehlen, die von Tower Defense Spielen noch nicht die Nase voll haben und sich für schlecht gemachte Science Fiction Streifen begeistern können. Für nicht einmal zehn Euro lohnt sich dieses Spiel in jedem Fall, auch wenn die mangelnde Innovationslust und der etwas unausgegorene Schwierigkeitsgrad einen Platz im Spieleolymp verhindern.

Unstoppable Gorg ist ein solides Tower Defense Spiel mit überragenden Zwischensequenzen und wenig Innovationen. Für alle, die von dem Genre nicht genug bekommen können.

Punktewertung

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   Titel Unstoppable Gorg [Blue Bird]
   Genre
   Release 2012-01-19
   Systeme Windows 7
   Publisher NBG EDV Handels & Verlags GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 6 Jahren Jahren
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