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Rotkäppchen - Abschied vom Zauberwald Review


2013-08-11  Michael  20 Likes  0 Kommentare 
Altes Märchen mit modernem Touch: Das möchte "Rotkäppchen - Abschied vom Zauberwald" sein. Eine Mischung aus der Weisheit der Gebrüder Grimm und den Gemeinheiten des Alltags der Gegenwart. Dem steht jedoch in diesem Fernsehfilm nicht der böse Wolf der Geschichte, sondern auch ein wirres Drehbuch gegenüber, das vor Anspielungen zu platzen droht.

Zauberwald, adieu!
Fanny (Fanny Lauzier) ist noch ein kleines Kind als ihr Vater die Familie verlässt. Gemeinsam mit ihrer Mutter (Pamela Collyer) zieht Fanny in einen weit entfernten Wald, wo sie vor der Welt geschützt aufwachsen soll. Doch hier stellt sich wenige Jahre später heraus, dass dieser Wald verwunschen ist: Sprechende Eulen, zahme Lämmer und Wölfe mit telepathischen Fähigkeiten bevölkern die Baumreihen.

Kompliziert es jedoch, als Fanny auf dem Weg zur Großmutter einem Forscher (Jan Nowicki) und dem jungen Stadtbewohner Nicolas (David Vermes) begegnet. Der Weg durch den Zauberwald wird so zur großen Bewährungsprobe für Fannys Gefühlswelt.

Modernisierte Märchen-TV-Produktion
Die Geschichte ist an das Märchen vom Rotkäppchen angelehnt - ein Klassiker der Kinderliteratur. Die TV-Produktion aus dem Jahre 1989 versucht, das Märchen zu modernisieren. Nicht behutsam, sondern mit der Brechstange - Fanny ist tragisches Opfer einer Patchwork-Familie, der Wald wird im starken Kontrast zur übervölkerten Stadt mit all ihren Schrecken dargestellt. Trotz der Modernisierung wirkt die Geschichte alles andere als taufrisch - da wäre man mit der Urversion des Stoffes wahrscheinlich besser dran gewesen.

Charme der 80iger
"Abschied vom Zauberwald" reiht sich in mehrerer Hinsicht in die Historie der glorreichen Filme der 1980er ein: Platte Synthesizer-Musik begrüßt den Zuschauer und auch die Bildqualität schreit förmlich nach einem neuen Mastering. Stattdessen gibt es jedoch nur unscharfe Bilder, gepaart mit rudimentären Effekten. Dazu kommt erschwerend noch hinzu, dass die schauspielerische Leistung der Darsteller zu wünschen übrig lässt - alles wirkt irgendwie gestellt und unemotional. Fannys Gefühlsleben, der Mittelpunkt dieses Fantasy-Drama-Märchens, kommt deswegen nicht zur Geltung - man kann sich schlichtweg nicht mit ihr identifizieren. Passend: Die Bildkomposition ist verwirrend und auch die Dialoge sind alles andere als erhellend - kein Spaß, auch nicht für die kleinen Zuschauer.

Keine gelungene Adaption
Hier wurde versucht, dem Klassiker durch moderne Elemente ein interessanteres Aussehen zu verleihen. Leider klappte dies nicht, sondern wirkte aufgrund der zusammenhanglosen Geschichte wie ein niemals endender Episodenfilm, der Einblick in die verstörte Gefühlswelt der verlassenen Protagonistin geben soll - stattdessen gerät der Zuschauer aber genau in das gleiche Verwirrungsstadium wie das arme Mädchen.

Ein Wirrwarr aus Märchenversatzstücken und post-modernem Familiendrama: Diese Verbindung funktioniert bei "Rotkäppchen - Abschied vom Zauberwald" nicht. Weder kleine noch große Zuschauer sind Zielgruppe dieses TV-Films.

Punktewertung

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   Titel Rotkäppchen - Abschied aus dem Zauberwald
   Genre
   Release 2013-05-16
   Systeme
   Publisher SchröderMedia HandelsgmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 6 Jahren Jahren
   Homepage
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