Spiele » Reviews

The Next Big Thing Review


2011-04-05  Michael  9 Likes  0 Kommentare 
Für Fans von Point&Click-Adventures sind die Spanier der Péndulo Studios schon lange ein Begriff, immerhin gehört das Studio mit seiner "Runaway"-Reihe zu denjenigen, die das als veraltet und langweilig abgeschriebene Genre wieder salonfähig machten. Nach dem dritten Teil "Runaway: A Twist of Fate" wurde es allerdings Zeit für einen Tapetenwechsel und so schuf man "The Next Big Thing", den Nachfolger im Geiste. Doch anders als die thematisch recht ernste "Runaway"-Trilogie ist "The Next Big Thing" ein abgedrehter Mix aus Krimi und Fantasy.

L.A., 50er Jahre
"The Next Big Thing" spielt thematisch zur Zeit in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in L.A., zur goldenen Zeit der Horrorfilme. Mit dem Unterschied, dass in diesem Spiel alle Monster real sind und sich durch ihre Horrorfilme zum ersten Mal Respekt in der Gesellschaft erarbeitet haben - Emanzipation für Ungetüme, die der ehemalige Sportreporter Dan Murray und die aufgedreht-verrückte Nachwuchsreporterin Liz Alaire hautnah mitbekommen. Das ungleiche Duo soll eigentlich nur einen Artikel über die diesjährige Filmpreisverleihung schreiben, wird aber unfreiwillig in ein Komplott gewaltigen Ausmaßes hineingezogen. Am Ende geht es um nichts anderes als die Freiheit des Landes!

Skurrile Charaktere, soweit das Auge reicht
Neben den beiden Protagonisten Dan und Liz, die man im Laufe des Spiels mehr oder weniger abwechselnd steuert, gesellen sich vor allem viele Monster (und Roboter) als Gesprächspartner dazu. Diese sind recht stereotyp gehalten, was aber im Laufe des Spiels nicht negativ auffällt, sondern eher die Atmosphäre unterstützen. Trotzdem hat man das Gefühl, dass die Charaktere im Laufe des Spiels immer skurriler werden. Im harten Kontrast dazu steht der trockene Humor von Dan, der sich in den seltsamsten Situationen wiederfindet - und trotzdem stets gelassen reagiert. Unglaubwürdig wird das Spiel dadurch nicht.

Begrenzte Schauplätze
Die Schauplätze, in denen Dan und Liz Gegenstände aufsammeln, kombinieren oder einfach nur mit Personen/Monstern reden, sind recht gradlinig. Zu keinem Zeitpunkt wird der Spieler mit mehreren möglichen Ansatzpunkten konfrontiert, stattdessen hat jeder Screen seinen praktischen Nutzen, den der Spieler erst einmal finden muss. Die Schlauchartigkeit der Szenen ist dabei nicht so störend, wie die ernüchternde Erkenntnis, dass man im Spiel kaum mehr als fünf verschiedene Locations besucht. Das schlägt auf die sonst so gute Atmosphäre des Spiels, denn man würde gerne mehr von dieser verrückten Welt sehen als nur die Umgebung einer Villa. Besser ist da jedoch die Varianz zwischen den Schauplatzthemen gelungen, die jeweils einzigartig sind. Optisches Highlight ist wohl der Tempel einer ägyptischen Hohepriesterin, der sich sehr stark von dem Rest abhebt.

Logik?
Ebenso abgedreht wie das gesamte Szenario sind auch die Rätsel, die von "da kommt man ja sofort drauf!" bis "Wahnsinn, darauf kommt man ja nur durch probieren!" alle Schwierigkeitsgrade vereinen - leider grob durcheinander. Vor allem in dem Kapitel, das im Unterbewusstsein von Liz standfindet, kommt man mit klassischer Logik nicht weit, da hilft nur aufprobieren. Schade! Wenn man nun nicht weiterkommt, gibt es eine zweistufige Hilfefunktion, die zuschaltbar ist, sowie eine HotSpot-Anzeige, mit der man sehen kann, wo interaktive Elemente im Hintergrund versteckt sind. Apropos interaktive Elemente: Auch dort hilft manchmal nur ausprobieren, da nicht alle aufnehmbaren Objekte beschrieben werden. So kann es durchaus passieren, dass man mit einem Schrank interagieren möchte und dabei einen Skistock aufnimmt, sodass man letztendlich damit anfängt, jedes Objekt in der Spielwelt anzuklicken, um zu sehen, ob man nicht doch noch ein wichtiges Item vergessen hat.

Grafisch ok, Sound ebenso
"The Next Big Thing" basiert auf der gleichen Engine wie die "Runaway"-Reihe. Das bedeutet: Mit leichtem Cell-Shading-bearbeitete 3D-Figuren agieren in gemalten Kulissen, die zwar die eine oder andere Animation bieten, sonst aber recht steril wirken. Die Qualität der Hintergründe schwankt außerdem stark, sodass manche Hintergründe durchaus realistisch aussehen, während andere wie aus einem Comic wirken. Hier ist leider ein wenig Potential verschenkt worden. Dies gilt in etwas milderer Form für die Soundkulisse: Durch die glaubhaft wirkenden deutschen Synchronsprecher baut sich viel Atmosphäre auf, die dann durch wiederholende Sätze getrübt wird. Trotzdem wurde gute Arbeit geleistet und gerade Dans Synchronsprecher sorgt dafür, dass der trockene Humor und die Teilnahmslosigkeit herüberkommen.

"The Next Big Thing" ist ein skurriles, aber gut unterhaltendes Point&Click-Adventure, das mit Humor und ausgefallenen Charakteren zu begeistern weiß. Glücklicherweise wurde die deutsche Synchronisation nicht so stiefmütterlich behandelt wie es oft der Fall ist. Durch die passenden Sprecher spielt sich das Adventure nicht nur interessanter, sondern auch länger, da man keines der vertonten Gespräche verpassen möchte. Nur das Rätseldesign ist teilweise sehr abwegig, was wohl den Hauptkritikpunkt ausmacht. Trotzdem ist "The Next Big Thing" ein heißer Anwärter auf den Titel "Point&Click-Adventure des Jahres"!

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel The Next Big Thing
   Genre Actionspiele
   Release 2011-02-04
   Systeme Windows 7
   Publisher Crimson Cow
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
   Homepage
Werbung

Valorant

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld