Sind Sie öfter hier?: Von der Kunst, ein kluges Gespräch zu führen Review

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2010-02-06  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 

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Ein geistreiches Gespräch zu führen ist eine Kunst, die heutzutage scheinbar keiner mehr zu beherrschen scheint. Stattdessen dominieren neue Formen unseren Sprachgebrauch: "Ey, krass Alder" sagen die Nachbarsjungen zueinander, die neuesten Spiele sind einfach nur "endgeil" und "Killa" kann eigentlich alles und jeder sein. Die Verunglimpfung deutscher Sprache findet dann in der "asi-deutschen" Fassung von Rotkäppchen ihren Höhepunkt ("Wohin konkret mit krasse Korb?"). "Nicht nur viele ausländische Jugendliche, auch deutsche sprechen einen Slang, der sich meist aus fremdsprachlichen Vokabeln sowie Abkürzungen zusammensetzt. Es ist aber gar nicht so einfach eine wirklich intelligente und edle Kommunikation zu führen...

Sind Sie öfter hier?...
oder "Von der Kunst, ein kluges Gespräch zu führen" heisst das Buch von Tilman Spengler, der sich genau diesem Thema verschrieben hat und versucht zum Einen darzulegen, was ein gutes Gespräch ausmacht und zum Anderen mit Beispielen von Goethe bis Shakespeare seine Thesen untermauert. Was nun so trocken klingt ist aufgebaut wie ein lockerer Roman, eine Ansammlung aus Momenten und Geschichten aus dem alltäglichen Sprach-Wahnsinn in deutschen Wohnzimmern und Büroräumen. Sie reicht bis zu den Anfängen des Autors als Synchronsprecher für chinesische Pornofilme - wie oft er diese Arbeit übernommen hat ist nach eigenen Angaben allerdings "nicht mehr zu ermitteln, weil die Äußerungen von Synchronsprechern, gerade in chinesischen Pornofilmen, dem Gebot der Mehrfachverwendung unterliegen".

Wer beim Titel daran dachte, dass man aus dem Buch selbst etwas zur Verbesserung des eigenen Sprachgebrauchs lernen könnte (so eine Art Smalltalk-Ratgeber), der sieht sich getäuscht. Das Buch ist vielmehr eine Anekdotensammlung rund um Rhetorik und die Irrungen der deutschen Sprache. Zwar lustig zu lesen und auch von geistreichen Momenten beflügelt, aber eben auch nicht mehr. Bei den Geschichten fehlt ein wenig der rote Faden, auf der anderen Seite macht es das Buch somit zum perfekten Betthüpferl für müde, aber intelligente Leser.

Tilman Spengler, 1947 in Oberhausen geboren, studierte Sinologie und arbeitete mehrere Jahre am Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften in Starnberg. Neben seiner akademischen Tätigkeit publiziert er u.a. regelmäßig in der Zeit und in Geo. Seit 1980 war er Mitherausgeber des Kursbuch. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter die Romanbiografie Lenins Hirn (1991) und Wenn Männer sich verheben (1998). 2008 wurde ihm der Münchener Literaturpreis verliehen. Tilman Spengler lebt in Ambach am Starnberger See und in Berlin.

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Fazit

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