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Skispringen Winter 2006 Review


2008-09-24  Spielemagazin  10 Likes  0 Kommentare 
Karriere als Skispringer

Nachdem Sven Hannawald vor einigen Monaten gesundheitsbedingt seine Karriere beendet und Martin Schmitt in den letzten Wettkämpfen eher eine Außenseiterrolle eingenommen hat, ist nicht mehr viel übrig von den glanzvollen Tagen getreu dem Motto "Adler sollen fliegen". Und wie heißt es doch so schön: Wenn Du willst, dass eine Sache richtig gemacht wird, dann mußt Du es selbst erledigen. Bei einer heißen Tasse Kakao und ein paar von Mamas guten Keksen ist das mit dem Skispringen ja sicherlich auch kein Problem. Also rauf auf die Schanze mit "Skispringen Winter 2006".

Übung macht der Meister

Nach der Installation empfängt einen das durchgehend übersichtliche Menu und man beginnt sein Spiel am besten mit dem Tutorial. Da sitz ich nun also hoch oben auf der Schanze und ein netter Sprecher erläutert mir die einzelnen Phasen meines Sprungs und erklärt Schritt für Schritt wie man gut und weit springt. Im Wesentlichen unterteilt sich ein Sprung in 5 Phasen: Start, Anlauf, Absprung, Flugphase und Landung.

Zunächst gilt es den Wind zu beobachten. Der Windanzeiger in der linken oberen Ecke gibt dem Spieler einen Eindruck über die Windverhältnisse am Schanzentisch. Aufwind ist natürlich das Beste was passieren kann, aber meist muss man mit dem Leben was einem Mutter Natur eben so anbietet. Je stärker der Wind weht, umso schwieriger wird der Sprung. Glücklicherweise herrschen im Tutorial nahezu Idealbedingungen.

Unter dem Startbalken befindet sich die Startleiste, in der ein Pendel hin und her schwingt. Man muss das Pendel möglichst dann treffen, wenn er sich in der Mitte der Anzeige befindet um einen guten Start hinzulegen. Dies gestaltet sich als erstes Geschicklichkeitsspiel, ist aber schnell erlernt. Die Bedienung ähnelt diesem Muster dann auch während des Absprungs und der Landung, bei denen man den Springer allein durch Mausklicks bedient.
In der Anlauf- und Flugphase ist Feingefühl verlangt. Hier gilt es die Spielfigur im Zentrum eines drumherum gezogenen Kreises zu halten, was sich insbesondere bei starken Winden als sehr anspruchsvoll herausstellt.

Das Alles klingt jetzt sehr nüchtern und trocken, aber die Steuerung ist das wohl größte Plus des Spiels. Denn auch wenn man zunächst den Eindruck hat man werde es nie lernen, ist man schon nach wenigen Sprüngen in der Lange den einen oder anderen ansehnlichen Satz hinzulegen. Alles in allem ist die Steuerung eigentlich perfekt, allerdings birgt insbesondere die Telemark-Landung einiges an Frustpotential, denn es gehört schon viel Übung dazu diese Technik zu beherrschen und man ist versucht an der Funktionstüchtigkeit seiner Maus zu zweifeln. Aber wie heißt es so schön: Übung macht der Meister.

Ich will fliegen

Nach dem Erlernen der Grundzüge kann man sich auch schon in seinen ersten Wettkampf wagen. Hierbei kann man als aktiver Springer entweder an einer der zahlreichen Tourneen teilnehmen oder eine Karriere starten. Bei Letzterer beginnt man im Alter von 15 Jahren seinen Springer allmählich aufzubauen, man startet beim Junioren Cup und erlangt durch Training und Wettkämpfe immer mehr Routine und Punkte in verschiedenen Kategorien wie Flugtechnik, Absprung oder Form. Diese Punkte kann man zudem im Shop zusätzlich vermehren, wenn man sich eine bessere Ausrüstung zulegt, denn für jede Platzierung im Cup erhält man Preisgelder, die man so wieder in die eigene Ausrüstung stecken kann.

Und so steigert man sich mit jedem Sprung und hat dann früher oder später auch irgendwann "den Dreh raus", um sich die ersten Medaillen ins heimische Wohnzimmer zu hängen. Vom Junior Cup gehts dann in den Weltcup und so kommt man auch irgendwann zur wohl bekanntesten Tournee, der Vierschanzentournee.

Geschmeidig

Das Spiel verzichtet in den Menüs auf allerhand Schnickschnack und bietet dem User ein einfaches und zu jedem Zeitpunkt übersichtliches Bedienfeld. Man wird nicht von einer Vielzahl von Opionen erschlagen, sondern bekommt das geliefert was man braucht. Toll gemacht...

Auch die Grafik hat ein Lob verdient. Die Rundflüge um den Schanzentisch und über die Köpfe des jubelnden Publikums hinweg sind durchaus sehenswert und sehr atmosphärisch. Auch die Darstellung der Springer und der Umgebung ist überaus gelungen. Das einzigste was einen leichten Punktabzug überhaupt begründen könnte ist die durchgehend starre Haltung des Springers in der Wiederholung der Flugphase, auch wenn man selbst während des Flugs den Eindruck hatte man würde gleich in den Nachbarort davongetragen. Vielleicht hätte auch ein Funke mehr Mut bei des Designs der Skianzüge nicht geschadet, die komplett in hellen Pastelltönen gehalten sind, was vielleicht der Realität nahe kommt, aber ein kräftiges Rot oder Blau wurde schon etwas vermisst. Wie gesagt, Kleinigkeiten: Die Grafik insgesamt kann man eigentlich nur loben.

Geräuschkulisse, Musik und Sprecher runden den guten Gesamteindruck ab. Natürlich nervt der Kommentator irgendwann, denn er hat auch nicht beliebig viele Varianten um jeden einzelnen Springer vorzustellen und irgendwann beginnen dann einfach die Wiederholungen, aber dennoch hat man sich sichtlich Mühe gegeben ein rundum gelungenes Paket zu schnüren. Die Musik kann sich hören lassen und so summt man die Tracks vermutlich wie der Tester irgendwann beim Spülen oder Brot schmieren.

Zugabe ! Zugabe !

Und als ob "Skispringen Winter 2006" nicht schon genug Langzeitmotivation böte gibts mit dem Trainermodus auch noch eine Managersimulation obendrauf. Hier ist es Dein Ziel Deine Springer zu trainieren und zu managen, um sie so zum Erfolg zu führen. Wer sich also zu alt fühlt selbst noch von der Schanze zu hüpfen, der hat hier eine neue Spielwiese.

Was soll man da noch sagen ? Alles richtig gemacht. "Skispringen Winter 2006" ist eine prima Skisprungsimulation mit einer zusätzlichen Managerkomponente, die auch ausgewiesene Sportmuffel an den Bildschirm fesseln kann. Wir wollen mehr !

Punktewertung

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